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Box Office |
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Mark G. - Note 3 |
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Ein Grund für den Erfolg von 300 dürfte sein, dass man so unglaublich viel in den Film hinein interpretieren, stundenlange Diskussionen über den Film führen und ellenlange Abhandlungen über ihn schreiben könnte. Ich werde natürlich versuchen, meine Meinung möglichst kurz zu fassen... Tatsächlich ist es so, dass manche Dialoge und Wortmeldungen aus 300 wortwörtlich von Nazi-Mördern oder Al-Kaida-Mördern stammen könnten, die Kultur der Spartaner wird als glückliches Faschistoida beschrieben, in dem fast nur schöne, attraktive Menschen, die durchaus aus Leni Riefenstahls Olympia-Film stammen könnten, ihr friedliches Tagwerk angehen. Bis auf den öligen Verräter sind die bösen Menschen (inkl. eines zweiten Verräters) durchwegs Monster, hässlich oder sogar völlig gesichtslos (Masken), Propagandaminister Goebbels wäre stolz auf die filmische Umsetzung der Verungeziefierung der (vermeintlichen) Feinde gewesen. Auch George Dabbelju Anhänger können sich durch 300 bestätigt fühlen, schließlich ziehen die 300 Krieger im Namen der Freiheit in einen ungesetzlichen Krieg (Leonidas bricht laut Film sogar die eigenen Gesetze, um in die Schlacht zu ziehen), zudem ist der Feind König der Perser - ein Volk, dessen Nachfahren heute zur Achse des Bösen gezählt wird. Gekoppelt mit der Tatsache, dass ein US-Kritiker so treffend formuliert hat, dass jeder Satz mit einem Ausrufezeichen endet (wie wahr, selten gab es einen Film, in dem so viel geschrien wurde), war ich vor Sicht des Films bereit, 300 abgrundtief zu hassen. Historische Korrektheit habe ich bei einer Comic-Verfilmung sowieso nicht erwartet. Womit ich nicht gerechnet habe, ist der Unerhaltungswert des Films. Bis auf einige Längen und der Tatsache, dass das Abschlachten in Endlosschleife doch eigentlich sehr repetitiv ist, schafft es Regisseur Zack Snyder, der auch für das ordentliche Dawn of the Dead Remake verantwortlich war, eine große, unterhaltsame, blutdurchtränkte (Seifen-) Oper zu inszenieren, die technisch zu beeindrucken weiß... |
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Pi-Jay - Note 4+ |
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„Wanderer, kommst Du nach Sparta…“ So beginnt eines der berühmtesten Zitate der Antike, das auch am Ende des Films steht. Es ist so ziemlich das einzige, was an 300 historisch korrekt ist. Wer glaubt, dass dieser Film uns einen Bild der Perserkriege oder einen Einblick in die Kultur Spartas liefert, der hält Der Herr der Ringe vermutlich auch für eine Überlieferung aus der europäischen Frühzeit. Ohne mehr von der Comic-Vorlage zu kennen als ein paar Bilder, halte ich 300 für kongenial umgesetzt. Es ist, als würden die gezeichneten Bilder zum Leben erwachen, und Frank Miller dürfte mit der braven, werkgetreuen Adaption seines Musterschülers zufrieden sein. Auch Ridley Scott wird sich freuen, wieder einmal ein starkes, vielzitiertes Element der Filmsprache geschaffen zu haben, das seit Gladiator in keinem Historienepos fehlen darf: Eine Gestalt bewegt sich durch sanft wogende, in Sepiatöne getauchte Getreidefelder, während eine klagende orientalische Melodie erklingt. Doch abgesehen von der eindrucksvollen visuellen Umsetzung – wie ist denn der Film als Film? Nun, zunächst einmal ist er sehr laut, es wird fast nur geschrien, was durchaus Sinn macht, da man ansonsten wegen der lauten Musik und des Kampflärms kein Wort verstanden hätte. Er ist außerdem sehr brutal, da werden Köpfe, Arme und Beine abgeschlagen und durch die Luft gewirbelt, und immer wieder geschieht dies in Slow Motion, so dass – wie im Comic – das Blut eindrucksvoll aufspritzen kann. Doch all das vergossene Blut bleibt virtuell, die Männer stehen zwar in einem wahren Blutregen, doch auf ihrer Haut bleibt davon keine Spur zurück. So stimmig die Bilder in sich auch sind, man wird dennoch das Gefühl nicht los, die Schauspieler auf einer großen Bühne agieren zu sehen. Nichts wirkt wirklich echt, die Felsen und Säulen so wenig wie die Bärte und Gesten. Es ist, als würde man einer großen Opernaufführung beiwohnen, alle singen und schreien durcheinander, alles wird übertrieben ausdrucksstark vorgetragen und dazu noch so laut, dass es auch die Schwerhörigen in der letzten Reihe verstehen. Man möchte Zack Snyder direkt empfehlen, den nächsten Ring der Nibelungen zu inszenieren. Trotzdem macht 300 durchaus Spaß und ist unter Alkoholeinfluss bestimmt noch viel, viel besser. Natürlich gibt es einige Dinge, die dennoch stören: Warum sehen die Krieger aus wie die Mitglieder eines SM-Clubs, der sich für die CSD-Parade aufgerüscht hat? Warum spricht Xerxes mit dem Stimmenverzerrer von Batman aus Batman Begins? Ist 300 ein faschistoides Machwerk? In gewisser Weise schon, denn obwohl sie ihre Figuren unter dem Deckmantel des Freiheitskampfes, also des „gerechten“ Krieges, agieren, schwelgen die Macher doch zu sehr in ausgefeilten Kampfszenen. Überdies wird der ohnehin zahlenmäßig überlegene Gegner dämonisiert und zum Untermenschen gestempelt, und die Aussage am Ende kommt – wie viele der schablonenhaften Dialoge – fast wie aus der Propagandaabteilung der Ultrarechten: Vernichtet die ungläubigen Horden aus dem Osten, die uns die Freiheit nehmen wollen. Das Ganze hinterlässt ein „Gschmäckle“, wie der Schwabe sagt, doch man sollte nicht zu hart urteilen. Ich glaube nicht, dass Zack Snyder einen wie auch immer politisch gearteten Film machen wollte, sondern einfach nur ein bildgewaltiges Werk, das der Kunst des Comics huldigt, Hauptsache es sieht cool aus… 300 polarisiert, und jeder kann schließlich in die Geschichte hinein interpretieren, was er mag. Betrachtet man den Film an sich, bleibt ein visuell recht ansprechendes, aber nicht perfektes Äußeres übrig, ein lärmiges Schauspiel mit zuviel Theatralik und Pathos, das auf Dauer sogar ein wenig anstrengt. Es ist ein Film mit eindrucksvollen Muskeln, aber ohne Herz. |
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