OSCAR-NOMINIERUNGEN 2019 - NACHLESE

Die Überraschungen

Dieses Jahr gab es wieder einige Überraschungen, die größten sind wohl:

- Dass Joker die meisten Nominierungen holt, damit hat wohl keiner gerechnet.

- Vier Filme mit mindestens zehn Nominierungen hat es in diesem Jahrtausend noch nicht gegeben und trotzdem war noch Raum für Filme wie Jojo Rabbit und dem südkoreanischen Parasite, die mit starken sechs Nominierungen über den Erwartungen abschnitten.

- Wie immer gibt es einige Schauspieler, von denen man eine Nominierung erwartet hatte, darunter Eddie Murphy, Adam Sandler, Taron Egerton und Christian Bale, die aber letztendlich leer ausgingen.

- Mit zehn Nominierungen schneidet The Irishman wie erwartet gut ab, aber ausgerechnet der Hauptdarsteller Robert de Niro ist nicht nominiert (dafür hat er eine Nominierung als Produzent).

- Scarlett Johansson ist seit einem Vierteljahrhundert im Geschäft, aber nie reichte es für eine Nominierung, dieses Jahr ist sie überraschend gleich doppelt nominiert.

Trivia

Bei neun Nominierungen für "Bester Film" und nur fünf für "Beste Regie" hat es diesmal James Mangold, Taika Waititi, Greta Gerwig und Noah Baumbach erwischt, die als Regisseur leer ausgingen.

Dieses Jahr gibt es unglaublich viele multiple Nominees - 4x Triple und 10x Double:

Sam Mendes (Film, Regie, Drehbuch), Todd Phillips (Film, Regie, Drehbuch), Quentin Tarantino (Film, Regie, Drehbuch), Bong Joon Ho (Film, Regie, Drehbuch).

Taika Waititi (Film, Drehbuch), Emma Tillinger Koskoff (2x Film), Noah Baumbach (Film, Drehbuch), David Heyman (2x Film), Martin Scorsese (Film, Regie), Cynthia Erno (Hauptdarstellerin, Song), Scarlett Johansson (Hauptdarstellerin, Nebendarstellerin), Randy Newman (Musik, Song), Mark Ulano (2x Tonmischung) und Dominic Tuohy (2x Spezialeffekte).

Vier der doppelt Nominierten machen sich in der gleichen Kategorie selbst Konkurrenz: Koskoff, Heyman, Ulano und Tuohy.

Scarlett Johansson ist übrigens die zwölfte Schauspieler/in, die zwei Schauspiel-Nominierungen in einem Jahr einheimsen kann, zuletzt gelang dies Cate Blanchett vor zwölf Jahren.

Randy Newman und Thomas Newman sind Cousins und zum 22. bzw. 15. Mal als Komponist nominiert. Da Alfred 43x, Lionel 11x und Emil und David je 1x nominiert waren, ist die Newman-Familie inzwischen für 93 Nominierungen (elf Oscars) in den Musik-Kategorien verantwortlich.

John Williams kann sich über seine 52. Oscar-Nominierung freuen. Kein lebender Filmschaffender hat mehr Noms und einzig Walt Disney (59) hatte mehr. Der 87jährige holte sich seine sechste Nominierung für einen Star Wars-Film. Seit 26 Jahren bzw. 21 Nominierungen ist er übrigens inzwischen leer ausgegangen.

Kameramann Roger Deakins ist zum 15. Mal nominiert und unter allen lebenden Kameramännern der mit den meisten Nominierungen.

Joaquin Phoenix ist nach Heath Ledger der zweite Schauspieler, der für seine Joker-Rolle nominiert wurde.

Al Pacino holt sich seine neunte Schauspiel-Nominierung. Unter seinen männlichen Kollegen hatten nur Jack Nicholson (12) und Laurence Olivier (10) mehr.

Außerdem stellte Al Pacino unter den männlichen Darstellern einen neuen Rekord auf: Zwischen erster und letzter Nominierung vergingen 47 Jahre - bisher hielt Peter O'Toole den Rekord mit 44 Jahren (Katherine Hepburn führt bei den Damen mit 48 Jahren).

Die Kategorie Bester Nebendarsteller könnte man fast ein Altherren-Kränzchen nennen (das Durchschnitts-Alter der Nominierten beträgt mehr als 71 Jahre). Alle haben schon einen Oscar erhalten (allerdings Brad Pitt nicht für's Schauspielern). Seit der letzten Schauspiel-Nominierung sind 29 Jahre für Joe Pesci, 27 Jahre für Al Pacino, 22 Jahre für Anthony Hopkins, 19 Jahre für Tom Hanks und acht Jahre für Brad Pitt vergangen.

Martin Scorsese holt sich seine neunte Regie-Nominierung - nur William Wyler (12) hatte mehr. Außerdem haben seine Filme insgesamt nun 91 Nominierungen eingeheimst - das ist Bronze hinter Steven Spielbergs (133) und William Wylers (128) Filmen. Neun seiner Filme wurden inzwischen als Bester Film des Jahres nominiert - auch hier gilt, dass nur Wyler (13) und Spielberg (11) mehr Best Pic Nominees inszeniert haben.

The Irishman ist der teuerste Film unter den neun Best Pic Nominiees, gefolgt von Le Mans 66 ($98 Mio.), Once Upon a Time in Hollywood und 1917 mit jeweils $90 Mio., Joker ($64 Mio.), Little Women ($42 Mio.), Marriage Story ($18 Mio.), Jojo Rabbit ($14 Mio.) und Parasite ($11 Mio.).

Die Studios

Netflix dominiert mit 24 Nominierungen, gefolgt von Sony (20), Disney/Fox (17), Warner Bros. (12), Universal (11), Neon (8), Fox Searchlight (6) und Lionsgate (4).

Zählt man die Medienimperien zusammen, dann führt immer noch Netflix, gefolgt von der Disney Company inkl. Fox Searchlight (23), Sony inkl. Sony Classics (20) und Comcast mit Universal/Focus (13).

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