Bericht zur Lage der Filmnation

Nach einer unterdurchschnittlichen Herbst-Saison, die nicht einen $100 Mio.-Erfolg hervor gebracht hat, gilt es nun wieder in der weitaus wichtigeren Holiday-Season die Kassen zum klingeln zu bringen. Schließlich stehen sehr viele extrem teure Filme vor dem Start (davon mindestens sechs Filme mit über $100 Mio. Produktionskosten), und die wichtigsten Oscar-Favoriten werden (zum großen Teil limitiert) ihre Premiere erleben.

Neben der Sommer-Saison ist die Holiday-Season die wichtigste für die Filmstudios. Wie in der History nachzulesen, wurden 26 % der 50 erfolgreichsten Filme aller Zeiten im November und Dezember gestartet. Die Weihnachts- und Neujahrswoche gehören regelmäßig zu den umsatzstärksten des Jahres. Da Heilig Abend und Silvester diesmal auf einen Montag fallen, ist es dieses Jahr viel wahrscheinlicher, neue Rekorde aufzustellen.

Die Fakten

Es stehen bislang 29 Filme zum (Massen-) Start an, zwei weniger als im Vorjahr. Da es sich hauptsächlich um Eventfilme handelt, wird es wohl zu keinen größeren Terminverschiebungen mehr kommen. Zusätzlich gibt es natürlich noch jede Menge Arthousefilme, die auf Oscar-Nominierungen hoffen und erst im Januar oder Februar breit gestartet werden.

Dieses Jahr gibt es nur zwei Fortsetzungen (zwei weniger als im Vorjahr), und nur eine davon ist ein Sequel eines $100+ Mio.-Erfolgs. Auch Remakes sind eher Mangelware: I Am Legend ist die x-te Verfilmung eines Buches und auch Sweeney Todd und Beowulf gab es auch schon in filmischer Form. Weihnachten bleibt auch wieder Musical-Zeit, auch wenn Sweeney Todd recht burtonesque daherkommt. Außerdem gibt es einen einzigen Animationsfilm statt zwei im Vorjahr.

Es gilt, das Jahr 2001 zu schlagen, als die Top Ten-Filme 1,66 Milliarden Dollar einspielten. Letztes Jahr gab es nur 1,32 Milliarden Dollar für die ersten Zehn, davon sechs Filme über der $100 Mio.-Marke (die niedrigste Anzahl an Blockbustern seit 1999). Nur zwei Filme unter den ersten Zehn schafften auch in Deutschland eine Goldene Leinwand für über drei Millionen Besucher, sechs der US-Tophits wurde bei uns von einer Million Besuchern gesehen (genauso viele wie im Vorjahr).

Top 10 Holidays 2006

Prognose Top 20 Holidays 2007 (ohne limitierte Starts)

Nach meiner Einschätzung erwarte ich neun $100 Mio.-Erfolge und 16 Filme, die die $50 Mio.-Marke überschreiten. Nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass nur 29 Filme breit gestartet werden sollen...

Da auch die Feiertage wesentlich günstiger als in den vergangenen Jahren liegen, sollte die 52. Woche mal wieder die erfolgreichste Woche aller Zeiten werden...

Unter den unzähligen Arthouse- und limitiert startenden Filmen haben vor allem Das Beste kommt zum Schluss, Abbitte, Drachenläufer, Juno und There Will Be Blood die größten Chancen, über $30 Mio. einzuspielen und damit in die Top 20 zu gelangen. Allerdings starten diese Filme während der Holiday-Season lediglich limitiert und sind deswegen nicht in den Top 20 berücksichtigt. Bei allen Filmen erhöht sich das B.O.-Potenzial natürlich mit einer oder mehreren Oscar-Nominierungen.

Weitere potenzielle Arthousehits sind I'm not there, Grace Is Gone, Redacted, Youth without Youth, Persepolis, Cassandras Traum, Margot und die Hochzeit, Southland Tales, The Savages und The Diving Bell and the Butterfly.