Bericht zur Lage der Filmnation

Nach einer durchwachsenen Herbst-Saison, die nicht einen $100 Mio.-Erfolg hervor gebracht hat, gilt es nun wieder in der weitaus wichtigeren Holiday-Season die Kassen zum klingeln zu bringen. Schließlich stehen sehr viele extrem teure Filme vor dem Start (davon 3-8 Filme mit über $100 Mio. Produktionskosten), und die wichtigsten Oscar-Favoriten werden (zum großen Teil limitiert) ihre Premiere erleben.

Neben der Sommer-Saison ist die Holiday-Season die wichtigste für die Filmstudios. Wie in der History nachzulesen, wurden 32 % der 50 erfolgreichsten Filme aller Zeiten im November und Dezember gestartet. Die Weihnachts- und Neujahrswoche gehören regelmäßig zu den umsatzstärksten des Jahres. Da Heilig Abend und Silvester diesmal auf einen Mittwoch fallen, ist es dieses Jahr viel wahrscheinlicher, neue Rekorde aufzustellen.

Die Fakten

Es stehen bislang 21 Filme zum (Massen-) Start an, acht weniger als im Vorjahr. Da es sich hauptsächlich um Eventfilme handelt, wird es wohl zu keinen größeren Terminverschiebungen mehr kommen. Zusätzlich gibt es natürlich noch jede Menge Arthousefilme, die auf Oscar-Nominierungen hoffen und erst im Januar oder Februar breit gestartet werden.

Dieses Jahr gibt es vier Fortsetzungen (zwei mehr als im Vorjahr), und nur zwei davon sind ein Sequel eines $100+ Mio.-Erfolgs. Auch Remakes sind Mangelware: Der Tag, an dem die Erde stillstand ist die einzige Neuverfilmung. Auf ein Musical muss diese Saison diesmal verzichten, dafür gibt es dieses Jahr gleich vier Animationsfilme statt einem einzigen im Vorjahr.

Es gilt, das Jahr 2001 zu schlagen, als die Top Ten-Filme 1,66 Milliarden Dollar einspielten. Letztes Jahr gab es nur 1,47 Milliarden Dollar für die ersten Zehn, davon sieben Filme über der $100 Mio.-Marke. Kein einziger Film unter den ersten Zehn schaffte auch in Deutschland eine Goldene Leinwand für über drei Millionen Besucher, sechs der US-Tophits wurde bei uns von einer Million Besuchern gesehen (genauso viele wie im Vorjahr).

Top 10 Holidays 2007

Prognose Top 20 Holidays 2008 (ohne limitierte Starts)

Nach meiner Einschätzung erwarte ich zehn $100 Mio.-Erfolge und vier Filme, die die $50 Mio.-Marke überschreiten. Nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass letztes Jahr nur sieben Filme neunstellige Zahlen schrieben.

Da die Feiertage sehr günstig liegen, könnte die 52. Woche mal wieder die erfolgreichste Woche aller Zeiten werden...

Unter den unzähligen Arthouse- und limitiert startenden Filmen haben vor allem Slumdog Millionaire, Milk, Frost/Nixon, Doubt, Der Vorleser, The Wrestler, Gran Torino, Defiance und Zeiten des Aufruhrs die größten Chancen, über $20 Mio. einzuspielen und damit in die Top 20 zu gelangen. Allerdings starten diese Filme während der Holiday-Season lediglich limitiert und sind deswegen nicht in den Top 20 berücksichtigt. Bei allen Filmen erhöht sich das B.O.-Potenzial natürlich mit einer oder mehreren Oscar-Nominierungen.

Weitere potenzielle Arthousehits sind Der Junge im gestreiften Pyjama, Brothers Bloom, Waltz with Bashir und Die Klasse.