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				14. Juli 2008 
				  
				Ich gebe es 
				offen und ehrlich zu: Als ich noch selbst aktiv Kino 
				gemacht habe, habe ich mich kaum mit Verbandsangelegenheiten 
				beschäftigt. Ich war nur ein einziges Mal bei einer 
				Verbandssitzung und auch den Filmtheaterkongress habe ich nur 
				ein einziges Mal (oder vielleicht doch zweimal?) besucht. 
				Deswegen bin ich auch nicht so gut informiert über die 
				Gepflogenheiten innerhalb des HDFs (Hauptverband der deutschen 
				Filmtheater) und deren Umgang mit dem VdF (Verband der 
				Filmverleiher). 
				  
				Heute beobachte ich die Dinge erst 
				recht als Außenseiter und natürlich als fleißiger Kinogänger. 
				Und als dieser ärgere ich mich maßlos. Ich wohne in einer 
				Stadt mit 260.000 Einwohnern mit zwei großen Multiplexen (mit je 
				neun Sälen), die von zwei miteinander in Konkurrenz stehenden 
				landesweiten Ketten geführt werden, und einer blühenden 
				Arthouse-Landschaft mit insgesamt acht Sälen. 
				Und trotzdem gibt es noch 
				keinen einzigen Kinosaal in der Stadt, der digitale 
				Projektion ermöglicht und erst recht keinen einzigen Saal, der 
				digitales 3D bietet (dies ärgert mich umso mehr, da 
				unsere ehemaligen Kinos immer als erstes in der Stadt in neue 
				Techniken investiert hat und von den Ketten verdrängt wurden). 
				  
				Umso mehr war ich entzückt, 
				als ich im April vom Filmtheaterkongress gehört habe, dass es 
				endlich eine Einigung zwischen Verleiher und Filmtheater zwecks 
				Finanzierung der flächendeckenden Umstellung auf digitales Kino 
				gab. Seitdem sind drei Monate vergangen und irgendwie scheint 
				wieder alles eingeschlafen zu sein (falls ich mich irre, bitte 
				korrigieren). 
				  
				Ich weiß nicht woran es liegt, 
				dass die Dinge nicht vorwärts schreiten, aber vielleicht liegt 
				es ja auch an dem komplizierten Kompromiss. Ich könnte 
				nämlich aus dem Stegreif überhaupt nicht erklären, wie der 
				funktioniert... 
				  
				Ich bin zwar Laie auf dem Gebiet, 
				aber für mich persönlich könnte eine Einigung wesentlich 
				einfacher gehandhabt werden. Filmverleiher sparen viel Geld, 
				wenn sie keine "realen" Kopien mehr ziehen und versenden lassen 
				müssen und könnten für die Kinos, die die "Kopie" digital 
				beziehen, einfach einen Preisnachlass bei der Verleihmiete von 3 
				% gewähren (dies ist nur ein Pimaldaumenbetrag, dieser Nachlass 
				müsste natürlich gut errechnet werden). 
				Da ein Kinobesitzer auch höhere 
				Eintrittspreise bei digitaler Technik (insbesondere bei 3D) 
				verlangen kann, gewinnt er also doppelt gegenüber demjenigen 
				Kinomacher, der noch 35mm fährt und der Anreiz, umzustellen ist 
				zweimal so hoch (vielleicht sogar dreimal so hoch, sollte man 
				weniger Filmvorführer brauchen). Und die FFA hilft bei der 
				Finanzierung über die üblichen Wege. 
				  
				Falls ich mit diesem Vorschlag zu
				naiv bin, lade ich hiermit herzlichst zur Diskussion ein, 
				ich würde gerne von Kinobesitzern und Verleihern erfahren, wie 
				sie die Dinge sehen. Fakt ist aber, dass ich ungeduldig 
				werde/bin - ich will endlich nicht mehr 60km (einfach) fahren 
				müssen, um einen Film in 3D zu sehen, der für dreidimensionale 
				Projektion (und nichts anderes) konzipiert wurde... 
				  
				In diesem Zusammenhang möchte ich 
				auch noch darauf hinweisen, dass am vergangenen Wochenende 
				Journey to the Center of the Earth in den USA gestartet 
				wurde. In den 854 3D Häusern wurden $11,7 Mio. 
				eingespielt ($13.700 Schnitt), in den restlichen 1.957 
				2D Kinos nur $8,9 Mio. ($4.548 Schnitt)... 
				  
			  
			Aus Liebe zum Kino, 
			  
			Euer Mark G. 
			  
			P.S. 
			Wie immer ist jede Mail zum Thema 
			willkommen und wird auf dieser Seite veröffentlicht. 
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