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3 |
Drag Me to Hell
Im Grunde ihres
Herzens ist Christine ein guter Mensch. Aber sie möchte auch
unbedingt den Posten des stellvertretenden Filialleiters ihrer
Bank ergattern, weshalb sie, um ihrem Chef zu beweisen, dass sie
auch unangenehme Entscheidungen treffen kann, einer alten Frau
die Verlängerung ihres Kredits verweigert. Dummerweise besitzt
diese Dame magische Kräfte und belegt Christine mit einem
tödlichen Fluch ...
Sam Raimi kehrt zu
seinen Wurzeln zurück und kombiniert Ekelhorror mit Witz. In der
ersten Hälfte des Films geht sein Rezept voll auf – man weiß
nicht, ob man angesichts der widerlichen Szenen wegschauen oder
sich ob der skurrilen Einfälle kranklachen soll. In der zweiten
Hälfte verliert der Film jedoch rapide an Humor und verfällt in
die üblichen Klischeevorstellungen, ohne sie ironisch zu
brechen. Das ist schade, umso mehr als auch das Ende ziemlich
enttäuscht und somit ein negativer Gesamteindruck zurückbleibt.
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2 |
Drei Schwestern aus
Montana
Louise (Bette Davis) und ihre beiden
Schwestern Rose und Grace führen ein beschauliches Leben in
einer Kleinstadt. Als eines Tages der Sportreporter Frank Medlin
(Erroll Flynn) in das Städtchen kommt, verlieben Louise und er
sich auf den ersten Blick ineinander. Wider besseres Wissens
folgt sie ihm nach San Francisco. Doch sie werden nicht
glücklich. Frank ist eine Abenteuernatur, er fühlt sich
eingesperrt, würde gerne etwas Großes vollbringen, ein
bedeutender Schriftsteller werden, aber er scheitert an seinen
Ambitionen und seiner Alkoholsucht. Louise hält jedoch
unverbrüchlich zu ihm, und auch ihre beiden Schwestern haben mit
Eheproblemen zu kämpfen.
Schon immer waren Literaturverfilmungen
in Hollywood angesagt, und so liegt auch diesem Film ein Roman
(von Myron Brinig) zugrunde. Daher sind die Figuren und ihre
Konflikte – zumindest für Filme dieser Zeit (1938) – erstaunlich
realistisch angelegt. Im Mittelpunkt stehen natürlich Bette
Davis und Errol Flynn, die ihren Figuren sowohl Glamour
verleihen, was von Stars ihres Kalibers natürlich erwartet
wurde, als auch ihre Brüche transparent machen. Heute würde die
Darstellung vermutlich noch drastischer ausfallen, doch Louises
allzu duldsamer Weiblichkeit zum Trotz liebt man die Charaktere
und nimmt Anteil an ihrem Schicksal. Nur leider kommen die
Geschichten der beiden Schwestern etwas zu kurz, ebenso das
recht spektakulär inszenierte Erdbeben von 1906.
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2 |
Der Marshall
Als Matti Ross’ Vater erschossen wird,
engagiert die couragierte junge Frau Marshall Rooster Cogburn,
um den flüchtigen Mörder im Indianergebiet zu stellen. Cogburn
ist ein ziemlich harter Brocken, der viel zu viel trinkt und
dazu neigt, erst zu schießen und dann zu fragen. Weil der Trip
äußerst gefährlich ist, will der Marshall Matti nicht mitnehmen,
aber wenn sie sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hat ...
John Wayne war nicht der Jüngste (über
sechzig) und vor allem nicht der Gesündeste (einige Monate vor
Drehbeginn wurde ihm ein Lungenflügel entfernt), als er 1969
diesen Spätwestern drehte. Die Rolle des rüstigen Wracks ist ihm
aber wie auf den Leib geschrieben, und er spielt sie so
raubeinig und knurrig, dass es ein Vergnügen ist ihm
zuzuschauen. Aber ohne Kim Darby als Mattie wäre es nur das
halbe Vergnügen, denn die Rededuelle mit der jungen Dame haben
es in sich. Dank der pfiffigen Dialoge, einer wendungsreichen
Geschichte ohne Längen und einem spannenden Finale ist es
sicherlich einer der kurzweiligsten Western überhaupt.
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2- |
Das Leben der Mrs.
Skeffington
Fanny Trellis (Bette
Davis) ist eine überaus charmante, schöne und kultivierte Dame
der besseren New Yorker Gesellschaft. Sie ist jedoch nicht nur
gutherzig und freundlich, sondern auch recht oberflächlich,
selbstbezogen und eitel. Die Männer liegen ihr zu Füßen, und sie
sonnt sich im Glanz ihrer Verehrung. Doch als ihr nichtsnutziger
Bruder das ererbte Familienvermögen durchbringt und seinen
jüdischen Arbeitgeber Job Skeffington (Claude Rains) betrügt,
gerät ihr Leben aus den Fugen. Fanny heiratet schließlich
Skeffington, nicht nur um ihren Bruder zu schützen, sondern auch
weil sie Job, der sie – obwohl seit langem in sie verliebt – als
einziger nicht umwirbt, überaus faszinierend findet. Auch nach
der Heirat ist Fanny weiterhin umschwärmter Mittelpunkt der
(männlichen) Gesellschaft, aber sie spielt nur mit ihren
Verehrern, denn im Grunde ist sie unfähig zu lieben, woran nicht
nur ihre Ehe zerbricht, sondern auch die Beziehung zu ihrer
Tochter.
In einer der
bezeichnendsten Szenen des Films fordert die frisch angetraute
Mrs Skeffington ihren Mann auf, sie zu küssen – wobei sie jedoch
seine Leidenschaft nicht erwidert, sondern eitel ihre Locken
zurecht zupft. Fanny ist wirklich ein reizender Mensch, aber
auch eine gestörte Persönlichkeit, eine Frau ohne
Leidenschaften, die an der Oberfläche des Lebens dahinsegelt und
heutige Zuschauer an so manches It-Girl unserer Tage erinnert.
Bette Davis verkörpert diese facettenreiche Figur mit
vollendeter Perfektion, sie spielt nicht nur die junge Frau,
sondern auch die gereifte, überlegende Grande Dame und auch die
ältere, verblühte Schönheit so überzeugend und wahrhaftig, dass
sie tatsächlich im Verlauf der Handlung um Jahrzehnte zu altern
scheint (überaus beeindruckend sind auch die entsprechenden
Altersmasken). Die Story ist zeitlos-modern und nimmt den
Jugendwahn unserer Gegenwart beinahe schon vorweg, auch wenn die
Warnung vor der Eitelkeit ein wenig zu dick aufgetragen wird und
die Botschaft (Wer geliebt wird, ist immer schön) ein wenig
plakativ ist. Mitunter erinnert Fanny an einen anderen
Charakter, den Bette Davis sechs Jahre zuvor (1938) verkörpert
hat: Jezebel, die boshafte Lady. Auch hier gelingt ihr
eine beeindruckende Charakterdarstellung, und wie in Das
Leben der Mrs Skeffington spielt sie eine verzogene
Egoistin, die erst spät, beinahe schon zu spät, erkennt, dass
sie ihre Eitelkeit und ihren Hochmut überwinden muss, um wahre
Liebe zu erleben.
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3+ |
Verdammt in alle
Ewigkeit
Sergeant Warden
(Burt Lancaster) hat keine allzu hohe Meinung von seinem
Vorgesetzten, der sich mehr für seine Liebschaften und die
Boxstaffel der Einheit interessiert als für seinen Dienst – oder
seine Ehefrau (Deborah Kerr). Warden erledigt die meiste Arbeit
und macht sich zudem an die vernachlässigte Ehefrau heran, die
einen ziemlich lockeren Ruf genießt. Doch bald erkennt er, dass
sie eine ganz andere Frau ist als er dachte, und er verliebt
sich leidenschaftlich in sie.
Der Soldat Prewitt
(Montgomery Clift) ist nicht nur ein begnadeter Hornist, sondern
auch ein vorzüglicher Boxer. Aus Protest gegen die ungerechte
Bevorzugung eines anderen Musikers lässt er sich in Wardens
Einheit versetzen. Der Captain will ihn unbedingt für seine
Boxstaffel gewinnen, doch Prewitt hat sich, nachdem er im
Sparring einen Gegner schwer verletzt hat, geschworen, nie
wieder zu boxen. Daraufhin wird er von seinen Vorgesetzten bis
aufs Blut schikaniert.
Der Film von Fred
Zinnemann zählt zu den ganz großen Klassikern der 50er Jahre,
berühmt vor allem für seine für damalige Verhältnisse recht
freizügige Liebesszene in der Brandung. Dramatischer Höhepunkt
ist der Angriff auf Pearl Harbour, bis dahin ist der Streifen
jedoch weniger Kriegsfilm als (Melo-)Drama. Beeindruckend sind
vor allem die genauen Charakterzeichnungen der lebensnahen
Figuren, was vermutlich der Romanvorlage von James Jones
geschuldet ist (von dem übrigens auch die Vorlage zu Der
schmale Grat stammt). Manche Handlungsstränge hätten ruhig
ein wenig drastischer ausfallen können, vor allem die Kritik am
Militär bleibt eher verhalten. Für heutige Sehgewohnheiten ist
auch das Tempo eher gemächlich, die darstellerische Leistung
jedoch nach wie vor sehr sehenswert. Zu recht ein Klassiker.
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3+ |
Die Nacht der
Abenteuer
Es sollte ein perfekter
Abend werden, aber dann wird Chris (Elisabeth Shue) von ihrem
Freund versetzt und muss zu allem Überfluss auch noch auf zwei
Nachbarskinder aufpassen. Als ihre beste Freundin anruft und
dringend ihre Hilfe braucht, fährt sie zusammen mit den Kids in
die Innenstadt von Chicago und erlebt dort die verrücktesten
Abenteuer.
Das Regiedebüt von Chris
Columbus aus dem Jahr 1987 ist ein amüsanter, kurzweiliger Spaß
für die ganze Familie und damit wegweisend für die weiteren
Arbeiten des Mannes, der uns Kevin allein zu Haus, Mrs
Doubtfire und die ersten Teile von Harry Potter
beschert hat. Für heutige Zuschauer ist das Tempo etwas langsam,
die Inszenierung holpert stellenweise noch ein bisschen, aber
was an Perfektion fehlt, macht die Geschichte mit
Einfallsreichtum und Charme wieder wett. Ein unterhaltsamer
Film, der sanft gealtert ist und immer noch viel Spaß macht.
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3 |
Rache für Jesse James
Schon längst hat Frank
James (Henry Fonda) den Raubüberfällen abgeschworen und lebt
unter falschem Namen ein beschauliches Leben als Farmer. Als
sein Bruder Jesse hinterrücks erschossen wird, hofft er
zunächst, dass das Gericht seine Mörder – die Ford-Brüder –
bestrafen wird, doch die beiden kommen frei und erhalten sogar
die ausgesetzte Belohnung. Frank schwört Rache, er will aber
nicht nur die feigen Mörder zur Strecke bringen, sondern auch
den korrupten Chef der Eisenbahngesellschaft, der seine Familie
ruiniert und seinen Bruder und ihn in die Arme der Kriminalität
getrieben hat und der auch jetzt vor nichts zurückschreckt, um
seinen Gegner zu vernichten.
Wenn das System versagt
oder in der Weite des Wilden Westens noch nicht Fuß fassen
konnte, muss man eben auf eigene Faust für Gerechtigkeit sorgen
– das ist seit jeher ein Grundpfeiler des Westerngenres.
Vielleicht ist dieses Erzählmuster gerade deshalb so beliebt,
weil es an ein grundlegendes Gerechtigkeitsempfinden appelliert,
weil Ungerechtigkeit in uns immer starke Emotionen weckt;
außerdem dufte in der Hochzeit des Westerns die Welt noch
herrlich schwarz-weiß sein. Verbunden mit dem Mythos von Jesse
James, ein Name, der sogar heute noch den Glanz jener Epoche
ausstrahlt, konnte aus dieser Geschichte 1940 nur ein großer
Erfolg werden. Zumal kein Geringerer als Fritz Lang Regie
führte.
Der Film ist insgesamt
sehr unterhaltsam, mitunter spannend, auch wenn die klassischen
Westernelemente – wilde Verfolgungsjagden zu Pferd, Schießereien
und ein Raubüberfall – im letzten Drittel überraschend dem nicht
weniger klassischen Gerichtsdrama Platz machen. Mit der Historie
hat das alles aber recht wenig zu tun. Ohne die wahre Geschichte
von Jesse James zu kennen, werden hier die Brüder doch
auffallend romantisiert. Jesse wird erschossen, als er gerade
ein Bild mit einem Sinnspruch (etwas Ähnliches wie „Home, sweet
Home“) aufhängen will, sein Bruder Frank hat noch nie jemanden
getötet und wird es, Racheschwur hin oder her, auch weiterhin
nicht tun. Da kommt ihm immer ein zufälliger Unfall zupass. Am
Ende tritt schließlich immer deutlicher zutage, worum es in der
Geschichte eigentlich geht: Eine bitterböse Abrechnung des
Südens mit dem Norden. In der Gerichtsverhandlung gegen Frank
James – der sich, ganz heroisch, gestellt hat, um einen
unschuldig angeklagten farbigen (!) Freund zu retten – klagt
sein Anwalt die wahren Schuldigen an: die skrupellosen
Yankee-Geschäftemacher, die die Menschen im Süden ausbeuten und
erst zu Verbrechern machen. Diese dick aufgetragene
Schwarz-Weiß-Malerei stört zwar ein wenig, erreicht aber ihr
Ziel, indem sie den Zuschauer empört und mit dem Helden
mitleiden lässt.
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3 |
Thre Kings
Anfang der
Neunziger im ersten Golfkrieg: Vier Soldaten (die titelgebenden
drei Könige beziehen sich auf einen Song) finden durch Zufall
eine Karte, auf der das Versteck der aus Kuwait geraubten
Goldschätze verzeichnet ist. Sie beschließen, sich das Gold
unter den Nagel zu reißen, geraten aber unversehens in die
politischen Konflikte zwischen dem ums Überleben kämpfenden
Saddam-Regime und den Rebellen. Obwohl ihnen verboten wurde sich
einzumischen, können sie nicht tatenlos zusehen, wie Frauen und
Kinder getötet werden. Die vier werden so zu Helden wider
Willen.
Mit George Clooney
und Mark Wahlberg gibt es zwei hochkarätige Darsteller, die
diesem etwas unausgewogenen Genremix die nötige Klasse
verleihen. Das Buch schwankt zwischen Kriegssatire, der leider
etwas Biss fehlt, politischem Drama, das ein wenig zu kurz
kommt, zum Schluss aber für einige bewegende Momente sorgt, und
Actionfilm. Der Regiestil verfällt gelegentlich in den poppigen
MTV-Stil mit merkwürdigen Montagen (CSI lässt grüßen) und
unterstreicht damit optisch die inhaltliche Unentschlossenheit.
Der Streifen wirkt nicht wie aus einem Guss, sondern wie ein
Konglomerat verschiedener, an sich nicht schlechter Ideen, die
nicht perfekt zusammenpassen. Insgesamt aber ein akzeptabler
Film.
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3 |
Stage Beauty -
Wechselspiel der Liebe
Im 17. Jahrhundert ist es in England
den Frauen verboten, als Schauspielerinnen aufzutreten.
Weibliche Rollen werden von Männern gespielt, und einer der
berühmtesten Frauendarsteller ist Ned Kynaston (Billy Crudup).
Heimlich träumt seine Garderobiere Maria (Claire Daines)
ebenfalls von einer Bühnenkarriere, und als sie eines Tages
einen Theaterleiter bestickt, sie auftreten zu lassen, ist der
Skandal perfekt. Kynaston lässt sie prompt auffliegen, doch
Maria gelingt es, den König (herrlich süffisant und ganz in
seinem Element: Rupert Everett) zu überzeugen, das überkommene
Verbot aufzuheben. Damit fordert sie ihren ehemaligen Boss
geradezu heraus ...
Wie Shakespeare in Love
unternimmt auch dieser Film einen vergnüglichen Ausflug in die
Welt des historischen Theaters in England. Die erste Hälfte des
Films ist sehr flott inszeniert, voller geschliffener und
amüsanter Dialoge und raffinierter Wendungen, doch dann geht der
Geschichte leider unvermittelt die Luft aus, der Witz verblasst
und an seine Stelle tritt ein verhaltenes Drama. Etwas
unentschieden schwankt die Story zwischen ihren beiden
Hauptdarstellern, deren langsam aufblühende Liebe jedoch nicht
wirklich überzeugend wirkt (was an Kynastons Homosexualität
liegen könnte ...). Immerhin gelingt dem Film zuletzt noch die
Wende zu einem packenden (Bühnen-)Finale, so dass man wenigstens
befriedigt aus der Geschichte entlassen wird.
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3- |
Evan Allmächtig
Der erste Teil hat ja
nicht wirklich nach einer Fortsetzung verlangt, aber wenn das
Einspielergebnis erst einmal eine gewisse Höhe erreicht hat, ist
es wohl unvermeidlich. Jim Carrey hat in Bruce Allmächtig
vorübergehend die Macht Gottes verliehen bekommen, diesmal ist
es Steve Carell, im ersten Film noch ein Nebendarsteller, der
vom Allmächtigen auserkoren wird, eine Arche zu bauen. Wenn man
die Bibel kennt, weiß man, dass nach einer solchen Ankündigung
eine große Flut folgt, die alles Leben auf der Erde auslöscht.
Weshalb auch ein Paar von jeder Tiergattung mit an Bord genommen
wird. Wir haben also einen widerwilligen Propheten, der etwas
Unsinniges tun muss und von aller Welt deswegen schief angesehen
wird, und jede Menge Viehzeug, das plötzlich seine Nähe sucht.
Im Grunde besteht daraus der ganze Witz des Films.
Erstaunlicherweise
reicht das auch. Gut, mit der Zeit wird der Gag mit den Tieren,
die Evans Nähe suchen, ein wenig überstrapaziert, aber die
Macher holen immer wieder noch wenigstens einen Schmunzler aus
dieser Konstellation heraus. Steve Carell übertreibt es mit der
Gesichtsakrobatik auch nicht so sehr wie sein Vorgänger und
trägt selbst das albernste Kostüm mit Fassung (warum muss
eigentlich ein moderner Noah haargenauso aussehen wie man ihn
von kitschigen Bibelillustrationen kennt?). Auch wenn der Gag
mit dem Bart einen solchen hat und schon bei Tim Allen nicht
sonderlich komisch war, sofern man selber alt genug ist, sich zu
rasieren. Und auch das Ende ist – gemessen an dem, was man
erwartet hat – eher enttäuschend, aber man sieht die Moralkeule
wenigstens von Anfang an kommen. Kann ein Sequel also wirklich
schlecht sein, wenn man es so kurzweilige Unterhaltung (und ein
willkommenes Wiedersehen mit dem Gilmore Girl Lauren Graham)
bietet? Nein, schlecht ist es nicht – nur vollkommen
überflüssig.
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3- |
Liebe zu viert
Jean Christy (Rosalind Russell)
arbeitet für eine Zeitung, die kurz vor der Pleite steht. Helfen
könnte der ehemalige Chefredakteur und PR-Zauberer Bob Lansford
(Errol Flynn), doch der hat sich mit dem Herausgeber Buckley
überworfen. Als Bob jedoch erfährt, dass Buckley die
Millionenerbin Lorri (Olivia de Havilland) heiraten will, deren
Großvater er unbedingt als Mandanten gewinnen möchte, lässt er
sich auf die Herausforderung ein – und löst damit ein gewaltiges
Liebeswirrwarr aus ...
Die Dreißiger waren das Jahrzehnt der
Screwballcomedys, und Michael Curtiz inszeniert den Film mit
leichter Hand, Tempo und Sinn für Humor. Die Schauspieler sind
gut aufgelegt, haben aber – wie der Zuschauer – sichtlich Mühe,
den vielen verschlungenen Pfaden zu folgen, die das Drehbuch
ihnen vorschreibt. Wer wen wann liebt – oder auch nicht – bleibt
daher meistens ein Geheimnis oder nur eine kühne Behauptung,
zumal sich die Gefühlslage alle fünf Minuten ohnehin wieder
ändert. Die Dialoge sind auch nicht übermäßig pfiffig, einige
Einfälle sorgen aber immerhin für ein gewisses Maß an
Situationskomik.
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4 |
Verführung einer
Fremden
Rowena (Halle Berry) ist eine taffe
Journalistin, die vor nichts zurückschreckt. Als ihre Freundin
Grace ermordet wird, hat sie deren Ex-Geliebten Hill (Bruce
Willis) in Verdacht und schleust sich in seine Firma ein, um ihm
die Tat nachzuweisen.
Der Anfang ist effizient erzählt und
nimmt einen sofort für die sympathische Heldin ein. Auch wenn
die Geschichte nicht übermäßig originell ist, ist sie klug
konzipiert und interessant inszeniert. Doch der gute erste
Eindruck täuscht: Schon sehr bald tritt die Geschichte auf der
Stelle, will so recht keine Spannung aufkommen (meistens sitzt
Rowena nur am Computer und chattet), und auch die
obligatorischen falschen Fährten erkennt man zu schnell als
solche. Gegen Ende wartet der Film jedoch noch mit zwei
überraschenden Wendungen auf, die aber nicht jedermanns
Geschmack sein dürften.
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4 |
Apocalypto
Pranke des Jaguars lebt
mit seiner hochschwangeren Frau und dem kleinen Sohn in einem
kleinen Urwalddorf. Eines Tages wird ihre kleine Gemeinschaft
von einem Trupp Maya-Krieger überfallen, die Frauen werden als
Sklavinnen verkauft, die Männer sollen den Göttern geopfert
werden. Dem Held gelingt es im letzten Moment, seine Frau in
einem Erdloch zu verstecken, aber wenn er nicht rechtzeitig zu
ihr zurückkehrt und sie befreit, stirbt sie ...
Nach Passion Christi
hat Mel Gibson erneut einen Film gedreht, der zwei wesentliche
Merkmale aufweist: Er ist äußerst brutal inszeniert und seine
Protagonisten sprechen eine uralte, ausgestorbene Sprache.
Ersteres blieb mir aufgrund der Ausstrahlung zur Primetime
glücklicherweise erspart, letzteres war meiner Meinung nach
vollkommen überflüssig. Vielleicht sollte die exotische Sprache
ja davon ablenken, dass die Handlung sehr einfach gestrickt ist,
keinerlei Überraschungen, aber dafür die eine oder andere
Platitüde sowie einige unwahrscheinliche Zufälle aufweist. Die
Geschichte ist geradlinig erzählt, wobei Gibson so ziemlich
jedes Storyelement des Abenteuerfilms verbraten hat. Alles in
allem ein kurzweiliges, relativ spannend inszeniertes Vergnügen
ohne Tiefe, ohne feinsinnige Charakterstudien und leider auch
ohne bemerkenswertes Finale.
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4 |
Sweeney Todd - Der
teuflische Barbier aus der Fleet Street
Es war einmal ein junger Barbier
(Johnny Depp), der eine wunderschöne Frau hatte, in die sich ein
Richter verliebte. Der Richter beseitigte seinen Nebenbuhler,
indem er ihn wegen eines nicht begangenen Verbrechens in die
Verbannung schickte. Nun ist der Barbier, der sich inzwischen
Sweeney Todd nennt, zurück in London, vom Leben gezeichnet und
auf Rache sinnend. Sein Hass auf die Welt ist so groß, dass er
nicht nur jenen nach dem Leben trachtet, die ihm übel
mitgespielt haben, sondern wahllos Männer tötet, die sich von
ihm rasieren lassen wollen. Um seine Opfer verschwinden zu
lassen, verarbeitet seine Vermieterin (Helena Bonham-Carter) sie
zu leckeren Pasteten …
Zum ersten Mal hörte ich von diesem
Stoff durch den Film Jersey Girl – und hielt diese
bluttriefende Geschichte prompt für eine Erfindung von Kevin
Smith … Kurz darauf kündigte Tim Burton jedoch seine Verfilmung
der Musicalversion dieses über hundertsechzig Jahre alten
Groschenromans an, der stark an Der Graf von Monte Christo
erinnert, und ich wurde eines Besseren belehrt.
Die Umsetzung ist sehr burtonesk: sehr
düster, ein wenig verschroben und grotesk. London wirkt wie ein
Alptraum von Charles Dickens, wozu vorzüglich die manchmal ins
Dissonante kippende Musik von Stephen Sondheim passt. Die
Darsteller sind gut besetzt, auch wenn sie nicht unbedingt
begnadete Sänger sind (so sehr ich Alan Rickman schätze, aber
bei ihm bekam ich Ohrenschmerzen), was ihnen an Können fehlt,
machen sie jedoch mit Begeisterung wett. Alles in allem ist es
eine halbwegs runde, dem Stoff angemessene Verfilmung – die mir
allerdings überhaupt nicht gefallen hat. Die Geschichte ist zu
abstrus, bis zum blutigen Ende vorhersehbar, und vieles
funktioniert nur auf der Behauptungsebene. Entscheidend bei
einem Musical ist auf jeden Fall die Musik, die leider überhaupt
nicht eingängig ist und mir nach ca. einer Stunde gewaltig auf
die Nerven ging.
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4- |
Das schnelle Geld
Eine Knieverletzung
beendet frühzeitig die Karriere des Profifootballspielers
Brandon Lang (Matthew McConaughey). Um sich über Wasser zu
halten, arbeitet er als Telefonverkäufer, aber weil er ein
Händchen für Sportwetten hat und mit seinen Tipps selten daneben
liegt, wird bald der New Yorker Geschäftsmann Walter Abrams (Al
Pacino) auf ihn aufmerksam. Er avanciert zu Brandons Mentor und
macht ihn als John Anthony zu einer festen Größe in der Welt der
Sportwetten.
Da wird ein bescheidener
Junge vom Lande in die Großstadt gelockt und verdorben: In
Hollywood hat sich seit den Dreißigern anscheinend nicht viel
geändert. Aus dem netten Brandon wird bald John Anthony, der
„Million Dollar Man“, der sich nie irrt, ein selbstgefälliges,
arrogantes Großmaul, das hoch aufsteigt und dann – naturgemäß –
abstürzt. Auch Abrams ist eine kaputte Figur, ein Zocker, dem es
nicht einmal ums Gewinnen geht, sondern um den Kick des Spiels,
der sogar den Verlust begrüßt, weil er sich dann lebendig fühlt,
einer, der bedenkenlos alles setzt – auch das eigene Glück.
Der Anfang des Films ist
faszinierend, die Figuren sind interessant, die Story rasant
erzählt, aber sehr schnell ist die Moral der Geschichte
etabliert und das Ende vorprogrammiert. Der Rest verläuft nach
Schema F – und das auch noch ziemlich einfallslos und ohne
Höhepunkte. Pacino ereifert sich wieder einmal mehr und lässt
seine üblichen feurigen Monologe vom Stapel, und Matthew
McConaughey tut, was er am besten kann, er stellt seinen
gestählten Körper zur Schau (zu viel mehr reicht es wohl nicht).
So wird die Story immer müder, der Zuschauer mit ihr, und
bereits vor dem Abspann hat man das meiste wieder vergessen.
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4- |
Krass
Als David Sedaris vor
einigen Jahren die Geschichte seiner traurigen Kindheit als
wahnsinnig komisches Buch auf den Markt brachte, war abzusehen,
dass sein Erfolg noch mehr Literatur dieser Art nach sich ziehen
würde: Wahre Geschichten, die völlig unglaublich, manchmal
tragisch sind und dazu noch brüllkomisch. Augusten Burroughs ist
so ein Fall, als Junge wird er von der psychisch kranken Mutter
(ständig am Rande des Nervenzusammenbruchs: Annette Bening) zu
ihrem noch verrückteren Psychiater (Brian Cox) abgeschoben, lebt
jahrelang bei ihm und seiner skurrilen Familie (u.a. Gwyneth
Paltrow, die sich in der Adams Family wähnt) und wird von einem
Päderasten (Joseph Fiennes) missbraucht. Krass, oder? Dass
daraus kein rührseliges Melodram wird oder gar eine griechische
Tragödie liegt allein an Burroughs Talent, jedem noch so
schmerzhaften Sachverhalt mit bissigem Humor die Schärfe zu
nehmen. Dennoch ist sein Buch trotzdem nur bedingt gelungen, und
der Film ist es – leider, leider, leider – noch weniger.
Natürlich wird vieles
ausgespart, besonders alles, was die Charaktere zu sehr als
abgedrehte Psychoten aussehen lassen würde, aber auch fast
alles, was mit Sex oder Exkrementen zu tun hat. Die Darsteller
sind wirklich gut (neben Bening vor allem Brian Cox als Dr.
Finch und Jane Clayburgh, die seiner Frau Agnes das Gesicht
einer verschmitzten Märtyrerin verleiht), aber das Ganze bleibt
leider nur die Aneinanderreihung merkwürdiger Episoden aus dem
Leben eines indifferenten Jungen, der so blass bleibt, dass er
neben all den exzentrischen Figuren zu verschwinden droht. Es
entwickelt sich keine richtige Geschichte, vor allem keine, der
man gerne folgen würde. Am Ende bleibt nur ein vages Gefühl von
Enttäuschung zurück und die Vorfreude auf ein neues Buch von
David Sedaris ...
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4- |
Im Land der Frauen
Drehbuchautor Carter (Adam Brody) wurde
gerade von seiner Freundin abserviert und fährt zu seiner
kranken Großmutter (Olympia Dukakis). Dort lernt er gleich zwei
neue Frauen kennen: Nachbarin Sarah (Meg Ryan), die mit einer
schweren Erkrankung zu kämpfen hat, und ihre Tochter Lucy (Kristen
Stewart). Auf seine einfühlsame Art kommt er beiden näher und
verändert damit ihr Leben …
Garden State war ein ähnlich
konzipierter, kleiner Film, der die Herzen der Zuschauer
berührte, und so lag die Hoffnung nahe, dass sich auch Im
Land der Frauen als hübsche Independentperle entpuppen
würde. Doch – um es gleich vorwegzunehmen – die Hoffnung trog.
Leider, denn die Schauspieler agieren gut, Meg Ryan sieht man
ohnehin viel zu selten, und die Geschichte hat durchaus
Potential. Regisseur und Autor Jonathan Kasdan schafft es aber
leider nicht, die Konflikte auf den Punkt zu bringen und die
Zuschauer am Seelenleben seiner Figuren teilhaben zu lassen.
Alles bleibt eher an der Oberfläche, und dass es trotz viel
versprechender Ansätze kaum zu humorvollen Szenen kommt, ist
nahezu unverzeihlich. Belanglos und gerade noch so interessant,
dass man am Ball bleibt, plätschert der Film seinem
vorhersehbaren Ende entgegen.
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5+ |
Mr. Brooks - Der
Mörder in Dir
Earl Brooks (Kevin Costner) ist der
Geschäftsmann des Jahres, ein hoch geachteter Fabrikant und
liebevoller Familienvater, der ein düsteres Geheimnis hat: Er
ist ein Serienmörder, der Paare tötet. Seit Jahren kämpft er
gegen seinen inneren Dämon (William Hurt) an, erliegt ihm jedoch
noch einmal – und wird beim Töten prompt fotografiert. Anstatt
Geld verlangt der Erpresser jedoch von Mr. Brooks, ihm beim
Morden zusehen zu dürfen. Doch auch zu Hause droht ihm Ungemach,
denn seine Tochter (Danielle Panabaker) scheint seine
Veranlagung geerbt zu haben und ist nach einem Axtmord ins
Visier der Polizei geraten. Die ist – in Gestalt von Detective
Atwood (Demi Moore) – auch hinter ihrem Vater her. Doch Atwood
hat neben der Jagd auf diesen Seriemörder auch noch andere
Probleme: Ein geflohener Häftling, den sie einst hinter Gitter
brachte, trachtet ihr nach dem Leben und ihr gieriger
Beinahe-Exmann nach dem Geld …
Manchmal weiß man bereits nach wenigen
Augenblicken, ob ein Film funktioniert oder nicht. Als William
Hurt seinen ersten Auftritt als dämonisches Alter Ego Costners
hatte, war mir klar, dass der Film, der gerade mal fünf Minuten
lief, den Bach runtergehen würde. Natürlich sollte man so
schnell nicht aufgeben, und die wendungsreiche Geschichte
verfügt ja auch über genügend Stoff für einen veritablen
Thriller, aber als ich eine Stunde später vor Langeweile beinahe
eingeschlafen wäre, war mir endgültig klar, dass mit dem Film
etwas ganz grundlegend nicht stimmt.
Die Inszenierung ist sehr behäbig und
verfällt nur zwei Mal – wenn es spannend werden soll – in
übertriebene Hektik mit schnellen Schnitten und einer
verwackelten Kamera. Der Rest ist so spannend, als würde man
Farbe beim Trocknen beobachten. Die Darsteller sind gut, aber
das Drehbuch verleiht den Figuren keinerlei Konturen, man
erfährt praktisch nichts über sie und ihre Motive. Auch die
einzelnen Handlungsstränge fügen sich nicht zu einem
harmonischen Ganzen zusammen, alles bleibt Stückwerk, wird nur
angerissen, aber nicht konsequent zu Ende erzählt, und ist
letzten Endes stümperhaft.
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