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1. August
2010 |
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3 |
Inception
Copp (Leonardo
DiCaprio) ist ein Dieb, der Ideen aus den Köpfen Schlafender
stiehlt. Als der japanische Tycoon Saito (Ken Watanabe) ihn
anheuert, verlangt er jedoch etwas ganz Anderes, Unerhörtes: Copp
soll dem Sohn seines schärfsten, im Sterben liegenden Konkurrenten
die Idee einpflanzen, nach dem Tod des Vaters dessen Konzern zu
zerstören.
Vor vielen
Jahrhunderten träumte ein chinesischer Gelehrter, er sei ein
Schmetterling, und fragte sich nach dem Erwachen, ob er nicht ein
Schmetterling sei, der davon träumt, ein Gelehrter zu sein. Seit
Menschengedenken beschäftigt uns die Frage, was ein Traum ist, wie
er sich zur Realität verhält und warum wir überhaupt träumen.
Christopher Nolan geht in seinem neuesten Film diesen Fragen nach
und liefert ein paar ganz interessante Ansätze, vor allem aber
einige atemberaubende Bilder.
Leider erliegt Nolan
so sehr dem bestrickenden Zauber seiner Idee, dass er sich in seiner
Geschichte wie die Helden in den Traumlabyrinthen der Architektin –
nomen est omen – Ariadne (Ellen Page) zu verlieren droht. Anstatt
eine ohnehin äußerst komplizierte Story so simpel wie möglich zu
halten, verwirrt er mit vielen Ausnahmen von der Regel, um die Sache
spannender zu machen, was ihm aber nur sehr bedingt gelingt. Lässt
man einmal die irrige Grundannahme, dass Träume stringent, logisch
und linear aufgebaut sind, und die zugegebenermaßen eher müßige
Frage, wozu man einen solchen Aufwand treiben soll, wenn man sein
Ziel auch auf andere Art und Weise leichter erreichen kann, außer
acht und akzeptiert die Prämisse, bleiben noch genügend andere
Schwachstellen übrig, die enervierend und stellenweise ärgerlich
sind.
Die erste Hälfte ist
einigermaßen zäh, weil hier, wie in einem Heist-Movie üblich, das
Team vorgestellt und zusammengebracht und das Regelwerk erklärt
werden muss. Das erfolgt so leidenschaftslos wie das Abhaken einer
Checkliste im Flugzeug, wird aber immerhin durch einige tolle Bilder
aufgelockert. Ärgerlicherweise hält Nolan sich dann im weiteren
Verlauf der Handlung nicht immer an seine eigenen Regeln, etwa was
den Einfluss einer Bewusstseinsebene auf die anderen angeht.
Die zweite Hälfte ist
zum Glück wesentlich flotter inszeniert und wartet mit einem schier
endlosen und leidlich spannenden Showdown auf, der leider
größtenteils die großartigen Bilder vermissen lässt, auf die man
sich nach der visuell aufregenderen ersten Hälfte gefreut hat.
Angesichts der Komplexität der Handlung, die dem Zuschauer vollste
Konzentration abverlangt, wäre es zudem schön gewesen, wenn man
wenigstens hin und wieder etwas zum Lachen oder Schmunzeln gehabt
hätte, aber der Film verfügt leider über so gut wie keinerlei Humor
und – was wesentlich schlimmer ist – über erschreckend wenig
Emotionen. Einer toten Ehefrau und zwei verlorenen Kindern zum
Trotz, schafft Nolans Held es nicht für eine Sekunde, einen zu
packen und zu berühren. So bleiben nach zweieinhalb Stunden
letztlich nur einige beeindruckende Bilder und die Erkenntnis, dass
nichts so ansteckend ist wie ein Gedanke – außer vielleicht der Hype
um einen Film …
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2 |
Little
Princess
Sarah hat ihre Mutter
verloren und lebt mit ihrem Vater, einem britischen Offizier, in
Indien. Es ist ein Leben wie im Märchen, doch als der erste
Weltkrieg ausbricht, findet es ein abruptes Ende. Während ihr Vater
an die Front muss, wird Sarah in das Mädchenpensionat in New York
geschickt, in dem schon ihre Mutter erzogen wurde. Das Regiment der
beiden Schwestern ist streng, aber Sarah ist dank des Vermögens
ihres Vaters sehr privilegiert. Sie lebt wie eine Prinzessin im
Luxus, vergisst darüber aber nicht das arme Dienstmädchen. Auch die
Herzen der (meisten) anderen Mitschülerinnen erobert sie im Sturm.
Doch eines Tages erfolgt das böse Erwachen: Ihr Vater ist
vermeintlich im Krieg gefallen, sein Vermögen beschlagnahmt. Anstatt
sie vor die Tür zu setzen, erlaubt die Leiterin Sarah, weiterhin in
der Schule zu bleiben – als Dienstmädchen ...
Die Geschichte ist alt
und wurde schon mehrmals verfilmt, darunter – die vermutlich beste
Verfilmung – 1939 mit Shirley Temple. Alfonso Cuaróns Version ist in
erster Linie ein bildgewaltiges, wunderschönes Märchen, inklusive
einer gütigen, kleinen Prinzessin, die zum Dienstmädchen degradiert
wird (Aschenputtel lässt grüßen) und einer bösen Hexe, die an
Cruella de Ville erinnert. Es ist aber auch ein leidenschaftliches
Plädoyer für die Macht der Phantasie und die Kraft der Träume.
Natürlich geht am Ende alles gut aus, wie es sich für ein Märchen
gehört, obwohl die Auflösung ein kleines bisschen zu melodramatisch
ausfällt – aber in der Weihnachtszeit ist eine gute Dosis Kitsch und
Herzenswärme ja gern gesehen. Ein fast perfekter Kinderfilm.
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3+ |
Up in
the Air
Ryan Bingham (George
Clooney) reist fast das ganze Jahr über kreuz und quer durch die
USA, um Leute zu entlassen, weil deren Vorgesetzte zu feige sind,
das selbst zu tun. Eines Tages kommt seine neue Kollegin Natalie
(Anna Kendrick) auf die Idee, man könnte dies doch einfach per
Videokonferenz tun. Damit Natalie mehr über die menschlichen Aspekte
ihres Berufes lernt, nimmt Ryan sie mit auf eine seiner Reisen.
Jason Reitman ist ein melancholischer Film über
die USA in der Rezession gelungen, in dessen Mittelpunkt ein Mann
steht, der Bindungen scheut – an Dinge ebenso wie an Menschen. Sein
Unglück ist, sich in Alex
(Vera Farmiga) zu verlieben, die er für
eine Seelenverwandte hält. Der Film ist bei weitem nicht perfekt,
aber angenehm erzählt, und er lebt vor allem von seinen Figuren, die
man trotz ihrer Macken und Fehler ins Herz schließt, weil sie
wahrhaftig sind, weil wir ein Stückchen von ihnen auch in uns selbst
wiederfinden können.
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3 |
Verblendung
Der Journalist Mikael
Blomkvist erhält eines Tages den Auftrag eines Großindustriellen,
dessen seit vierzig Jahren verschollene Nichte zu suchen, die
höchstwahrscheinlich ermordet wurde – vermutlich sogar von einem
Verwandten. Je mehr Mikael in der Familiengeschichte herumstochert,
desto mehr verstörende Dinge entdeckt er. Unterstützt wird er dabei
von Lisbeth Salander, einer störrischen, geradezu soziopathischen
jungen Frau mit einer dunklen Vergangenheit.
Stieg Larssons
Romantrilogie ist ein weltweiter Bestseller, dessen Verfilmung nur
eine Frage der Zeit war. Angesichts der komplexen Struktur der
Bücher konnte das Ergebnis allerdings nur unzureichend sein. Wer die
Bücher kennt, wird schmerzlich viele Details und viele Personen
vermissen, auch wenn die zentrale Geschichte einigermaßen gut
wiedergegeben wurde. Das Resultat ist jedoch ein gehetzt wirkender
Thriller in düsteren, verwaschenen Farben, der die Fans der Bücher
zwar nicht verärgert, aber die Nichtkenner der Romane hin und wieder
verwirren dürfte. Beeindruckend ist vor allem Noomi Rapace als
Lisbeth Salander, die vielleicht faszinierendste Figur der
Literaturgeschichte seit Hannibal Lecter.
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4+ |
Penelope
Ein Fluch, vor über
hundert Jahren ausgesprochen, beschert Penelope (Christina Ricci)
eine Schweinsnase. Ihre Eltern halten sie versteckt, gaukeln der
Welt sogar ihren Tod vor und hoffen darauf, dass die Liebe eines
jungen Mannes aus einer der besten Familien des Landes den Fluch
brechen wird. Doch alle potentiellen Kandidaten nehmen schreiend
Reißaus. Eines Tages beschließt Penelope, nicht länger auf ihren
Retter zu warten und macht sich heimlich auf und davon.
Der Film ist ein
modernes Märchen, doch die verwunschene Prinzessin wartet nicht auf
ihren Prinzen, sondern emanzipiert sich und erlöst sich selbst. Die
Grundidee ist modern und bestrickend, die Umsetzung dagegen
reichlich unentschlossen. So recht scheint Penelope nämlich nicht zu
wissen, was sie eigentlich will, und ihre Zuneigung zu dem
vermeintlichen Retter (James MacAvoy) bleibt ebenfalls ziemlich
verhalten, zumal die beiden kaum Zeit miteinander verbringen. Ein
ganz netter Film für einen verregneten Nachmittag.
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4- |
The Night
Listener
Gabriel Noone (Robin
Williams) ist ein Kultautor und eine Radiolegende, der sein Leben
ausgeschlachtet hat für seine Kunst. Bisweilen weiß nicht einmal er,
was erfunden und was wahr ist. Seit sein Liebhaber ihn verlassen
hat, ist sein Schaffensprozess jedoch blockiert. Da landet eines
Tages die aufwühlende Lebensgeschichte eines sterbenskranken Kindes
auf seinem Tisch. Pete, der junge Autor, nimmt Kontakt zu ihm auf,
eine Freundschaft entsteht, eine Nähe über Tausende von Meilen
hinweg, nur übers Telefon. Doch dann kommt Gabriel ein übler
Verdacht: Ist Pete wirklich real – oder nur das Konstrukt seiner
angeblichen Pflegemutter Donna (Toni Collette)?
Armistead Maupins gleichnamiger Roman trägt
etliche autobiografische Züge. Der Kultautor der
Stadtgeschichten
nimmt dies zum Anlass, ein kluges, meisterhaft komponiertes
Verwirrspiel über Realität und Fiktion, über Wahrheit und Lügen zu
entwickeln, wunderbar geschrieben, bewegend und stellenweise sehr
komisch. Dass der Film nicht alle Aspekte des Buches beinhalten
kann, dass vieles verändert werden muss, weil sich die
Erzähltechniken des einen Mediums stark von denen des anderen
unterscheiden, ist unvermeidlich. Doch leider verändern die Autoren
(darunter Maupin selbst) die Story so sehr, dass sie wie ein
Zerrbild des Buches wirkt, und vergrätzen damit die Fans, ohne neue
Anhänger zu gewinnen. Eine große Enttäuschung.
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8. August 2010 |
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3+ |
Das Korn
ist grün
Als Lilly Moffatt
(Bette Davis) 1895 in ein kleines walisisches Dorf zieht, versetzt
sie die Bevölkerung und den örtlichen Großgrundbesitzer in helle
Aufregung, weil sie beschließt, eine Schule zu gründen. Trotz
einigen Widerstandes gelingt es ihr, ihr Vorhaben in die Tat
umzusetzen. Unter ihren Schülern entdeckt sie einen äußerst begabten
jungen Mann, dem sie sogar ein Studium in Oxford ermöglichen will –
doch das fordert auch einige private Opfer von ihr …
Man merkt dem Film
an, dass er auf einem Theaterstück basiert, die Personenzahl ist
sehr begrenzt, und nahezu alle Szenen spielen in Miss Moffats Haus.
Automatisch ergibt sich so eine Konzentration auf die Personen und
ihr Spiel. Bette Davis agiert so souverän wie man es von ihr gewohnt
ist, sie spielt die herzensgute, engagierte und couragierte Lehrerin
ohne eine Spur süßlichen Sozialkitsches, sondern mit der Strenge
eines preußischen Generals. Das und die damit einhergehenden
unterdrückten Emotionen machen es dem Zuschauer nicht leicht, sich
der Figur zu nähern, obwohl man von Anfang an Sympathie für sie
empfindet. Gerade im Zusammenspiel mit ihrem Zögling, der
zwischendurch an sich zweifelt, den Mut verliert und an der
Engstirnigkeit und der Missgunst der Welt verzweifelt, hätte es noch
viel Platz für Zwischentöne gegeben. Insgesamt eine schöne, solide
Geschichte, der es jedoch gut getan hätte, aus dem Korsett des
Theaterhaften befreit zu werden.
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3 |
Der Duft
von Lavendel
Als eines Tages ein
schiffbrüchiger junger Mann (Daniel Brühl) an Land gespült wird,
wird das beschauliche Leben der beiden Schwester Ursula (Judi Dench)
und Janet (Maggie Smith) auf den Kopf gestellt. Der junge Pole
Andrea gilt in den 1930er Jahren als verdächtiger Ausländer, aber
mit seinem Charme und seinem außerordentlichen musikalischen Talent
verzaubert er seine Umwelt. Besonders Ursula verliert ihr Herz, weiß
aber, dass diese Gefühle weder erwidert werden noch eine Chance
haben.
Ein Film über schon
etwas ältere Herrschaften ist, wenn diese nicht gerade Rambo oder
Rocky heißen, naturgemäß eine gemächliche Angelegenheit. Und so
dauert es eine Weile, bis die Geschichte sich entwickelt, was aber
dank der souveränen Darstellung von Dench und Smith durchaus
unterhaltsam ist, und auch Daniel Brühl kann als polnischer
Violinist mit mehr Charme als gut für ihn weitgehend überzeugen.
Besonders nuanciert und einfühlsam agiert jedoch Judi Dench in der
Rolle der ältlichen Jungfer, die im Herbst ihres Lebens noch einmal
die Macht der großen Gefühle entdeckt und ihnen so hilflos
ausgeliefert ist wie ein Schiffbrüchiger auf hoher See. Das könnte
schnell peinlich werden, ist es aber nie, da alles sehr
zurückhaltend erzählt wird, leider jedoch auch eine Spur zu subtil.
Insgesamt hätte die Story mehr an Emotion und Drama hergegeben, und
auch die Tatsache, dass es gleich drei unglücklich Verliebte gibt,
denen keine Linderung ihrer Herzensnöte vergönnt ist, erhöht nicht
gerade den Wohlfühlcharakter. Was bleibt, ist ein elegischer,
bittersüßer Film, wie geschaffen für einen netten Sommerabend.
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3 |
Die
Bienenhüterin
Als Vierjährige tötet
Lily (Dakota Fanning) versehentlich ihre Mutter (Hilarie Burton).
Das Verhältnis zu ihrem lieblosen Vater (Paul Bettany) ist seither
sehr angespannt. 1964, zehn Jahre später, herrscht in den Südstaaten
durch die Protestbewegung der farbigen Bürgerrechtler eine explosive
Stimmung. Das bekommt auch Lilys Freundin Rosaleen (Jennifer Hudson)
zu spüren. Die beiden laufen davon und finden Unterschlupf bei
August (Queen Latifah) und ihrer Schwester June (Alicia Keys), die
ihren Lebensunterhalt mit dem Verkauf von Honig verdienen und die
eine Verbindung zu Lilys Mutter haben …
Der Kern der
Geschichte ist ein klassisches Coming-of-age-Drama, in dem die junge
Lily zu sich selbst findet und Frieden mit sich und ihrer
Vergangenheit schließen muss. Leider wird ihr Geheimnis bereits in
der ersten Szene verraten, so dass sich ein Gutteil der Spannung und
Dramatik gar nicht erst entfalten kann, und der Rest ist etwas
behäbig in Szene gesetzt. Dadurch entstehen einige Längen, die aber
angesichts der guten schauspielerischen Leistung des Ensembles und
der zauberhaften Südstaatenatmosphäre nicht allzu stark ins Gewicht
fallen. Man wird von dem Film und seinen liebevoll gezeichneten
Charakteren gut unterhalten, auch wenn die Zeichnung derselben – in
der Romanvorlage vermutlich wesentlich ausführlicher geschildert –
etwas zu kurz kommt. Genau das Richtige für einen lauen Sommerabend.
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3- |
Man on
Wire
Als Philippe Petit
liest, dass in New York das World Trade Center gebaut werden soll,
ist er wie elektrisiert und träumt davon, auf einem Seil zwischen
den Türmen zu tanzen. Zunächst „übt“ er dafür an den Türmen von
Notre Dame in Paris und einer Brücke in Australien, bevor er sich
1974 auf den Weg in die USA macht, um seinen Traum Wirklichkeit
werden zu lassen.
Auch 35 Jahre nach
diesem Ereignis ist die Begeisterung der Beteiligten noch immer
greifbar. In jenem Sommer ging für sie wirklich ein Lebenstraum in
Erfüllung, der durch die spannend inszenierte Doku nichts von seiner
Kraft und Intensität eingebüßt hat. Doch die Geschichte ist im
Grunde schnell erzählt, und die Ausschmückungen und Umwege, die von
den Interviewpartnern ausgebreitet werden, sorgen vor allem im
Mittelteil für einige Längen. Erst gegen Ende kommt wieder Spannung
auf, wird man von den atemberaubenden Bildern Petits auf dem Seil
entrückt. Leider werden auch nicht alle Fragen beantwortet, etwa
woher Petit das Geld für sein Abenteuer nahm oder wie er die
Anschläge vom 11. September und die Zerstörung der Twin Towers
empfand, und auch die Zerwürfnisse innerhalb der Gruppe hätten
präziser dargestellt werden können.
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15. August 2010 |
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2- |
Avatar - Aufbruch nach Pandora
Nach dem Tod seines Zwillingsbruders hat Sully
(Sam Worthington) die Chance, an dessen Stelle am Avatar-Programm
zur Erforschung des Planeten Pandora teilzunehmen. In der Gestalt
eines Ureinwohners soll der Querschnittsgelähmte die Sitten und
Gebräuche der vermeintlichen Primitiven erforschen – und für das
Militär nach einer Schwachstelle in ihrer Verteidigung suchen, denn
das Volk der Na’vi sitzt auf ungeheuren Bodenschätzen …
Viele haben auf James
Camerons ersten Spielfilm seit
Titanic gewartet wie auf die Wiederkehr Christi, für die meisten
hat sich die lange Wartezeit gelohnt, und sein neuester Streifen
bricht auch alle Rekorde an den Kassen. Die Bilder vom Planeten
Pandora sind wunderschön und äußerst beeindruckend ausgefallen, dank
neuentwickelter Kameras und ausgeklügelter Computertechnik. Es wäre
nur wünschenswert gewesen, wenn Cameron genauso viel Zeit und Mühe
auf das Drehbuch verwandt hätte. Die Geschichte von den edlen
Wilden, die der menschlichen Profitgier zum Opfer fallen, hat man
schon so oft gesehen, dass die Handlung des Films so vorhersehbar
ist wie der Fahrplan der Bahn. Die Charaktere sind klischeehaft und
verfügen über keinerlei Tiefe, die Wandlung des Helden vom Söldner
und Spitzel hin zum Ökokrieger vollzieht sich ohne großen inneren
Konflikt. Ärgerlich oder schlecht ist das alles zwar nicht, nur
lässt einen die Geschichte vollkommen kalt – bis auf das Ende, das
sogar für die Längen der ersten Hälfte entschädigt. Der Film ist in
der Tat ein Meisterwerk, aber leider nur ein kühl kalkuliertes
Meisterwerk der Filmtechnik.
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3+ |
Toy Story 3
Andy ist erwachsen
geworden und geht bald aufs College. Doch wohin mit seinen alten
Spielsachen? Eine Spende an den örtlichen Kindergarten scheint eine
gute Idee zu sein, doch Woody, Buzz und die anderen landen in einem
„Gefängnis“ für Spielzeug aller Art, das von einem brummigen alten
Teddybär geführt wird.
Spielzeuge sind auch
nur Menschen, und sie führen, wenn wir nicht hinsehen, ein
Eigenleben. So viel wissen wir aus den ersten beiden Teilen. Doch
alles hat ein Ende, auch die Kindheit, und was geschieht dann mit
den Dingen, die uns einmal so viel bedeutet haben? Der vermeintlich
schöne Ort, an dem sie von anderen Kindern geschätzt und gebraucht
werden, entpuppt sich als Gefängnis, in dem sie nicht ein einziges
Kind glücklich machen können, sondern von kleinen „Monstern“ gequält
werden. Sehr gelungen sind hier die Anspielungen auf das Genre des
Knast- und Ausbruchsfilms, und auch die neuen Charaktere passen
wunderbar zum bekannten Ensemble. Dennoch: Wirklich Neues gibt es
nicht, wieder einmal sind unsere kleinen Helden auf der Flucht bzw.
müssen sich aus einer schwierigen Situation retten, und wie in den
vorherigen Filmen heißt es, dass man nur gewinnen kann, wenn alle
zusammen halten. Nach einer schleppenden ersten Hälfte kommt der
Film im zweiten Teil zum Glück noch in Fahrt und wartet gegen Ende
mit einigen spannenden und sogar berührenden Momenten auf. Auf wenn
er insgesamt nichts Neues erzählt, sondern lediglich die Muster der
beiden Vorgängerfilme variiert, kommt man beim Zuschauen voll auf
seine Kosten.
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3 |
vincent
will meer
Nach dem Tod seiner
Mutter soll der an dem Tourette-Syndrom leidende Vincent (Florian
David Fitz) in ein Heim abgeschoben werden. Zusammen mit der
magersüchtigen Marie (Karoline Herfurth) und dem Zwangsneurotiker
Alex gelingt ihm die Flucht. Vincent will ans Meer, um die Asche
seiner Mutter zu verstreuen, doch sein Vater (Heino Ferch) heftet
sich an seine Fersen …
Roadmovies haben eine Menge zu
bieten: Tempo, meist schräge Charaktere, innere Wandlungen und
zahlreiche Schauplatzwechsel, da ist doch für jeden was dabei. All
das bietet vincent will meer,
auch wenn dem Film nach einer tollen ersten Hälfte leider die Luft
ausgeht und das Ende ein wenig unter seinen Möglichkeiten bleibt,
emotional wäre hier weitaus mehr drin gewesen. Die Figuren sind
sympathisch, aber man hätte sich gewünscht, etwas mehr über Marie
und Alex zu erfahren. Trotz einiger Schwächen ist das Ergebnis ein
sympathischer, kleiner Film mit tollen Darstellern.
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3 |
Soul
Kitchen
Zinos (Adam Bousdoukos) ist wirklich vom Pech
verfolgt: Sein Restaurant läuft eher schlecht als recht, er hat
Steuerschulden, seine Freundin zieht nach China, und dann erleidet
er noch einen Bandscheibenvorfall. Außerdem benutzt sein Bruder
Illias (Moritz Bleibtreu) ihn, um mit einer fingierten Arbeitsstelle
Freigang aus dem Gefängnis zu bekommen. Als er den leicht
cholerischen Profikoch Shayn engagiert, wendet sich jedoch langsam
das Blatt. Alles wäre gut, wenn da nicht Zinos alter Schulfreund
Thomas (Wotan Wilke Möhring) wäre, der ein Auge auf das Restaurant
geworfen hat ...
Fatih Akins Loserkomödie hat einen wunderbaren
Soundtrack (mit mindestens zwei Versionen von La Paloma zuviel) und
viel, viel Herz. Man schließt den Helden zwar eher widerwillig ins
selbige, weil er gar so ungeschickt ist, weil er so viele, dumme,
vermeidbare Fehler macht, aber so ist das nun einmal in deutschen
Komödien. Für eine solche mangelt es dem Film zwar etwas an Humor,
aber diese eher sparsame Verwendung von Witz kann auch eine … sagen
wir mal, besondere norddeutsche Begabung darstellen. Auch
inszenatorisch läuft nicht alles so rund, wie man es von Akin
gewohnt ist, aber die Darsteller und ganz besonders die Musik reißen
vieles wieder raus, auch die Längen im zweiten Akt.
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3- |
Knight and
Day
Eine zufällige
Begegnung führt June Havens (Cameron Diaz) und den Topagenten Roy
Miller (Tom Cruise) auf einem Flug zusammen. Sie flirten
miteinander, und June ist von dem Sonnyboy äußerst angetan – bis der
die wenigen Passagiere und die Piloten umbringt und den Flieger in
einem Feld notlandet. Auch danach wird ihr Leben auf den Kopf
gestellt, Bundesagenten sind hinter ihr her, und Roy muss sie immer
wieder retten.
Schon der Trailer
suggerierte, worum es den Machern in erster Linie ging: Spaß. Der
Film will unterhalten, auf Teufel komm raus. Logik und gesunden
Menschenverstand sollte man getrost vergessen, die Geschichte ist
dämlich, voller Ungereimtheiten und hanebüchener Action. Aber die
beiden Hauptdarsteller versprühen Charme und grinsen dermaßen um die
Wette, dass die Cheschire Cat vermutlich Komplexe bekommen würde.
Bondmäßig wartet der Film mit ordentlicher, aber nicht überragender
Action auf (hier wurde – auf originelle Art zwar, aber dennoch –
leider etwas gespart) und präsentiert einige hübsche Ferienorte, die
Lust auf Urlaub machen. Insgesamt ein unverschämter Spaß.
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4+ |
Ein Engel
im Winter
Der erfolgreiche New Yorker Anwalt Nathan erhält
eines Tages Besuch von Dr. Kay (John Malkovich), der ihm eröffnet,
dass er den nahen Tod von Menschen vorhersehen kann und ihnen
behilflich ist, sich mit ihrem Leben zu versöhnen. Nathan ist
überzeugt davon, dass er bald sterben wird, und setzt sich endlich
mit seiner traumatischen Vergangenheit und seiner Exfrau (Evangeline
Lilly) auseinander.
Der Film beginnt mit einem Knaller und geht dann
äußerst geheimnisvoll weiter. Die Inszenierung besticht durch
wunderschöne Bilder und eine interessante Kameraführung, doch leider
krankt der Film an seinem Schneckentempo und seiner erzählerischen
Unentschlossenheit. Lange Zeit weiß man nicht, was Autor und
Regisseur Gilles Bourdos erzählen wird, und wenn es endlich eine
entscheidende Entwicklung gibt, ist der Film auch schon vorbei.
Schade, aus der Story hätte man viel mehr machen können.
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4+ |
Die Chroniken von Narnia - Prinz Kaspian von Narnia
Ein Jahr nach ihrem ersten großen Abenteuer in
Narnia kehren die Pevensie-Geschwister zurück in das Fantasyland,
doch zu ihrer Überraschung sind hier tausend Jahre vergangen und
nichts ist mehr so, wie es war. Auf der Flucht vor seinem Onkel, der
ihm den Thron des Nachbarlandes streitig machen will, sucht Prinz
Kaspian in Narnia Asyl. Dadurch beschwört er einen Krieg zwischen
den beiden Ländern herauf, der den Untergang Narnias besiegeln
könnte …
Nach dem schwachen ersten Teil war die
Erwartungshaltung an seine Fortsetzung nicht besonders hoch. Der
zweite Teil konnte also gar nicht enttäuschen – und ist sogar recht
unterhaltsam mit seinen vielen Schlachten. Da der Streifen trotz
aller Brutalität und des nur allzu kriegsverherrlichenden Gebarens
immer noch ein Kinderfilm ist, sieht man auch nie einen Spritzer
Blut oder andere, unangenehme Begleiterscheinungen, und sollte eine
Figur wirklich einmal ernsthaft verletzt werden, ist natürlich auch
ein Zaubertrank zur Hand. So simpel wie diese Erzählweise manchmal
anmutet, fallen leider auch die Dialoge aus, die wieder einmal in
etwas sperriges Pathos abgleiten. Doch trotz all dieser Schwächen
ist das Resultat ein ganz netter, stellenweise spannender
Kinderfilm.
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