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1. Juli 2012 |
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3 |
Unterwegs mit Evie
Ben (Rupert Grint) hat es nicht leicht: Der Sohn eines
Priesters steht ganz unter der Fuchtel seiner dominanten Mutter (Laura Linney),
die zwar die Botschaft Jesu predigt, ihren Mann aber mit einem charismatischen
Prediger betrügt. Sie drängt den schüchternen Ben sogar, einen Nebenjob
anzunehmen, damit er mit dem Geld die Bedürftigen unterstützt. Auf diese Weise
lernt er die alternde Diva Evie (Julie Walters) kennen, deren Schauspielkarriere
schon lange hinter ihr liegt und die ihn unter ihre Fittiche nimmt.
Der Film ist ein typisches Coming-of-age-movie mit einem
sympathischen Helden, einer etwas überkandidelten Mentorin und einer
Gegenspielerin, die man gleichzeitig hasst und zutiefst bedauert. Allein wegen
Laura Linney und Julie Walters lohnt es sich, den Film anzuschauen, der leider
ein wenig zu gemächlich und ohne Aufregung inszeniert ist. Es passiert nicht
viel, Bens Entwicklung gestaltet sich eher verhalten (und Rupert
Grint spielt
auch nahezu völlig leidenschaftslos), aber alles in allem verfügt die Story über
einen gewissen Charme, dem man sich nicht entziehen kann. Hörenswert ist auch
der Soundtrack.
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3- |
Die Frau in Schwarz
Der Londoner Anwalt Arthur Kipps (Daniel
Radcliffe) wird in die Provinz geschickt, um das Haus einer Mandantin zu
veräußern. Doch in dem alten Gemäuer geht es nicht mit rechten Dingen zu: Kinder
verschwinden und werden tot aufgefunden, und bald wird auch Kipps selbst von der
unheimlichen Frau in Schwarz heimgesucht.
Ein entlegenes Landhaus zur Zeit der
vorletzten Jahrhundertwende, wabernde Nebel, Geräusche in der Nacht – das sind
die Ingredienzien eines zünftigen Gruselfilms. Daniel Radcliffe schlägt sich
wacker in seiner ersten Rolle nach Harry
Potter, kann aber nicht so ganz als verwitweter Vater überzeugen. Das liegt
auch an der eher handlungsschwachen Story, die mehr oder weniger ereignislos vor
sich hinplätschert und zu wenige Geheimnisse aufbietet. Das Rätsel, das es zu
lösen gilt, erahnt man nämlich leider schon recht früh. Immerhin überrascht der
Regisseur einen mit ein paar gelungenen Schockmomenten.
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4+ |
Nie wieder Sex mit der Ex
Aus heiterem Himmel macht Sarah Marshall (Kristen Bell) mit
ihrem Freund Peter (Jason Segel) Schluss. Am Boden zerstört, beschließt er,
einen Urlaub auf Hawaii anzutreten – und landet im selben Hotel wie seine Ex und
ihr neuer Lover.
Der Nacktauftritt von Segel am Beginn des Films ist
ungewöhnlich für eine Romantische Komödie, aber ansonsten spult sich die
Geschichte ab, wie man es schon hundert Mal gesehen hat. Manche Szenen sind
ausgesprochen komisch geraten, viele aber auch eher bemüht. Kein
Komödienhighlight, aber insgesamt annehmbar.
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4+ |
Book of Eli
Vor 30 Jahren gab es einen Krieg, durch den die Atmosphäre der
Erde schwer beschädigt wurde. Die meisten Menschen sind tot, der Rest fristet
ein armseliges Dasein. Eli (Denzel Washington) reist quer durch die USA, um zur
Westküste zu gelangen, im Gepäck die einzige Bibel, die nicht der Zerstörungswut
der Menschen zum Opfer fiel. Ein lokaler Diktator (Gary Oldman) will das Buch
mit allen Mitteln an sich bringen.
Wer den Trailer gesehen hat, erwartet
einen actiongeladenen Thriller à Mad Max,
aber das ist der Film nur stellenweise. In erster Linie ist Book
of Eli ein
elegischer Endzeitfilm mit zu vielen Längen, aber schönen Bildern und einer
effektvollen Musikbegleitung. Der Hintergrund ist ein wenig schwach ausgebildet,
man erfährt weder Näheres über den Krieg und die Katastrophe, noch über die
Auswirkungen, wovon die Menschen etwa leben, denn es gibt keinerlei Vegetation
mehr. Unklar bleibt auch, warum alle Bibeln zerstört wurden und Gary Oldman
glaubt, dass er seine Macht mit den Worten des Herrn steigern kann. Das alles
wirkt nicht überzeugend, ebenso wenig wie der überraschende Twist ganz am Ende.
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4+ |
I Love You
Phillip Morris
Steven (Jim Carrey) ist ein schwuler Hochstapler, der sich im
Gefängnis in Phillip (Ewan McGregor) verliebt und alles daran setzt ihn
herauszuholen. Die beiden führen ein angenehmes Leben, aber Steven setzt mit
seinen Betrügereien alles aufs Spiel.
Die Grundidee, dass ein Mann immer wieder aus dem Gefängnis
ausbricht, um bei seiner großen Liebe zu sein, ist sehr hübsch, und dass dieser
Mann – wie das reale Vorbild – schwul sein darf, beweist, dass sogar Hollywood
im 21. Jahrhundert angekommen ist. Leider nimmt dieser schräge Aspekt der
Geschichte nur einen winzigen Raum ein, der Rest ist eine nicht sonderlich
originelle Story über einen geschickten Betrüger. Jim Carrey nimmt sich zwar
zurück und grimassiert nicht so viel wie in seinen anderen Komödien, wirkt aber
dennoch wie ein Fremdkörper, während Ewan McGregor richtig überzeugend ist, aber
leider zu selten auftaucht. Insgesamt ein relativ unterhaltsamer Film mit
einigen schönen Szenen und einem raffinierten Schluss.
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8. Juli 2012 |
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3+ |
Up in the Air
Ryan Bingham (George Clooney) reist fast das ganze Jahr über
kreuz und quer durch die USA, um Leute zu entlassen, weil deren Vorgesetzte zu
feige sind, das selbst zu tun. Eines Tages kommt seine neue Kollegin Natalie
(Anna Kendrick) auf die Idee, man könnte dies doch einfach per Videokonferenz
tun. Damit Natalie mehr über die menschlichen Aspekte ihres Berufes lernt, nimmt
Ryan sie mit auf eine seiner Reisen.
Jason Reitman ist ein melancholischer
Film über die USA in der Rezession gelungen, in dessen Mittelpunkt ein Mann
steht, der Bindungen scheut – an Dinge ebenso wie an Menschen. Sein Unglück ist,
sich in Alex (Vera Farmiga) zu verlieben, die er für eine
Seelenverwandte hält. Der Film ist bei weitem nicht perfekt, aber angenehm
erzählt, und er lebt vor allem von seinen Figuren, die man trotz ihrer Macken
und Fehler ins Herz schließt, weil sie wahrhaftig sind, weil wir ein Stückchen
von ihnen auch in uns selbst wiederfinden können.
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3+ |
Percy Jackson – Diebe im Olymp
Als Percy Jackson erfährt, dass sein Vater, den er nie kennen
gelernt hat, niemand anderer als der griechische Gott Poseidon ist, gerät er
auch schon in große Schwierigkeiten: Er wird beschuldigt, die Blitze des Zeus
gestohlen zu haben. Zusammen mit der Halbgöttin Annabeth und dem Satyr Grover
macht Percy sich auf, um seine Unschuld zu beweisen.
Einiges erinnert durchaus an Harry Potter: Ein Junge mit
magischen Kräften, der von seiner Herkunft nichts weiß, macht sich mit seinen
beiden Freunden auf die Suche nach einem mythischen Gegenstand. Ausgebildet
werden die Jugendlichen in einem speziellen Camp, das Normalsterbliche nicht
betreten können. Dass der zweifache Potter-Regisseur Chris Columbus noch
inszeniert hat, ist insofern beinahe folgerichtig. Der Film weicht teilweise
deutlich von der Romanvorlage ab, macht aus Kindern etwa Heranwachsende,
begründet aber auf angenehme Art ein neues Franchise. Bekannte Gesichter wie
Sean Bean als Zeus, Kevin McKidd als Poseidon oder
Uma Thurman als Medusa runden
den Spaß ab und legen eine große Spielfreude an den Tag. Insgesamt ein
kurzweiliges Vergnügen.
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3+ |
Eine Frau mit Unternehmensgeist (USA 1945)
Louise (Rosalind Russell) verliert früh ihren Vater und die
Familie das große Vermögen. Für die tatkräftige junge Dame ist Letzteres
allerdings kein schwerer Verlust, denn sie möchte ohnehin auf eigenen Beinen
stehen und sich ihr Geld selbst verdienen. Kein leichtes Unterfangen für eine
Frau Anfang des 20. Jahrhunderts. Doch Louise beißt sich durch, arbeitet als
Sekretärin, heiratet und bekommt vier Kinder. Als ihr Mann seinen Job verliert,
verzweifelt sie nicht, sondern behält ihren unerschütterlichen Optimismus. Ihrem
Gatten ist das zu undamenhaft, weshalb er sie wegen einer Jüngeren verlässt.
Louise schlägt sich nun alleine durch, heiratet erneut und findet in ihrem
zweiten Mann einen Seelenverwandten. Doch ihr Leben wird von ständigen Aufs und
Abs geprägt und auf eine harte Belastungsprobe gestellt.
Der Film basiert auf der wahren Geschichte einer
bemerkenswerten Frau, die emanzipiert und alleinerziehend war, als es diese
Worte praktisch noch nicht gab, beruflicher Ehrgeiz beim weiblichen Geschlecht
als Untugend galt und Gleichberechtigung nicht einmal auf dem Papier bestand.
Rosalind Russell verkörpert Louise wie immer mit ihrer zupackenden,
herb-charmanten Art, die sie für diese Rolle – die Bette Davis abgelehnt hat –
prädestiniert. Trotz einiger kleiner Längen und charakterlichen Schwächen der
Hauptfigur, die niemals (ver)zweifelt, die nie schwach wirkt und jeden
Schicksalsschlag locker wegsteckt, ein sehr sehenswerter Film. Auch ein sehr
amerikanischer Film, der unerschütterlichen Optimismus und den erklärten Willen,
sich aus eigener Kraft aus Leid und Elend zu erlösen, propagiert.
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3 |
Der Jane Austen Club
Sylvia (Amy Brenneman) wird nach über zwanzig Jahren von ihrem
Ehemann verlassen. Ihre Freundinnen Sylvia (Maria Bello) und Bernadette (Kathy
Baker) versuchen sie abzulenken und gründen einen Buchclub, der sich
ausschließlich mit den sechs Romanen Jane Austens befasst. Als potentiellen
Lover lädt Sylvia den viel jüngeren Grigg (Hugh Dancy) ein, der jedoch in Sylvia
verliebt ist ...
Wer die Bücher von Jane Austen nicht kennt, wird bei den
Dialogen seine Schwierigkeiten haben und auch die Parallelen in der Handlung
nicht erkennen. Aber die Episoden um fünf interessante Frauen funktionieren auch
ohne diese Feinheiten ganz gut. Im Gegensatz zum Roman geht hier jedoch alles
gut aus, d.h. bekommt jede Frau einen Partner, wie es sich schon in den Büchern
Jane Austens gehört. Bemerkenswert ist vor allem Emily Blunt als frankophile,
leicht verklemmte Lehrerin, die unter einem leicht grobschlächtigen Ehemann
leidet und sich in einen Schüler verliebt.
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4+ |
In meinem Himmel
Die vierzehnjährige Susie Salmon (Saoirse Ronan) wird brutal
ermordet. Während die Polizei nach dem Täter, einem Nachbarn (Stanley Tucci)
sucht und die Eltern (Mark Wahlberg und Rachel Weisz) an dem Verlust beinahe
zerbrechen, ist Susies Geist in einer Zwischenwelt gefangen und beobachtet sie
alle.
Peter Jackson findet betörend schöne Bilder, um jenes
Geisterreich zum Leben zu erwecken, in dem die Seele des getöteten Mädchens
feststeckt, verwirrt, ängstlich und nicht bereit loszulassen. Auch die Not der
Familie wird eindringlich geschildert, wobei dieser Prozess durchaus noch
intensiver hätte dargestellt werden können. Susan Sarandon als unkonventionelle
Großmutter ist allerdings grandios. Ebenso Stanley Tucci als zwielichtiger
Mörder. Leider bleibt die Geschichte wie der Geist des toten Kindes
unentschlossen stecken und kann sich nicht entscheiden, was sie sein will – ein
Drama, ein Thriller oder eine romantische Geistergeschichte. So ist sie ein
bisschen was von allem, aber nichts davon wirklich. Insgesamt eine verschenkte
Möglichkeit.
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15. Juli 2012 |
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3 |
Das Bildnis des Dorian Gray
Dorian Gray (Ben Barnes) kommt Ende des 19. Jahrhunderts aus
der Provinz nach London. Der schüchterne junge Mann freundet sich mit Lord Henry
(Colin Firth) an, einem hemmungslosen Genussmenschen, der Dorian zu einem
ausschweifenden Leben verführt. Dorian verfällt den Frauen und Drogen, und weil
er seine Seele dem Teufel verkauft, hat nichts davon irgendwelche Auswirkungen
auf seinen Körper, denn statt seiner altert ein Porträt …
Oscar Wildes Roman war ein Skandal, besticht aber wie alle
seine Werke durch pointierte Dialoge, die es auch teilweise in den Film
geschafft haben. Die unterschwellige Leidenschaft übersetzt Regisseur Oliver
Parker in elegante, düstere und erotische Bilder, die einen geradezu
hypnotischen Sog entwickeln, dem man sich nur schwer entziehen kann. Leider hat
die Story nicht das Format für einen abendfüllenden Spielfilm, weshalb sich
immer wieder Längen einstellen. Ben Barnes ist jedoch ein guter Dorian Gray und
Colin Firth als sinisterer Verführer einfach klasse.
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3- |
Verlobung auf Umwegen
Anna (Amy Adams) ist eine erfolgreiche Geschäftsfrau mit einem
langjährigen Freund, der ihr jedoch wider Erwarten keinen Heiratsantrag macht.
Da er aus beruflichen Gründen nach Irland muss und es dort die Tradition gibt,
dass eine Frau am 29. Februar einem Mann einen Antrag machen darf, reist sie ihm
hinterher. Wegen eines Unwetters landet sie jedoch nicht in Dublin, sondern in
Wales und macht sich, unterstützt von dem unverschämten, aber gut aussehenden
Declan (Matthew Goode) auf den Weg.
Es ist ja irgendwie traurig, dass in Hollywood Frauen zwar als
emanzipierte Geschäftsfrauen dargestellt werden, die aber in Liebesdingen nur
dann die Initiative ergreifen dürfen, wenn das Ganze durch eine alberne
Tradition abgesegnet ist. Doch das ist ja nur der Aufhänger zu dieser
charmanten, wenn auch mehr als nur vorhersehbaren RomCom. Originell ist an der
Story nichts, die Darsteller aber dafür so liebenswert, dass man ihnen gerne
zuschaut.
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3- |
Auftrag Rache
Tom Craven (Mel Gibson) ist ein alternder Cop, der Besuch von
seiner Tochter Emma erhält. Die junge Frau bedrückt etwas, sie scheint sogar
krank zu sein, doch bevor sie sich ihm anvertrauen kann, wird sie erschossen.
Die Polizei vermutet, dass der Anschlag Tom galt, doch dann macht dieser eine
überraschende Entdeckung.
Leider verrät der Trailer zu viel, denn je weniger man über
die Geschichte weiß, desto spannender ist der Film. Daher sei hier nur verraten,
dass der Streifen ein ordentlicher, leidlich spannender Verschwörungsthriller
ist, der zum Glück erst im letzten Drittel in die titelgebende Rachenummer
abdriftet. Schade, denn mit etwas mehr Raffinesse hätte daraus ein cleverer
Politthriller werden können, wie sie in den Siebzigern entstanden sind, aber die
Macher haben sich für die dumpfe, gewalttätige Variante (mit einem kitschigen
Ende) entschieden.
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3- |
Nine
Guido (Daniel Day-Lewis) ist ein italienischer Star-Regisseur
in der Schaffenskrise, der Ärger mit seiner Frau (Marion Cotillard) und seiner
Geliebten (Penélope Cruz) hat. In wenigen Tagen soll er seinen neuen Film
beginnen, aber er hat keine Ahnung, worüber dieser handeln soll. Nicht einmal
seine langjährige Muse (Nicole Kidman), seine Freundin (Judi Dench) oder seine
tote Mutter (Sophia Loren) können ihm helfen …
Die Handlung orientiert sich an Fellinis
8 ½, aber auch am Leben des
italienischen Star-Regisseurs, und ist ziemlich linear erzählt, wird aber immer
wieder durch kurze Rückblenden, Erinnerungen und Tagträume unterbrochen. Die
Musicalnummern sind mitreißend inszeniert, wobei die Szenen mit Penélope Cruz,
Kate Hudson und Stacy Ferguson soviel Sex ausstrahlen, dass die Saaltemperaturen
spürbar ansteigen dürften. Besonders die schauspielerische Leistung der Cruz und
Marion Cotillards sind großartig, Daniel Day-Lewis agiert ebenfalls gut, doch
die Hauptfigur ist neben der dürftigen Handlung das größte Problem des Films.
Guido ist ein (überaus charmantes) Schwein, das die Frau in seinem Leben wie
Dreck behandelt, und wenn sie sich am Ende von ihm abwenden, flüchtet er sich in
Selbstmitleid und Larmoyanz. Anstatt in sich zu gehen, fällt ihm aber nichts
Besseres ein, als sein Dilemma zur Kunst zu erheben und einen Film über seine
Sinnkrise zu drehen. Statt einer Wandlung bietet er nur eine weitere Nabelschau,
und das Schlussbild ist bezeichnend dafür: Alle Frauen versammeln sich im
Studio, wunderschön anzuschauen, aber nur dekorativer Hintergrund, während der
Macho auf einer Drehbühne emporgehoben und in gleißendes Scheinwerferlicht
getaucht wird. Ekelhaft.
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3- |
Waffenstillstand
Zwei Journalisten schließen sich einem Transport von
medizinischen Gütern in die umkämpfte und von den Amerikanern belagerte
Islamistenhochburg Falludscha an und begeben sich damit in Lebensgefahr.
Eine Geschichte aus dem Irakkrieg hätte man in einem deutschen
Film vermutlich nie erwartet, deshalb kann man den Mut der Produzenten nur
loben, auch wenn das Werk mit gleich zwei großen Schwierigkeiten zu kämpfen hat:
Verglichen mit Tödliches Kommando oder
Three Kings ist das Budget einfach zu
gering, um mit Hollywood konkurrieren zu können, und zweitens finden schon die
amerikanischen Filme kein großes Publikum. Ein weiteres Problem ist der Mangel
an Spannung, da hätte man – auch mit wenig Geld – viel mehr rausholen können,
und auch an den Charakteren hätte man noch feilen müssen, dann wäre auch das
Ende wesentlich emotionaler geworden. Dennoch: Ein mutiges Projekt und ein
beeindruckendes Debüt.
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22. Juli 2012 |
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3+ |
Kopfüber in die Nacht
Ed (Jeff Goldblum) kann nicht schlafen. Bei einer nächtlichen
Spazierfahrt trifft er auf Diana (Michelle Pfeiffer), die in Schwierigkeiten
steckt: Sie hat für einen Freund wertvolle Edelsteine in die USA geschmuggelt,
hinter denen etliche Leute her sind. Diana verstrickt Ed in das Abenteuer seines
Lebens ...
Der Film aus dem Jahr 1985 lässt zwar die glatte Perfektion
heutiger Hollywoodproduktionen missen, die Regie von John Landis holpert auch an
manchen Stellen, und das Tempo ist für heutige Verhältnisse auch eher
gemächlich, aber insgesamt besticht der Streifen durch Charme und gut aufgelegte
Darsteller. Überraschend ist die Freizügigkeit jener Zeit, als Michelle Pfeiffer
mehrmals nackt durchs Bild huschen und diverse Frauen grundlos ihre Brüste
präsentieren durften.
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3 |
Louise Hires a Contract Killer
Louise ist in Wahrheit ein Mann. Vor vielen Jahren hat die
Analphabetin jemanden getötet, und da es als Frau leichter ist, eine Arbeit zu
finden, hat sich nach ihrer Haftentlassung das Geschlecht gewechselt. Doch die
Fabrik, in der sie beschäftigt ist, wird von heute auf morgen geschlossen. Die
Frauen sind ratlos, was sollen sie nun tun? Gemeinsam eine Pizzeria eröffnen –
oder vielleicht mit ihrer Abfindung einen Auftragsmörder engagieren, damit er
ihren Chef umlegt? Sie entscheiden sich für letzteres, doch Louises Wahl fällt
auf einen wenig geeigneten Kandidaten: Michel hat eine große Klappe, kann aber
keiner Fliege was zuleide tun – und außerdem ist er in Wahrheit eine Frau …
Diesen Film schräg zu nennen, wäre stark untertrieben. Die
Figuren sind mehr als skurril, die Handlung so verrückt, dass sie schon ans
Groteske grenzt. Dazu kommt ein Inszenierungsstil, der mehr als
gewöhnungsbedürftig ist: Für jede Szene gibt es in der Regel genau eine
Einstellung, das kann man Kunst nennen oder eintönig. Und dennoch … der Film
macht nach einer Weile, nachdem man sich maßlos über viele bescheuerte Einfälle
geärgert hat, trotzdem einen Heidenspaß. Weil er überrascht, immer wieder.
Plötzlich wird die monotone Erzählweise unterbrochen durch einen gewagten
Gegenschnitt oder die unvermittelte Explosion eines Kopfes oder eines Hauses. Da
tauchen merkwürdige Kranke, sechzigjährige Go-Go-Tänzer und
Transensänger mit
den Wundmalen Christi auf. Am konventionellsten ist da noch die bissige
Kapitalismuskritik.
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3 |
Königin Christine
Nach dem Tod ihres Vaters wird Christine (Greta Garbo) zur
Königin Schwedens ausgerufen. Der 30jährige Krieg endet, und sie will für ihr
Reich endlich Frieden und Wohlstand. Das Volk liebt sie, der Staatsrat drängt
auf Heirat mit einem verwandten Kriegshelden, doch die Königin träumt von ihrer
persönlichen Freiheit. Eines Tages lernt sie bei einem Ausritt den neuen
spanischen Botschafter kennen und verliebt sich in ihn. Doch diese Beziehung hat
keine Zukunft, und bald blühen bei Hofe die Intrigen.
Das Leben der Christine (eigentlich
Kristina) von Schweden, so wie Hollywood es sieht, zeigt einige bemerkenswerte
Parallelen zu Elisabeth auf: Beide
müssen sich als Frauen in einer von Männern dominierten Welt behaupten, beide
sollen aus Staatsräson heiraten und drohen, damit ihre Macht zu verlieren, und
beide verweigern sich der Ehe, die eine, indem sie sich quasi mit ihrem Reich
vermählt, die andere, indem sie dem Thron entsagt und sich zu ihrer Liebe
bekennt. Letzterer Film zeichnet ein eher altmodisches Frauenbild, allerdings
stammt der Streifen auch aus dem Jahr 1933. Erzählt wird die Geschichte sehr
brav und konventionell in der Form eines Melodrams, einem inzwischen etwas aus
der Mode geratenen Genre. Die Liebesgeschichte zum spanischen Botschafter, die
man der Königin angedichtet, ist rein fiktiv, dafür werden sogar die lesbischen
Neigungen der Herrscherin dezent angedeutet. Für die Fans „der Göttlichen“ ist
der Streifen sicherlich ein Muss, für alle anderen ein relativ kurzweiliges,
filmnostalgisches Vergnügen.
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3 |
C’est la vie
Fünf Episoden aus zwölf Jahren (von 1988 bis 2000) erzählen
von den großen und kleinen Veränderungen im Leben der Familie Duval. In der Ehe
der Eltern kriselt es; während die Mutter sich nur schwer mit dem Älterwerden
abfindet und mit einer Affäre liebäugelt, leidet ihr Mann immer noch unter der
schwierigen Beziehung zu seinem lieblosen Vater. Unterdessen emanzipieren sich
ihre drei Sprösslinge und gehen ihre eigenen Wege, was nicht immer konfliktfrei
abgeht …
Der Film ist wie das Leben: streckenweise recht eintönig und
belanglos. Gerade die pubertären Probleme der Kinder sind etwas oberflächlich
geraten, und auch die Eheprobleme der Eltern hätten intensiver beleuchtet werden
müssen. So schleppt sich der erste Teil etwas mühsam dahin, wobei die Regie
immerhin einige emotionale und stellenweise auch lustige Momente bereit hält.
Doch in der zweiten Hälfte verdichten sich die Konflikte, und die letzte Episode
rührt sogar stark ans Herz, so dass man insgesamt zufrieden sein kann.
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3- |
10.000 BC
Eine Horde fremdländischer Krieger überfällt ein Steinzeitdorf
und entführt viele Krieger sowie die junge Evolet. Ihr Liebster D’Leh macht sich
mit mehreren Männern auf den Weg, um sie zu retten.
Der Film erzählt ein typisches Abenteuer
à la Roland Emmerich, es gibt einen cleveren Helden und einen finsteren
Bösewicht (der verdächtig nach einem Araber aussieht), klingende Pathos und
Pyramiden. Die Story erinnert deshalb ein wenig an
Stargate, auch wegen der Anspielung,
die überlegenden Herrscher stammten aus dem Weltall, und stark an Mel Gibsons
Apocalypto. Alles in allem kann man an
dieser Geschichte nicht viel aussetzen, sie ist leidlich spannend erzählt,
besitzt nur wenige peinliche Augenblicke (weniger als andere Filme Emmerichs)
und ein, zugegeben, arg kitschiges Ende. Störend sind vor allem die blendend
weißen Zähne und Fitnessstudio-gestählten Muskeln des Helden, die verwirrende
Geografie (anscheinend liegen die Alpen neben einem Dschungel und in relativer
Nähe zu Ägypten), und auch die Tatsache, dass es der Regisseur mit den
historischen Fakten nicht sehr genau nimmt.
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