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PI-JAYs FAZIT - DAS KINOJAHR 2008

 

 

2009 bleibe ich im Bett. Angesichts der vielen schlechten Nachrichten, die wir laut unserer Kanzlerin zu erwarten haben, wäre es vermutlich das Beste, die nächsten zwölf Monate einfach zu verschlafen. Wenn ich an die Filme des vergangenen Jahres zurückdenke, hätte ich das schon viel früher machen sollen, denn 2008 war das denkbar schlechteste Filmjahr seit langem. Den besten Film des Jahres habe ich im Januar gesehen, und danach begann eine lange Durststrecke, die im Grunde immer noch andauert.

Da es im Vorjahr immerhin noch über ein Dutzend gute Filme gab, liegt die Frage nahe, ob die Qualität so schwer nachgelassen hat oder ich schlichtweg die richtig guten Sachen (noch) nicht gesehen habe? Mir fehlen noch Unsere Erde – der Film (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Planeten), Der Baader Meinhof Komplex, Krabat, Kirschblüten - Hanami, Sweeney Todd – der teuflische Barbier aus der Fleet Street, Schmetterling und Taucherglocke, My Blueberry Nights, There Will Be Blood, I’m Not There, Der Sohn von Rambow, Waltz with Bashir und Die Band von nebenan.

Und das sind nur die Filme, von denen ich glaube, dass sie mir gefallen könnten. Aber wie das so ist, man muss für manche, besonders für elegische oder komplexe Stoffe in der richtigen Stimmung sein, um sie genießen und richtig würdigen zu können. Schmetterling und Taucherglocke werde ich vermutlich irgendwann einmal aufnehmen und dann jahrelang nicht anschauen, weil ich fürchte, dass die Geschichte mich zu sehr deprimiert. Das Meer in mir verstaubt beispielsweise immer noch in meinem Regal …

Dennoch glaube ich, dass man durchaus von einem Qualitätsverfall sprechen kann, der sich in den letzten Jahren vollzogen hat. Es werden zwar immer mehr Streifen produziert, aber auf den einzelnen Film wird immer weniger Sorgfalt verwendet. Das gilt vor allem für die Drehbücher, die bereits grünes Licht erhalten, obwohl sie noch ein oder zwei Mal überarbeitet werden müssten. 2008 konnte man das ganz besonders bei Jumper, Sex and the City oder Tropic Thunder, aber auch noch bei etlichen anderen Filmen feststellen. Als Zuschauer kann man da mitunter schon mal wütend werden, wenn man sieht, wie leichtfertig Potential verschenkt wird und sich die Macher mit wenig zufrieden geben.

Aus einem schwachen Drehbuch kann dennoch ein überzeugender Film werden, sofern man gute Darsteller hat. Hier kann man feststellen, dass auch 2008 die Frauen die Hosen anhatten. Wer die beste Performance geleistet hat, ist gar nicht so leicht auszumachen. Julianne Moore war in Die Stadt der Blinden wahnsinnig gut, Meryl Streep sollte für jeden ihrer Auftritte einen Preis bekommen, Juliette Binoche immerhin für die meisten ihrer Rollen, vor allem aber für Dan - Mitten im Leben, der ohne sie nur öde gewesen wäre. Die großartigste Leistung war für mich aber die von Ellen Page in Juno, nicht nur weil sie noch so jung ist, sondern weil sie es geschafft hat, diesen Film ganz allein zu tragen. Respekt.

Wie gesagt, bei den Männern sieht es schwach aus. Das liegt aber nicht an der Qualität der Darsteller, sondern an den Rollen. Nun habe ich There Will Be Blood noch nicht gesehen und weiß nicht, ob Daniel Day-Lewis wirklich so gut ist, dass er seinen Oscar verdient hat, allerdings habe ich auch gehört, dass er in manchen Szenen fürchterlich übertrieben habe. Gefallen haben mir in 2008 vor allem Colin Farrell in Brügge sehen … und sterben? und Mark Ruffalo in Die Stadt der Blinden.

Von manchen Filmen bleiben einem vor allem die köstlichen Nebendarsteller in Erinnerung, die mit ihren Auftritten allen die Show stehlen. In 2008 gab es leider nur wenige bemerkenswerte Figuren, darunter Heath Ledger als Joker, Junos Vater (J.K. Simmons) oder auch die schrägen Figuren in Burn after Reading. Auch hier fällt es schwer, überhaupt jemanden zu nennen, der eine preiswürdige Leistung abgeliefert hat.

Enttäuschungen gab es dafür in allen Genres und Kategorien. Wenn ich an die Oscar-Kandidaten des letzten Jahres zurückdenke, befällt mich das große Gähnen. No Country for Old Men war zwar kein schlechter Film, aber bei weitem nicht das Meisterwerk, zu dem er von vielen erklärt wurde. Von Michael Clayton war ich enttäuscht, und auch Juno war nicht der Komödienknaller, den ich mir insgeheim erhofft hatte, obwohl mir der Film wirklich gut gefallen hat. Vielleicht waren meine Erwartungen einfach zu hoch. Die größte Enttäuschung war jedoch Sex and the City, der das genaue Gegenteil der wunderbar witzigen Serie war, gefolgt vom Bond und The Dark Knight. Schuld daran waren allerdings auch hierbei die hohen Erwartungen; gerade bei TDK war der Hype so groß, dass man wohl zwangsläufig enttäuscht werden musste.

Wenn man sich die übrigen Popkornfilme ansieht, war 2008 wirklich kein exzellenter Jahrgang. Von I am legend im Januar über Speed Racer, Iron Man, Hancock bis hin zum neuesten Bond hat mich nichts vom Hocker gerissen. Darunter war zwar keine ausgemachte Gurke, aber gut gefallen hat mir davon auch nichts. Der einzige Film, der immerhin witzig und launig war und einem den Sommer versüßen konnte, war ausgerechnet Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels. Dabei mochte ich von den ersten drei Filmen lediglich den dritten.

Bei den meisten deutschen Produktionen hat mich schlichtweg das Thema nicht sonderlich interessiert, um mir den Film anzuschauen. Der Baader Meinhof Komplex ist vermutlich nicht schlecht, aber in letzter Zeit wurde der deutsche Herbst einfach zu oft behandelt, als dass ich das Ganze unbedingt noch einmal sehen muss. Außerdem gehen mir langsam die endlosen Bestsellerverfilmungen auf den Geist; nur weil ein Buch erfolgreich war, muss es nicht zwangsläufig auf die Leinwand kommen. Da die meisten Produzenten aber zu feige sind, Originalstoffe zu verfilmen, bleibt leider nicht viel übrig, was man sich anschauen könnte. Immerhin war unter den Adaptionen Die Welle nicht so schlecht und ist daher mein bester deutscher Film des Jahres.

Meine Top Ten beinhaltet leider nur drei Filme, die wirklich top sind, drei, die man in einem guten Jahr noch ruhigen Gewissens in die Bestenliste aufnehmen könnte, und vier Filme, die allenfalls besserer Durchschnitt sind.

Bei den schlechtesten Filmen gilt wie in jedem Jahr: Die richtigen Gurken schaut man sich gar nicht erst an. Von den Spitzenreitern hatte ich – außer von den New Yorker Damen – ohnehin nicht viel erwartet, die beiden unteren Positionen sind immerhin noch anschaubar, wenn auch enttäuschend.

Vielleicht sollte mein Mantra für 2009 lauten: Erwarte das Schlimmste, hoffe das Beste. Das gilt nicht nur für die Konjunktur, sondern auch für die Qualität der kommenden Filme. Mit Erschrecken musste ich jedoch feststellen, dass es in diesem Jahr vermutlich mehr Sequels und Adaptionen als Originalstoffe gibt. Natürlich ist es legitim, aus einer Geschichte so viel Geld wie möglich rauszuholen und eine Fortsetzung nach der anderen zu produzieren, aber wenn der Bogen einmal überspannt ist, können einem schwache Sequels auch noch das Original vermiesen. So geschehen zum Beispiel mit den Fluch-der-Karibik-Filmen oder Spider-Man. Daher kann man wirklich nur hoffen, dass sich die Macher von Ice Age 3 oder dem Wolverine-Film richtig viel Mühe gegeben haben …

 

 

Die besten Filme des Jahres

1

Drachenläufer (2+)

2

Bank Job (2)

3

Juno (2-)

4

Kung Fu Panda (2-)

5

Wir verstehen uns wunderbar (2-)

6

Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels (2-)

7

Love and Other Disasters (3+)

8

Love Vegas (3+)

9

Mamma Mia! (3+)

10

Australia (3+)

 

Bester deutscher Film

1

Die Welle

 

Die schlechtesten Filme des Jahres

1

Das Vermächtnis des geheimen Buches (5---)

2

Leg Dich nicht mit Zohan an (5-)

3

Sex and the City (5+)

4

Der unglaubliche Hulk (4)

5

Ein Quantum Trost (4)

 

Die filmische Enttäuschung des Jahres

1

Sex and the City

2

Ein Quantum Trost

3

The Dark Knight

 

Bester Hauptdarsteller

Colin Farrell (Brügge sehen... und sterben?)

Beste Hauptdarstellerin

Ellen Page (Juno)

Bester Nebendarsteller

Brad Pitt (Burn After Reading)

Beste Nebendarstellerin

Tilda Swinton (Michael Clayton und Burn After Reading)

Beste Kamera

Australia

Beste Spezialeffekte

The Dark Knight

Bester Look

(originellster Look) Speed Racer

Beste Musik

Once (Originalmusik) und Mamma Mia!

Bester Ton

Wall-E

 

Das beste Ensemble

Die Stadt der Blinden

Die beste schauspielerische Leistung eines männlichen Roboters

Wall-E

Die beste schauspielerische Leistung eines weiblichen Roboters

Jennifer Connelly (Dauerabo)

Das beste Nickerchen während eines Films

Der Mongole

(Ich bin gleich zwei Mal eingeschlafen und habe dennoch nichts verpasst!)

 

PI-JAYs FAZIT - DAS KINOJAHR 2008

 

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