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PI-JAYs OSCAR-PROGNOSE 2009 |
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Nachdem es im Vorjahr eine reiche Auswahl an guten und überdurchschnittlichen Filmen gab, überwiegt heuer eher das solide Mittelmaß. Allerdings muss ich gestehen, dass ich etliche der nominierten Filme bislang noch nicht gesehen habe. Für Furore hat immerhin Avatar mit seiner 3-D-Optik gesorgt, der einer technischen Revolution zum kommerziellen Durchbruch verholfen hat (weshalb ihm sein Platz in der Filmgeschichte sicher ist), inhaltlich aber ziemlich mau war. Neuer Wein in alten Schläuchen. Ein bisschen ist es ja wie beim Pferderennen; man sucht sich einen Favoriten aus und hofft, dass er gewinnt. In diesem Jahr habe ich allerdings das Problem, dass ich keinen Lieblingsfilm unter den Nominierten ausmachen kann, im Grunde ist es mir also völlig egal, wer gewinnt, was die Oscarverleihung schon im Vorfeld zu einer eher uninteressanten Angelegenheit werden lässt. Dafür werde ich mich aber auch nicht so sehr über vermeintliche Fehlentscheidungen der Akademie ärgern …
Beginnen wir mit den technischen Kategorien:
Beste visuelle Effekte: Da kann es nur einen geben – Avatar.
Bester Tonschnitt: Beim Ton muss ich immer raten: Tödliches Kommando.
Beste Tonmischung: auch hier rate ich und sage, es wird Avatar.
Bester Schnitt: entweder Avatar oder Tödliches Kommando. Ich rate mal, es wird das blaue Wunder.
Beste Kamera: Christian Berger (Das weiße Band) hat gute Chancen, aber ich tippe dennoch auf Barry Ackroyd (Tödliches Kommando).
Neben den technischen Kategorien sind die musikalischen die schwierigsten. Bei Kostümen, Make-up und Ausstattung kann man froh sein, wenn ein Historienfilm nominiert ist, dann fällt die Auswahl ein bisschen leichter.
Bester Song: Crazy Heart beschwört zwar den Zauber der Country-Musik und ist damit so gar nicht nach meinem Geschmack, aber der Song The Weary Kind hat gute Chancen auf den Oscar. Schade, dass Be Italian nicht nominiert wurde.
Beste Original-Musik: Damit der wunderbare Oben mehr als nur einen Oscar erhält, tippe ich auf Michael Giacchino. Dass Hans Zimmer wieder einmal nominiert wurde, ist eine große Überraschung, da es immer hieß, er hat sich vertraglich zusichern lassen, dass seine Musik grundsätzlich niemals nominiert wird, da er durch die vielen Interviews, die er im Vorfeld geben muss, zu sehr von seiner Arbeit abgehalten wird. Aber er hat ja schon eine Trophäe.
Bestes Make-up: Young Victoria, damit der Film wenigstens einen Oscar bekommt, denn der Goldjunge für ...
Beste Kostüme: … geht an Coco Chanel. Wenn schon ein Film über die wohl berühmteste Modedesignerin aller Zeiten für das beste Kostüm nominiert ist, sollte er doch auch gewinnen, oder?
Beste Ausstattung: schwierig, schwierig. Young Victoria ist ein Historienfilm, aber die Ausstattung war immerhin noch das Beste an dem ansonsten enttäuschenden Sherlock Holmes. Avatar ist sehr fantasievoll gemacht, auch wenn ich nicht weiß, wie viel von der Ausstattung virtuell ist, dennoch: Avatar ist der Liebling der Saison.
Kommen wir nun zu den wichtigen Hauptkategorien, über die man sich trefflich streiten kann …
Bester animierter Film: Oben – ganz klar.
Bester fremdsprachiger Film: Sollte eigentlich Das weiße Band werden, aber Ein Prophet soll auch gut sein. Dennoch halte ich zu Hanecke.
Beste Drehbuch-Adaption: Up in the Air hat sich bereits als Favorit herauskristallisiert und ist genau die solide Mittelware, die man gerne auszeichnet. Gönnen würde ich den Preis aber Nick Hornby.
Bestes Original-Drehbuch: Die Autorengewerkschaft hat Mark Boal für Tödliches Kommando gekürt, und der Entscheidung würde ich mich auch anschließen, tippe aber dennoch auf Tarantino, obwohl er bereits einen Drehbuch-Oscar hat, aber Inglourious Basterds kam einfach viel besser an, und Nicht-Autoren sind in der Akademie nun mal in der Überzahl. Verdient hätten den Preis aber auch die Oben-Autoren.
Beste Nebendarstellerin: Mo’Nique wäre absolut keine Überraschung, da sie als überlegene Favoritin gilt. Maggie Gyllenhaal würde ich den Preis aber auch gönnen.
Bester Nebendarsteller: Der Oscar geht wohl an Christoph Waltz. Woody Harrelson hätte ihn wegen wiederholt guter Leistungen viel mehr verdient, ebenso Stanley Tucci.
Beste Hauptdarstellerin: in diesem Jahr die schwierigste Kategorie mit vielen Unwägbarkeiten. 2009 war Sandra Bullocks Jahr, also sollte sie auch gewinnen. Wenn nicht sie, dann vermutlich Carey Mulligan aus An Education. Meryl Streep hätte den Oscar allein schon für ihr hinreißendes „Bonjour“ in Julie & Julia verdient. Helen Mirren wurde ja vor nicht allzu langer Zeit ausgezeichnet, obwohl sie in Ein russischer Sommer grandios war, und Gabourey Sidibe liefert in Precious eine emotionale Tour de Force ab, die ebenfalls preisverdächtig ist.
Bester Hauptdarsteller: Nachdem Jeff Bridges schon so oft nominiert war, muss er einfach gewinnen. Colin Firth würde ich den Preis aber auch von ganzem Herzen gönnen. Morgan Freeman wäre eigentlich auch mal wieder an der Reihe, wird aber wohl warten müssen. George Clooney hat ja erst abgeräumt, und Jeremy Renner ist krasser Außenseiter, da Tödliches Kommando bereits andere Oscars erhält.
Beste Regie: wenn alles gerecht zugeht, sollte es Kathryn Bigelow werden, knapp vor ihrem Ex-Mann James Cameron.
Bester Film: im Zweifelsfall gewinnt immer das mittelmäßige Spektakel, was aber vollkommen okay ist, denn die meisten Konkurrenten sind auch nicht besser.
Nach meiner Einschätzung gibt es einen klaren Favoriten: Avatar räumt fünf Oscars ab, darunter den für den Besten Film, gefolgt von Tödliches Kommando mit verdienten drei Trophäen. Der beliebte Inglourious Basterds kann immerhin zwei Goldjungen entführen, ebenso Crazy Heart und Oben. Auf je einen Oscar kommen: The Blind Side, Up in the air, Precious, Coco Chanel und Young Victoria. Der Preis für den besten fremdsprachigen Film geht an Das weiße Band. Wie immer kommt es dann bestimmt anders als man denkt, aber ein bisschen Spannung soll ja auch dabei sein. Am frühen Montagmorgen wissen wir auf alle Fälle mehr … |
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