Last Update: 23.06.10 |
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MARK G. BEI DEN AUXBURGER FILMTAGEN
Fast jedes Jahr finden in Augsburg Filmtage (www.filmtage-augsburg.de) statt, die dieses Jahr das 23. Augsburger Kinderfilmfest, das 12. Kurzfilmwochenende, die 17. Tage des unabhängigen Films und das 13. Cinema of Tomorrow umfassten.
Da ich nicht mehr selber Kino mache (und in Augsburg wohne), habe ich zum ersten Mal Zeit gefunden, mir ein paar Filme anzusehen. Dies fiel mir dieses Jahr ganz besonders leicht, da das Schwerpunktthema neben einer Michael Moore Werkschau, der auch nach Augsburg kam, "In America" war.
Mein Lieblingsfilm heißt passenderweise tatsächlich In America, den ich zwar nicht in Augsburg (sondern in Sin City) gesehen habe, dessen Kritik ich hier aber der Vollständigkeit halber noch einmal wiedergebe. Der Film startet am 11.12.03 in Deutschland und wird höchstwahrscheinlich untergehen, deswegen beeilt Euch, den Film zu sehen, bevor er aus den Kinos verschwunden ist - Ihr werdet es nicht bereuen (außerdem kann es bei Euren Oscar-Prognosen nicht schaden, die ich von Euch im Januar erwarte).
Mit 21 Gramm (5.2.04) und Lost in Translation (8.1.04) waren zwei weitere Oscar-Kandidaten in Augsburg zu sehen, ebenso der neue Skandalfilm von Larry Clark, Ken Park (o.V.), und der britische Hitfilm Kalender Girls (1.1.04). Natürlich gab es noch jede Menge andere Filme zu sehen, aber man muss ja Prioritäten setzen...
1- |
Jim Sheridans neuester Film, der autobiographische Züge enthält, ist Gefühlskino vom Feinsten. In America erzählt die Geschichte eines irischen Elternpaares (sehr gut: Samantha Morton und Paddy Considine), das nach dem Verlust ihres fünfjährigen Sohnes mit den beiden Töchtern (exzellent gespielt von den Real Life Schwestern Sarah & Emma Bolger) ein neues Leben in New York beginnen will. Der Kampf der vier gegen widrige äußere Umstände und um den inneren Zusammenhalt der Familie ist äußerst bewegend, spannend, lebensnah, hoffnungsvoll und allemal sehenswert. |
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2- |
Zwölf Damen im reiferen Alter, die für einen guten Zweck (einen Kalender) strippen wollen - das klingt nach einer Ganz oder gar nicht-Variante, und genau das bekommen wir auch. Da es sich um einen britischen Film handelt, sind die Charaktere natürlich lebensechter, die Story nach einer wahren Begebenheit und die Schauspielerinnen, allen voran Helen Mirren und Julie Walters, exzellent. Leider geht dem Film im letzten Drittel ein wenig die Puste aus, dennoch entlässt er den Zuschauer mit einem beschwingten Lächeln im Gesicht. |
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KEN PARK |
4- |
Larry Clark (hier in Co-Regie mit Ed Lachman) ist ein Voyeur. Dies hat er mit Kids schon bewiesen, dies bestätigt er mit Ken Park aufs neue. Wieder verfolgt er ein paar amerikanische Jugendliche, die hauptsächlich mit Sex im Kopf herumrennen. Damit man nicht behaupten kann, dass er Kids 2 gedreht hat, hat er noch die Elternhäuser mit ins Spiel gebracht, die allesamt nicht dem Klischee einer All American Family entsprechen, und den Sex noch hemmungsloser dargestellt. Leider wird bei letzterem der Voyeurismus besonders peinlich: Nachdem sich einer der jungen Darsteller einen heruntergeholt hat (natürlich on camera), gibt's gleich darauf eine Nahaufnahme der angestellten Sauerei - das ist Bildsprache von Pornos. Zudem geht keiner der Personen (abgesehen von den Toten) irgendeine Wandlung durch. Die Kids sind am Ende des Films keine Spur älter, weiser oder sonst etwas. Wenigstens ist Ken Park kaum langweilig und bietet ein paar absurde Lacher. |
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2 |
Sofia Coppolas zweiter Film beeindruckt durch die Genauigkeit, mit der die Regisseurin die beiden Protagonisten - ein alternder Schauspieler, der einen Werbespot in Tokio dreht, und eine junge vernachlässigte Ehefrau - auf ihrer Suche aus der Einsamkeit zeichnet. Bill Murray, das verkannte Genie, verkörpert genau wie Jack Nicholson den Typ Schauspieler, der eigentlich nur sich selbst darstellt. Während dies Nicholson schon etliche Oscars eingebracht hat, wird Murray weiterhin von der Akademie geächtet, da er mal als Komödiant angefangen hat. Aber vielleicht klappt es ja diesmal, denn er ist wieder sehr gut, genauso wie seine junge Partnerin Scarlett Johansson (Scary Movie-Star Anna Faris überrascht als nerviger Jungstar). Wer allerdings eine Komödie erwartet, wird mit Sicherheit enttäuscht sein. Es gibt zwar Komik, aber eigentlich interessieren sich Coppola und die Zuschauer mehr für die beiden Hauptdarsteller und deren Lebenshintergründe. |
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2- |
Der neue Film von Alejandro Gonzalez Inarritu (Amores Perros) hat Längen, ist verschachtelt geschnitten, keineswegs so reißerisch wie die Grundidee und die Werbung suggerieren, bietet aber ein paar so powervolle Szenen, die noch Stunden nach Betrachtung im Kopf herumschwirren. Zusätzlich bietet 21 Gramm (das Gewicht, das der Körper beim Sterben verliert) mit Naomi Watts, Sean Penn und Benicio Del Toro drei Schauspieler auf dem Gipfel ihres Könnens, die das Drama über Verlust, Rache, Liebe, Tod, Gott und Schuld vollends sehenswert machen. |
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