Last Update: 23.06.10

INSIDEKINO

Fakten, News, Charts, Analysen, Prognosen

 

News     Box Office Deutschland     Box Office USA     Starpower     Filme     Favoriten     Trailer     Home

 

MÜNCHNER FILMWOCHE 2003

 

Die Münchner Filmwoche ist ein Branchentreff, bei dem die deutschen Filmverleiher im Vorfeld des Bayerischen Filmpreises und des Filmballs ihre neuesten Produktionen für die kommende Filmsaison präsentieren.

 

Im Allgemeinen merkte man dieses Jahr eindeutig den Hang (oder Zwang?) zum Sparen. Irgendwie ist es schon befremdlich, dass ein Verleih wie WB damit prahlt, im vergangenen Jahr 250 Millionen Euro eingenommen zu haben, und es dann nicht schafft, die versammelten Kinobesitzer satt zu bekommen (man darf nicht vergessen, dass die meisten Kinobesitzer sämtliche Tradeshows besuchen und den ganzen Tag im Kino verbringen, um Trailer und Filme zu sehen).

Erwähnenswert ist auch noch die Tatsache, dass die angebotene Filmauswahl im Vorfeld kaum neugierig machte, aber fast alle gezeigten Filme besser als erwartet waren.

 

MARK G.

KOMMENTAR

 

PI-JAY

KOMMENTAR

 

TAG 1

CONSTANTIN TRADESHOW

 

Michael Marbach eröffnete die Münchner Filmwoche, bedankte sich für 12,7 Mio. Besucher im letzten Jahr und stellte Uschi Reich, die Produzentin von Das fliegende Klassenzimmer vor. Danach kündigte Ulrich Limmer Das Sams in Gefahr an. Und schon ging's los mit der Promorolle der Constantin:

And Now: Ladies and Gentlemen

Mann umständehalber abzugeben

The Hours

Swimming Pool

Wrong Turn

City of God

Chihiros Reise ins Zauberland (Spirited Away)

Ganz und gar

Werner - Ein Volk, ein Könich

Hero

Germanikus

Am besten kam die Gerhard Polt-Komödie Germanikus bei den Kinobesitzern an, gefolgt von Hero (Zhang Yimou). Spirited Away und die deutsche Produktion Ganz und gar bekamen ebenfalls einen freundlichen Applaus.

Germanikus hat wirklich witzige Momente, Hero und Ganz und gar machen mich auch neugierig. The Hours, dessen Trailer ich bislang nur im Netz gesehen habe, gefiel mir auf der großen Leinwand sehr gut. Swimming Pool könnte eigentlich gut sein, wenn nicht der unsägliche 8 Frauen-Regisseur inszenieren würde. City of God, einer der hochgelobtesten Filme der letzten Zeit, hat einen nichtssagenden Vorspann. Spirited Aways Trailer kommt in der englischen Fassung besser rüber. Der Horrorfilm Wrong Turn sieht ordentlich aus.

Danach stellte Bully den Titel seines neuen Films vor, der im Sommer 2004 starten wird (neben dem bewährten Bully-Team wird auch Til Schweiger eine Hauptrolle übernehmen):

TRAUMSCHIFF SURPRISE - PERIODE 1

 

WARNER BROS. TRADESHOW

 

Nach einem kleinen Happen (es gab ziemlich gute Croissants) ging es gleich weiter mit der WB-Rolle.

Ghost Ship

Ein Chef zum Verlieben

Goodbye Lenin

(About) Schmidt

Dreamcatcher

Kangaroo Jack

Matrix 2 & 3

Den größten Applaus bekamen (verdientermaßen) Schmidt und Goodbye Lenin.

Es folgte eine New Line-Promorolle mit Ausschnitten aus den Filmen:

Final Destination 2

A Man Apart

Willard

Secondhand Lions

Highway Men

Freddie vs. Jason

Ripley's Game

Friday After Next

Der Herr der Ringe - Die zwei Türme

Am besten gefiel den Kinobesitzern Secondhand Lions mit Michael Caine, Robert Duvall und Haley Joel Osment sowie seltsamerweise Freddie vs. Jason (der mich als Genrefilm natürlich interessiert).

Die Ausschnitte aus Final Destination 2 kommen auf der Leinwand noch besser rüber, Secondhand Lions könnte Spaß machen. Ob Willard, das Remake eines meiner Lieblingsfilme meiner Jugendzeit, funktionieren wird, kann man aufgrund der wenigen Ausschnitte noch nicht sagen.

Zu guter Letzt gab es einen Überraschungsfilm, der demnächst auf einem großen deutschen Filmfestival Premiere feiern wird und trotz hoher Erwartungen aufgrund des Trailers sehr angenehm überraschte.

 

CONSTANTIN TRADESHOW

 

And Now: Ladies and Gentlemen ist ein etwas holperiges Starvehikel für Patricia Kaas, die gar nicht mal schlecht gespielt (und wie immer gut gesungen) hat, überzeugt aber leider überhaupt nicht.

Mann umständehalber abzugeben ist eine durchschnittliche Romantische Komödie, die so dauerhaft sein dürfte wie ein Blumenstrauß. Erinnerte mich ein wenig an Die Teufelin und Die Hochzeit meines besten Freundes.

The Hours ist mein Favorit des Jahres. Ich liebe das Drehbuch, befürchte aber, dass der Trailer ein falsches Bild suggeriert.

Swimming Pool scheint ein Film zu sein, der nicht weiß, was er sein will - Komödie, psychologisches Drama oder Thriller.

Wrong Turn kam mir wie eine Teenieversion von Breakdown vor; solides Genrekino.

City of God wirkte wie Snatch mit sozialkritischem Anspruch.

Chihiros Reise ins Zauberland scheint so opulent und bunt wie ein chinesisches Menü zu sein, krankt aber am naiven Heidilook.

Ganz und Gar scheint mir ganz und gar deutsch zu sein - in jedem Sinne ...

Werner - ein Volk, ein Könich - nur für Fans.

Hero sieht gut aus und weckt viele Erinnerungen an Tiger & Dragon.

Germanikus - wirkte auf mich wie Bully für Senioren, aber ich stamme halt von jenseits des Weißwurstäquators.

 

WARNER BROS. TRADESHOW

 

stimmt, leckere Happen (aber zu wenige Croissants) ...

Ghost Ship - durchschnittliche Horrorware.

Ein Chef zum Verlieben ist Hollywoodstandard und steht und fällt mit den Stars; könnte launig werden.

Goodbye Lenin - verrät mir ein wenig zu viel, macht aber Appetit auf mehr.

Schmidt ist Nicholson - besser geht's nicht ...!

Dreamcatcher hab ich nun zwei Mal gesehen und weiß immer noch nicht, worum es überhaupt gehen soll.

Kangaroo Jack: einfach, platt - für Teenies.

Matrix - bleibt Kult.

Final Destination 2 verspricht so viel Spannung wie Teil 1, hoffentlich hält der Film das auch.

A Man Apart: Vin Diesel in der Lieblingsrolle von Charles Bronson.

Willard hatte mir zu wenig Fleisch, irgendwie nichtssagend.

Secondhand Lions erinnerte an Kleine Helden, aber der Cast ist vielversprechend.

Highway Men scheint wohl ein durchschnittlich spannender Streifen à la Joyride zu werden.

Freddie vs. Jason ist nur für Fans.

Ripley's Game - leider kenne ich das Drehbuch und weiß: Das wird nix.

Friday after next - der dritte Teil einer Serie, die ich weder kenne noch kennen möchte.

TAG 2

COLUMBIA TRADESHOW

 

Jürgen Schau eröffnete den zweiten Tag der Münchner Filmwoche mit einer wie immer launigen Rede, die allerdings wie jedes Jahr zu Verspätungen der nachfolgenden Tradeshows führte. Nach dem Teaser und Trailer zu Anatomie 2 wurden die Produzenten Claussen & Wöbke auf die Bühne geholt. Danach ging es weiter mit der Trailerrolle:

National Security

Der Fluch von Darkness Falls

Identity

FearDotCom

Adaptation.

Daddy Day Care

Bad Boys 2

Drei Engel für Charlie 2

Anger Management

Terminator 3

Den größten Applaus der Kinobesitzer bekam der Jack Nicholson/Adam Sandler-Film Anger Management, gefolgt von Daddy Day Care und Bad Boys 2. Da ich alle Trailer schon aus dem Netz kenne, gab es hier leider keine nennenswerte Überraschung. Leider wirkt der T3-Vorspann beim wiederholten Sehen ziemlich müde und altmodisch.

Als Hauptfilm gab es Manhattan Love Story zu sehen, der US-Konfektionskino bot.

Danach ging es, wie es Tradition ist, zum Paulaner Bräuhaus mit einem Menü, das - im Gegensatz zum Vortag - die Besucher sattbekommen hat. Im Goodie-Bag gab es Adaptation.-Blumensamen, ein blutrotes Anatomie 2-T-Shirt (Größe S - unter den Kinobesitzern wird sich da wohl keine Person finden lassen, der das T-Shirt passen würde), Manhattan Love Story-Slippers und eine Trailerkassette.

 

CONCORDE TRADESHOW

 

Weiter ging es mit der Promorolle der Concorde, die uns folgende Trailer bot:

Die unbarmherzigen Schwestern

Spy Kids 2

Boat Trip

Die Stunde des Jägers

Die Regeln des Spiels

Dem Himmel so fern

Soloalbum

Den größten Applaus gab es für den deutschen Film Soloalbum, keinerlei Reaktion gab es bei Spy Kids 2 und Boat Trip. Dies ist nicht weiter verwunderlich, da der erste Spy Kids-Film den Kinobesitzern kaum Geld einbrachte und Boat Trip den bislang miesesten und altmodischsten (im Sinne der 70er-Jahre-Klamotten) Vorspann der Münchner Filmwoche abgab. Umso unverständlicher war es denn auch, dass Spy Kids 2 im größten Kino des schönen Royal gezeigt wurde, während der Saal, in dem Der Himmel so fern lief, die interessierten Kinobesitzer nicht fassen konnte.

Wir entschieden uns natürlich für Der Himmel so fern. Leider ist dies wieder einer dieser US-Filme, die von der amerikanischen Presse in den Himmel gelobt werden und außer einer nett besetzten, aber unemotionalen Zeitreise in die 50er Jahre nichts zu bieten hat. Selbst die hochgelobte Kamera ist in meinen Augen lediglich adäquate Arbeit.

 

CENTRAL TRADESHOW

 

Hier stellte Peter Sundarp nur vier Trailer vor, die kaum Reaktionen hervorriefen:

It's All About Love

Die Datsche

Punch-Drunk Love

24 Stunden Angst

Der Hauptfilm war Roberto Benignis Pinocchio. Ich muss dazu erklären, dass ich aufgrund des Vorspanns, den ich absolut nicht leiden kann, keinerlei Lust verspürte, diesen Film zu sehen. Aber ich wollte auch fair sein und dem Film eine Chance geben. Die ersten paar Minuten war ich auch positiv überrascht, doch dann tauchte Roberto auf, der den Film in eine einzige Katastrophe verwandelte. Da auch mein Ende irgendwann kommen wird, war ich nur noch fünf weitere Minuten gewillt, kostbare Lebenszeit zu opfern.

 

OTT TRADESHOW

 

Christoph Ott stellte uns die Trailer zu Mein letzter Film und 10 Minutes Older - The Trumpet vor. Aus letzterem Film zeigte er den zehnminütigen Kurzfilm von Wim Wenders, der gelungen die Auswirkungen einer Überdosis Haschkekse darstellt.

Der Hauptfilm Plots With a View, der vorläufig den dt. Titel Grabgeflüster trägt, ist eine Komödie über Ehebruch, Gartenarbeit, konkurrierende Bestattungsunternehmer, Star Trek, versuchten Mord, vorgetäuschten Unfalltod und ähnlich skurrile Themen, wie sie scheinbar nur die Briten filmtechnisch aufarbeiten können. Der Film wurde von Szenenapplaus unterbrochen und hatte lang anhaltenden Schlussapplaus. In den 15 Jahren, in denen ich zur Münchner Filmwoche ging, war Grabgeflüster mit Sicherheit einer der bestaufgenommenen Filme. Der Film ist mit Sicherheit eine sehr nette Komödie, die ihren Hang zu Übertreibungen hat, aber dank einer großartigen Besetzung (Brenda Blethyn, Alfred Molina, Christopher Walken) immer Spaß macht und uns das Kino quietschvergnügt verlassen lässt. Da ich dieses Gefühl mit in die Nachtruhe nehmen wollte, habe ich den zweiten Film des Abends, Peter Sehrs Love The Hard Way, nicht mehr angesehen.

 

COLUMBIA TRADESHOW

 

Anatomie 2: Andrea Wilson und die Produzenten meinten, der zweite Teil sei viel besser gelungen als der erste. Kunststück, der erste Teil war auch so unterirdisch, dass es schwer wäre, die Fortsetzung noch schlechter zu machen. Der Trailer ist immerhin effektiv und gut geschnitten, lässt aber ähnliche Absurditäten wie der Vorgänger befürchten.

National Security: platter Teenie-Humor ohne Substanz.

Der Fluch von Darkness Falls und Identity wirken auch nach dem zweiten Sehen sehr krude, wie ein verspätetes Echo auf Akte X oder Filme wie The Mothman Prophecies, sind aber beide spannend gemacht.

Fear Dot Com ist sogar noch kruder und wirkt wie ein Fernsehthriller.

Adaptation. Ein typischer Kaufman, sehr merkwürdig, aber für mich als Autor sehr interessant.

Daddy Day Care: Eddie Murphy quält uns und viele Kinder, verschont aber gnädigerweise die Lachmuskeln.

Bad Boys 2: Teil 1 ging spurlos an mir vorüber, aber ich hab wohl nichts verpasst. Will Smith und Martin Lawrence kalauern sich durch viele Explosionen.

Drei Engel für Charlie 2: Sah haargenau so aus wie Teil 1 - kann man sehen wie man will ...

Anger Management: Ich bin hin- und hergerissen, einerseits mag ich Jack Nicholson total gern, kann Adam Sandler aber überhaupt nicht leiden. Für mich funktioniert die ganze Geschichte nicht, was aber auch an Sandler liegen könnte ...

Terminator 3 sah unglaublich altmodisch aus und kommt Jahre zu spät, aber wer's halt mag ...

Manhattan Love Story: Instantware aus Hollywood ist es schon, was uns Wayne Wang da liefert, aber das Ganze kommt so luftig leicht und harmlos daher, dass man dem Film nicht böse sein kann. Und was ist schlecht daran, hundert Minuten lang davon zu träumen, dass Zimmermädchen sich vermögende Politiker angeln und Hotels wahre Zauberreiche sind, in denen die Gesetze der schnöde Welt keine Gültigkeit besitzen? Zugegeben, Lubitsch hätte mehr daraus gemacht und Natasha Richardson war noch nie so schlecht, aber alles in allem ist es der richtige Film zum Valentinstag und dem (hoffentlich bald) beginnenden Frühling.

 

CONCORDE TRADESHOW

 

Die unbarmherzigen Schwestern zeigt uns, wie unmenschlich und brutal der Katholizismus sein kann. Sah beängstigend gut und eindringlich aus.

Spy Kids 2 - die armen Eltern, die von ihren Kindern gezwungen werden, mit ins Kino zu gehen.

Boat Trip fällt unter die Rubrik "Filme, die die Welt nicht braucht". Mies und vor allem langweilig.

Die Stunde des Jägers: Tommy Lee Jones ist ein Plus in diesem 08/15-Streifen. Wieder mal ein Katz-und-Maus-Spielchen.

Die Regeln des Spiels macht total an, ist aber schwer einzuschätzen, weil der Trailer fast nichts über den Inhalt verrät.

Der Trailer von Soloalbum sah witzig aus, könnte aber bereits alle guten Momente des Films beinhalten; ich bin skeptisch.

Dem Himmel so fern: Eine einzige Hommage (wundervoll: Elmer Bernsteins Musik) an Douglas Sirk und das große Melodram der Fünfziger. Leider bleibt Dem Himmel so fern unter den (europäischen) Erwartungen. Er besitzt wundervolle, sehr emotionale Szenen, die unter die Haut gehen, könnte aber mehr psychologische Tiefe vertragen. Alle Rollen sind gut besetzt, die Schauspieler agieren sehr gut, das größte Manko hat jedoch das Buch, das sich zu stark an Julianne Moores Charakter klammert und dabei die anderen aus den Augen verliert.

 

CENTRAL TRADESHOW

 

It's All About Love bestätigt das alte Vorurteil, dass Hollywood sich kreative Außenseiter angelt und sie kommerzielles Mittelmass produzieren lässt. Thomas Vinterberg macht's nun also romantisch, aber leider nicht gut - Dogma ade.

Die Datsche sah wie ein unbeholfener Studentenfilm aus - ist es vermutlich auch.

Punch-Drunk Love: Selbst ohne Adam Sandler würde mich der Film nicht interessieren.

24 Stunden Angst - trotz Charlize Theron schaut der Film aus wie RTLs Antwort auf Kopfgeld

Pinocchio: Die ersten Minuten sind nicht schlecht gemacht, aber dann ... Benigni ist als Pinocchio mindesten vierzig Jahre zu alt und springt unentwegt herum, als hätte er zu viele Espressos getrunken. Unverständlich war auch, warum Pinocchio von Anfang an menschlich dargestellt wurde - war er nicht zuerst eine Marionette?  Der Rest ist opera buffo und molto italiano, aber wen interessiert da noch der Rest?

 

OTT TRADESHOW

 

Mein letzter Film: Filmisch interessant, inhaltlich wäre es viel besser auf der Bühne aufgehoben.

10 Minutes Older: Erstaunlich genug, in kleinen Dosen vertrage ich sogar den ansonsten unverdaulichen Wenders. Wenn der Rest so gut ist, werde ich dafür gerne sieben mal zehn Minuten älter ...

Grabgeflüster/Plots With A View: Ich bin ein großer Fan von Brenda Blethyn, aber auch der Rest des Ensembles war sehr gut gelaunt und ungeheuer spielfreudig. Britischer Humor wie wir ihn lieben, ein wenig zu überdreht und over the top, aber wenn man sich einmal auf diese filmische Achterbahn eingelassen hat, ist es schwer, mit dem Lachen aufzuhören.

TAG 3

TOBIS TRADESHOW

 

Nach einer kurzen Trailerrolle, die

Karlsson vom Dach

The Transporter

Weißer Oleander

Dark Blue

umfasste, und einem kandierten Apfel, der auf den Hauptfilm Adam & Eva hinweisen sollte, ging es auch schon los. Der Film selbst ist kurzweilige Unterhaltung, der - für einen deutschen Film höchst selten - nur einen Anspruch hat, nämlich zu unterhalten. Dies gelingt Adam & Eva auch im Großen und Ganzen. Kein paradiesischer Film, aber dennoch weit über den Erwartungen. Für die Trailer gab es freundlichen Applaus, mehr aber nicht.

 

SOLO TRADESHOW

 

Der neue Filmverleih der ehemaligen Kinoweltler stellte uns folgende Trailer vor:

Ballistic: Ecks vs. Sever

Moonlight Mile

Femme Fatale

Repli-Kate

Auch hier gab es keinen Trailer, der die versammelten Kinobesitzer zu Beifallsstürmen hinriss. Dafür gefiel der gezeigte Hauptfilm Moonlight Mile den Kinobossen mehr als ich vermutet hätte. Als ich vor zig Jahren zum ersten Mal von diesem Projekt hörte, dachte ich, dass die Grundidee, die auf echte Erfahrungen des Regisseurs Brad Silberling basiert, einen netten Film hergeben würde. Der erste Vorspann ließ mich aber schon erahnen, dass es sich bei Moonlight Mile um eine verschenkte Chance handeln würde. Der Film ist unterhaltsam und gefühlvoll und lebt mal wieder von Susan Sarandon (und Dustin Hoffman). Der Hauptdarsteller Gyllenhaal (der verdammt an den jungen Dustin Hoffman in Die Reifeprüfung erinnert) kann nichts dafür, dass er lediglich mit großen Augen durch den Film marschieren darf, lediglich einmal (im Gericht) merkt man, dass doch ein Schauspieler gecastet wurde. Das Ganze klingt jetzt vielleicht schlimmer als es ist, denn der Film ist reiner Durchschnitt, gehobener Durchschnitt zwar, aber dennoch nur Durchschnitt...

 

20TH CENTURY FOX TRADESHOW

 

Peter Berg und Vincent De la Tour stellten die erste lange Trailerrolle des Tages vor:

Gangs of New York

Solaris

28 Days Later

Swimfan

Leben oder so ähnlich

My Big Fat Greek Wedding

Joe Jedermann

Just Married

Antwone Fisher

Groupies Forever

Nicht auflegen

X-Men 2

Daredevil (Trailer 2 & 3)

Die meisten Kinobesitzer kannten wohl noch nicht den Trailer zu Just Married, dessen dt. Titel höchstwahrscheinlich Voll verheiratet sein wird, da er den größten Applaus bekam. Ansonsten fällt auf, dass der dt. (oder europäische?) Trailer zu Solaris wesentlich besser ist als der amerikanische. Ob dies reichen wird, den US-Flop wettzumachen, bleibt aber fraglich. Den Swimfan-Trailer finde ich immer noch völlig daneben, da er sämtliche Plotpoints inkl. des Schlusses enthält und somit einen Kinobesuch überflüssig macht. Leider gab es von Danny Boyles 28 Days Later nur den Teaser, ich hätte gerne den Trailer mal auf einer Leinwand gesehen...

 Als Hauptfilm gab es Groupies Forever, der den Nachmittag zu einem Susan Sarandon-Double Feature machte. Die Sarandon, Goldie Hawn und Geoffrey Rush machen den Film trotz all seiner Vorhersehbarkeiten zu einem kurzweiligen Vergnügen, der den Zuschauer sogar etwas besser unterhält, als es die Previews suggerieren - eine fast perfekte Starkomödie.

 

BUENA VISTA TRADESHOW

 

Die längste Tradeshow der Münchner Filmwoche, die in Ermangelung an essbarer Alternativen viele Kinobesitzer zu Nachos greifen ließ. BVI-Chef Wolfgang Braun führte durchs Programm. Neben diversen Preisen (Deko-Wettbewerb und Kino Manager Award) gab es viele Trailer zu sehen:

Below - Da unten hört Dich niemand schreien (sic!)

Frida

Shaolin Soccer

25 Stunden

The Hot Chick

Voll Frontal

Chicago

Confessions of a Dangerous Mind

Ferkels großes Abenteuer

Bringing Down the House

Pirates of the Caribbean

Findet Nemo

Das Dschungelbuch 2

Bruce Almighty

Auch hier haben die unbekannten Trailer wie Shaolin Soccer, Bringing Down the House und Bruce Almighty die größte Begeisterung bei den Kinobesitzern ausgelöst. Bis auf Shaolin Soccer waren mir alle Trailer bekannt (schließlich sind alle Vorspänner auf der Trailer-Seite zu finden) und Shaolin Soccer verspricht ein alberner Spaß zu werden (ich versuche möglichst bald einen Internet-Trailer zu linken).

Nach den Trailern und ersten Ausschnitten aus der deutschen Produktion Die wilden Kerle zeigte uns Wolfgang Braun Ausschnitte aus Das Dschnungelbuch 2, die wohl etwa 15-20 Minuten des Films ausmachten. Natürlich war schon immer klar, dass ein Sequel zum beliebtesten Disney-Zeichentrickfilm nicht dasselbe Niveau bieten kann wie das Original. So sind die Szenen im Menschendorf für mich eher langweilig. Sobald aber Mogli in den Dschungel zurückkehrt, fängt auch wieder der Spaß an.

Nach zwei Stunden Vorprogramm und nichts zu Essen gab es endlich den Hauptfilm. Obwohl ich eigentlich eher skeptisch war, beeindruckte mich Frida weit mehr als erwartet. Visuell aufregend (aber nicht überraschend, wenn man von der Regisseurin Titus und das The Lion King-Musical kennt) und erstaunlich kurzweilig, geht Salma Hayek voll in der Rolle der Frida Kahlo auf (ich habe völlig vergessen, wie die echte Kahlo aussieht). Trotzdem ich die Lebensgeschichte der Künstlerin kannte, konnte ich feuchte Augen bei der Rede ihres Mannes zu Kahlos erster Ausstellung in Mexiko nicht verhindern.

 

TOBIS TRADESHOW

 

Karlsson vom Dach: Astrid Lindgrens Kinderbuchklassiker (den ich als Kind sehr mochte) in neuem (Zeichentrick-)Gewand. Eher traditionell animiert, d.h. er bleibt weit unter den technischen Möglichkeiten, die das Genre heutzutage bietet, aber dennoch charmant. Was für Kinder, aber auch für die sie begleitenden Eltern erträglich (und von nostalgischem Wert).

The Transporter merkt man an, wes' Geistes Kind er ist (Luc Besson schrieb das Buch und produzierte). Rasant, französisch, actionorientiert - und wahrscheinlich schnell vergessen.

Weißer Oleander: Der Roman wurde, glaube ich, durch Oprah Winfreys Buchclub erst zu einem Bestseller, und das merkt man dem Film auch an - ein totales Frauending. Trotz Michelle Pfeiffer und Renée Zellweger (immerhin zwei meiner liebsten Schauspielerinnen) kein Muss für mich.

Dark Blue ist wieder einmal ein gewalttätiges Drama um korrupte Polizisten. Uninteressant.

Adam & Eva: Hollywood macht es uns seit Jahrzehnten vor und RTL und SAT1 zeigen uns, wie man es nicht machen sollte: wie kopiert man einen erfolgreichen oder zumindest künstlerisch interessanten Film? Das schwedische Original habe ich letztes Jahr im Fernsehen gesehen und war von den pfiffigen Einfällen überrascht und teilweise begeistert. Die besten Sachen hat Paul Harather zum Glück übernommen (nur das Ende ist etwas anders) und auf diese Weise einen Film geschaffen, der den ausgetretenen Pfad der Beziehungskomödie verlässt und frischer und moderner daherkommt als Standardware aus Hollywood. Das Resultat ist nicht die Komödie des Jahres, aber für einen deutschen Film angenehm unverkrampft.

 

SOLO TRADESHOW

 

Ballistic: Ecks vs. Sever beweist wieder einmal, wie angesagt im Augenblick gewalttätige Frauen sind. Lucy Liu prügelt sich nach Herzenslust mit ihrem männlichen Pendant Antonio Banderas. Das Geld kann man sich jedoch getrost sparen und sich dafür lieber Lucy im zweiten Teil von Charlie's Angels oder im neuen Tarantino anschauen (mit noch mehr gewalttätigen Frauen!).

Femme Fatale war, ehrlich gesagt, so nichtssagend, dass ich bereits alles vergessen habe ...

Repli-Kate ist wie der 80er-Jahre-Streifen L.I.S.A. - Der helle Wahnsinn nur mit den Mitteln der Genforschung. So überflüssig wie ein Klon von Edmund Stoiber.

Moonlight Mile: Der Anfang versucht einen Balanceakt zwischen Tragödie und Komödie und landet dabei einige Treffer, doch sobald Silberling versucht, die psychologischen Tiefen der Charaktere auszuloten, versagt er. Wenn nicht Susan Sarandon und Dustin Hoffman wären, die ihren Figuren eine glaubwürdige Präsenz verleihen, wäre alles noch viel oberflächlicher. Das Hauptproblem ist dabei, dass man der Toten, um die es immerhin geht, einfach nicht nahe kommt, sie hat kein Gesicht, keine Stimme. Silberling erkennt das und macht es sogar zum Gegenstand der Handlung, aber leider hoffnungslos zu spät. Schade um die vergeudete Chance.

 

20TH CENTURY FOX TRADESHOW

 

Gangs of New York: Man kann den Trailer ein Dutzend Mal auf dem kleinen Bildschirm erleben und interessant finden, aber erst auf der großen Leinwand entfaltet er seine Wucht. Scorsese strapaziert oft meine Geduld (vor allem auf musikalischer Ebene), aber er ist ein Meister der großen Bilder und unvergesslichen Szenen. Vielleicht nicht der beste Film des Jahres, aber sicherlich einer der prägnantesten.

Solaris: Was man hört, klingt schrecklich langweilig, aber der Trailer wirkte nicht so unkommerziell wie erwartet. Sicher einer der zwiespältigsten Filme des Jahres.

28 Days Later stellt mich vor ein Problem: Ich hasse Zombiefilme aller Art, aber ich mag Danny Boyle. Der Teaser macht jedenfalls extrem an - obwohl es um Untote geht ...

Swimfan: Brauchen wir wirklich noch eine Teenieversion von Fatal Attraction.

Leben oder so ähnlich: Interessante Grundidee (Gossenprophet weissagt Angelina Jolies baldigen Tod), aber ob auch was daraus wird, steht in den Sternen.

My Big Fat Greek Wedding: Nach dem Riesenerfolg in den USA sind die Erwartungen hoffentlich nicht zu hoch.

Joe Jedermann ist eine typische Tim-Allen-Komödie, familientauglich Unterhaltung, hoffentlich nicht zu moralisch.

Just Married: Ohne Hochzeiten gäbe es vermutlich kaum noch Komödien. Der Trailer ist sehr witzig (obwohl die Gags sich nach mehrmaligem Sehen arg abnutzen), könnte aber bereits alle guten Szenen beinhalten.

Antwone Fisher: Biopics haben's immer schwer (s. Frida), aber Biopics über unbekannte Menschen sind beinahe chancenlos.

Nicht auflegen: Tolle Grundidee, die Frage ist nur, ob die Spannung bis zum Ende des Films reicht.

X-Men 2 sieht aus wie Teil 1 - aber ist das nicht egal?

Daredevil: Ben Afflecks beste schauspielerische Leistung ist es, die Handlung nicht zu stören und nicht allzu unangenehm aufzufallen. Für eine Comicverfilmung ist er ideal: ein markantes Kinn, der Rest verschwindet unter der üblichen Maske. Beide Trailer kommen so rasant wie der Spider-Man-Vorspann daher, also ist der Erfolg schon fast sicher.

Groupies Forever: Was wäre dieser Film ohne seine Stars? - Ein banales, langweiliges Nichts. Aber jeder spöttische Blick von Goldie Hawn oder Susan Sarandon ist besser als alle Pointen zusammen genommen. Okay, die Geschichte ist etwas altbacken und oft da gewesen, aber trotz allem ist es ein Vergnügen, den beiden Damen zuzusehen.

 

BUENA VISTA TRADESHOW

 

Below: Eine viktorianische Geistergeschichte auf einem U-Boot. Zuerst glaubt man, es passt nicht zusammen, aber trotz aller Vorhersehbarkeit ist das Ganze (jedenfalls das Drehbuch) ziemlich spannend, und am Ende gibt es sogar eine kleine Überraschung. Der Trailer sah jedoch leider ein wenig müde inszeniert aus.

Shaolin Soccer klingt nach einer wirklich saublöden Idee, die Umsetzung ist jedoch so witzig und charmant, dass man nur noch lachen kann. Kein Film für die Ewigkeit, aber gut für einen launigen Nachmittag.

25 Stunden: Das große Plus ist Edward Norton, der immer umwerfend spielt, leider war der Rest nicht so überzeugend.

The Hot Chick: Brauchen wir noch eine Body-Switch-Komödie? Eigentlich nicht, aber witzig war es irgendwie schon.

Voll Frontal: Ein leicht konfuser Trailer über das Leben in Hollywood von Soderbergh (wann schläft der Mann eigentlich?). Sah interessant aus.

Chicago: Nach Moulin Rouge musste die Renaissance des Musicals ja wohl kommen. Trotz allem machte der Trailer jedoch an.

Confessions of a Dangerous Mind (ein TV-Produzent als CIA-Killer) soll auf einer wahren Geschichte beruhen, aber vielleicht behauptet der Autor das auch nur, um die unwahrscheinlichste und unglaubwürdigste Story des Jahres verkaufen zu können.

Ferkels großes Abenteuer ist nur was für Kinder.

Bringing Down the House: Steve Martin entdeckt den Soulbrother in sich. Seine Fans werden's mögen, mir ist seine Art von Komik immer eine Spur zu überdreht.

Pirates of the Caribbean: Johnny Depp sah aus wie in Chocolat, ansonsten kann man den Mut der Macher nur bewundern: Ein Piratenfilm ?! Nach einer Attraktion in Disneyland??!

Findet Nemo ist hoffentlich so witzig und charmant wie alle Pixarfilme. Hat gute Chancen.

Das Dschungelbuch 2: Der Fluch des Erfolgs hat am Ende doch zugeschlagen, und Disney verwässert einen Klassiker endgültig zu einer hoffnungslos dünnen Suppe. Traurig, lässt aber bestimmt die Kassen klingeln. Nicht schlecht gemacht, aber überflüssig.

Bruce Almighty klingt nach einer tollen Idee, aber Jim Carrey wird mit seinen entsetzlichen Grimassen vermutlich wieder einmal alles total vermasseln. Schade eigentlich.

Frida: Biopics kranken meist daran, dass das menschliche Leben selten den Gesetzen filmischer Dramaturgie folgt. Das Resultat ist daher immer ein Balanceakt zwischen Authentizität und (dramaturgisch notwendiger) Verfremdung. Frida Kahlo gehört zu den größten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts und sicherlich auch zu den tragischsten Figuren dieser Zeit. Ihr Leben ist voller Leid, Elend und Verzweiflung, aber auch voller Leidenschaft - es schreit geradezu danach, auf die Leinwand gebannt zu werden. Entstanden ist ein wundervoller Film, der kongenial in Szene gesetzt ist (Kamera, Musik, Schnitt und vor allem Regie sind erstklassig) und vor allem von einer grandiosen Salma Hayek lebt. Salma ist Frida, mit all ihrer Leidenschaft und Vitalität. Fridas Leben war ihre Kunst, und ihre Kunst war ihr Leben. Selten wurde der Kern einer Persönlichkeit so eindrucksvoll in einem Film herausgearbeitet und so bildgewaltig umgesetzt. Trotz geringfügiger Schwächen einer der bewegendsten und beeindruckendsten Filme des Jahres.

TAG 4

UIP TRADESHOW

 

Nach 85 Trailern, 8 Hauptfilmen, 10 Tradeshows und 3 schlaflosen Nächten in der nicht ganz so kalten (wie im Vorjahr) Wohnung meiner Ex-Freundin und strahlendem Sonnenscheins blieb ich bei der UIP Tradeshow nur etwa 15 Minuten, begrüßte und verabschiedete mich von Kollegen und zog es vor, nach Hause zu fahren. Da ich noch vor Beginn des Programms das schöne Gloria-Kino verließ, kann ich nichts über dessen Qualität berichten. Ich werde mich aber umhören...

 

 

 

© INSIDEKINO.COM