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CASINO ROYALE CASINO ROYALE
GB, USA 2006 - 144 Minuten - Budget $102.000.000
Regie: Martin Campbell Drehbuch: Neal Purvis, Robert Wade, Paul Haggis nach dem Roman von Ian Fleming |
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Mit Daniel Craig (James Bond), Eva Green (Vesper Lynd), Mads Mikkelsen (Le Chiffre), Judi Dench (M), Jeffrey Wright (Felix Leiter), Giancarlo Giannini (Mathis), Caterina Murino (Solange), Simon Abkarian (Alex Dimitrios), Issach De Bankole (Steven Obanno), Jesper Christensen (Mr. White), Ivana Milicevic (Valenka), Tobias Menzies (Villiers), Claudio Santamaria (Carlos) |
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USA |
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DEUTSCHLAND |
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Mark G. |
James Bond-Filme sind nach zwanzig bzw. zweiundzwanzig Filmen ein eigenes Genre geworden. Wenn man über einen 007-Film spricht, dann heißt es in der Regel "das ist ein guter oder ein schlechter Bond-Film" und man lässt völlig außer acht, ob es auch ein guter Film geworden ist. Deswegen gleich vorneweg: Casino Royale ist ein sehr guter James Bond-Film und ein ordentlicher Film geworden. Hauptgrund dafür ist das völlige Fehlen von Stinker-Szenen - es gibt keine einzige Szene (man denke da z.B. an das unsichtbare Auto im Vorgänger) bei der man mit den Augen rollen oder die eigene gottgegebene Intelligenz an der Garderobe abgeben muss. Die Actionsequenzen sind flott, zum Teil spektakulär und sehr gut choreographiert, die Schauplätze diesmal besonders schön und der Film gut gecastet, allen voran Daniel Craig, dem ich eine lange Karriere als Doppel-Null-Agent wünsche. Da Casino Royale quasi eine Prequel-Funktion übernimmt, darf der frischgebackene 007 noch Fehler machen und auch realistisch vermöbelt werden (d.h. wir sehen einen 007, der blutet, Schrammen davonträgt, Narben besitzt und auch schon mal vergiftet werden kann). Leider haben sich zwischen den Actionsequenzen doch einige Längen eingeschlichen, die etwa 10-20 Minuten vom Film ausmachen und den positiven Gesamteindruck ein wenig trüben... |
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Pi-Jay |
Bond ist back - leider, hätte ich vor vier Jahren gesagt, denn der letzte Film der längsten Serie der Kinogeschichte war schon eine sehr große Enttäuschung. Doch - neuer Bond, neues Glück - gingen die Produzenten zurück auf Anfang und versuchten, ihren Helden neu zu erfinden, ins Heute zu holen, und man kann sagen, die Frischzellenkur hat sich gelohnt. Aus dem Obermacho der Sechziger, der selbst eine Atombombenexplosion überleben würde, ohne ein Staubfleckchen auf seinem Smoking beklagen zu müssen, ist ein Mann aus Fleisch und Blut geworden, der blutet, wenn er verletzt wird, der Fehler macht und sogar sein Herz verliert. Die erste Stunde des Films wartet mit atemberaubender Action auf, die immer im Bereich des Realistischen bleibt. Wir erfahren etwas über Bonds Anfänge als Doppelnullagent, und Judi Dench als M ist wie immer grandios, nur leider zu selten zu sehen. Hier hätten die Macher sich ruhig etwas mehr Zeit lassen können, um mehr auf Bonds Psyche, seine Emotionen einzugehen, und auch ein paar zusätzliche Hintergrundinformationen zu seinen folgenden Operationen wären gut gewesen. Bei all den vielen Einsätzen und Schurken verliert man schon mal den Überblick. Immerhin gibt es einen würdigen Hauptgegner, den Mads Mikkelsen zum Fürchten gut spielt, der aber einen wesentlichen besseren Abgang verdient hätte. Hier wurde Potential zu Gunsten einer nicht gelungenen Überraschung am Ende verschenkt. So verliert der Film schon nach einer guten ersten Stunde an Fahrt, bekommt zu viele Längen und rutscht fast ins Beliebige ab. Einziger Lichtblick ist Eva Green, die sich einen wunderbar witzigen Schlagabtausch mit dem Helden liefert, der für mich zur besten Bond-Szene aller Zeiten zählt. Dass sich der Held in sie verliebt, ist allzu verständlich, nur das peinliche, pubertäre Liebesgestammel der beiden gegen Ende hätte man uns besser erspart ... Die Gretchenfrage im Vorfeld lautete: Ist Craig ein guter Bond? Die Antwort ist ein klares Ja. Craigs Bond verfügt über ebensoviel Charme und Witz wie seine Vorgänger, ist aber rauer, zugleich auch verletzlicher und damit menschlicher. Die Zeit des Kalten Krieges ist vorbei, die der Gentlemenagenten auch, unsere Gegenwart ist härter, komplizierter und voller Abgründe - und genau hier liegt die Crux: Der alte Bond hatte ein klar definiertes, aber inzwischen anachronistisches Image, der neue Bond ist ... nun ja, ein bisschen wie Jason Bourne (ist es eigentlich ein Zufall, dass beide nicht nur denselben Beruf, sondern auch dieselben Initialen haben?). Man muss abwarten, in welche Richtung sich der Held in Zukunft entwickelt, fest steht - er befindet sich auf einem guten Weg. Und solange der berühmte Satz: "Mein Name ist Bond, James Bond" noch für Gänsehaut sorgt, solange hat Bond auch eine Zukunft. |
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