Last Update: 23.06.10

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MARK G.'s ALLERLEI

 

  PREMIERE - Unterhaltung für die ganze Familie

 

DONNERSTAG 11. NOVEMBER 2004

Aufgrund der Trailer habe ich mich schon lange auf Shaun of the Dead gefreut, deswegen war klar, dass ich die Halloween-Preview ausnutzen würde. Der 300 Plätze-Saal im Cinemaxx war mit ca. 90 Personen am Sonntag Abend gefüllt, das Publikum war hauptsächlich zwischen 20 und 35 Jahre und zu etwa 60 % männlich. Leider kann ich mich nur an zwei der drei Vorspänne erinnern: Anacondas (warum nur?) und Status Yo!, der allgemein Verwirrung auslöste, ob dies nun ein Film oder ein Werbespot für ein bislang unbekanntes Produkt sein soll... Der Hauptfilm schien zu gefallen.

 

SHAUN OF THE DEAD

Note 3+

Wenn man sich eine Zombie-Komödie anschaut, dann kann man nur hoffen, dass sie auch Spaß macht. Und in dieser Beziehung hat Shaun of the Dead das Ziel erreicht. Es gibt einige große Lacher, ein paar mehr Schmunzler und fast immer gute Laune. Natürlich ist der Film bei weitem nicht perfekt, zudem verhinderte das kleine Budget sicherlich eine größere Detailtreue, aber wie gesagt - wenn man sich eine Zombie-Komödie anschaut, dann erwartet man auch nicht, Hamlet zu sehen...

 

Dann kam zwei Tage später das wahre Grauen, selten eine so bedrückende Wahlparty erlebt... Wenigstens haben die Amis diesmal George Dabbelju auch tatsächlich gewählt, aber das ist auch das einzige Positive, das ich sehen kann.

Schon gibt es die ersten Meinungen, die besagen, dass er in der zweiten Amtszeit "sanfter" werden wird. Ich sage nur: Bah, Humbug. Ich befasse mich sehr mit der amerikanischen Innenpolitik, lese und sehe täglich US-Nachrichten und habe (insgesamt) etwa zwei Jahre in den USA verbracht. Wer die amerikanischen TV-Duelle zwischen Kerry und Bush verfolgt hat, der erinnert sich sicherlich auch an die Frage im zweiten Duell an Bush, die sinngemäß lautete: Welche drei Fehler hat Bush in der ersten Amtszeit gemacht? Natürlich konnte er keinen einzigen nennen. Wer sich für so unfehlbar hält, der hat keinen Grund, seinen Kurs in der zweiten Amtszeit zu ändern...

Außerdem vernehme ich seit der gewonnenen Wahl eine leicht verschärfte (sprich kriegerischere) Tonlage gegenüber dem Iran. Natürlich findet das Ajatollah-Regime bei mir keinerlei Sympathie, und ich möchte keine Atomwaffen in dessen Händen sehen. Aber ein Angriff auf dieses Land wäre fatal, denn dessen überwiegend junge Bevölkerung ist im Gegensatz zu den meisten anderen muslimischen Staaten ausgesprochen pro-westlich, ja sogar pro-amerikanisch eingestellt (kann dies natürlich nicht so offen zeigen) und hat das Ajatollah-Regime nach 25 Jahren gründlich satt. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis es zur Gegenrevolution kommt, dies kann ein Jahr oder auch noch zehn Jahre dauern, aber sie wird kommen. Ein Angriff würde natürlich die Stimmung kippen und den Radikalismus aufblühen lassen. Aber Bush kann ja nicht aus seinen nicht begangenen Fehlern lernen...

Eines der größten Mysterien ist natürlich, wieso ein Mann gewählt wird (ich vermeide wie immer den Begriff "wiedergewählt"), der in der ersten Amtszeit den größten Haushaltsüberschuss in das größte Haushaltsdefizit in der Geschichte der Vereinigten Staaten verwandelt hat (und damit seinen Vater übertrumpft hat), eine höhere Arbeitslosenzahl und eine niedrigere Krankenversichertenzahl (inzwischen sind 45 Mio. Amerikaner ohne Krankenversicherung, davon 5 Mio. neu in Bush' Amtszeit) zu verantworten hat, Bürgerrechte abgebaut und sein Volk belogen hat, über 1.000 gefallene US-Soldaten (und ein Vielfaches an irakischen Opfern), schlechtere Beziehungen zu seinen Verbündeten und natürlich eine viel "sichere" Welt zu verantworten hat.

Aber aus meinen Reisen kann ich auch von zwei verschiedenen Amerikas berichten, das Amerika der Küsten ist nun mal anders als das Gebiet dazwischen. Das bedeutet nicht, dass die Amerikaner im Bible Belt nicht auch sehr nett und freundlich sind, kultiviert und gebildet sein können. Aber ich nenne ein Beispiel für das Erstarken der religiösen Rechte im mittleren Amerika. Anfang der 90er Jahre habe ich per Auto den Kontinent zum zweiten Mal überquert. Dabei bin ich auch durch das fast menschenleere westliche Texas gefahren, in dem es nur zwei Radio-Stationen gab, einen Country- und einen Western-Sender (was immer da auch der Unterschied ist...). 2001 bin ich die selbe Strecke noch einmal gefahren, inzwischen gab es nur noch einen Sender und das war ein christlich-religiöser Sender...

Mitverantwortlich für den Sieg Dabbeljus sind allerdings auch die Demokraten, die wie viele linke/liberale Parteien auf dieser Welt einfach keinen Wahlkampf führen können. Wie sonst könnte Bush damit durchkommen, dass er bei seinen Wahlkampfauftritten sagt, dass die US-Army nicht überstrapaziert ist und noch zwei weitere Kriege führen könnte, und im selben Augenblick die Briten darum bittet, 1.000 Soldaten in die US-Zone zu verlegen? Aber genug davon...

 

Bild meines Freundes O. aus La-La-Land

 

Jetzt wieder zurück zum Film...

 

Auf DVD habe ich dann noch Ruby & Quentin gesehen, da ich eigentlich keine Francis Veber-Komödie auslasse.

 

RUBY & QUENTIN

Note 3

Francis Veber ist irgendwie der letzte "altmodische" Komödienregisseur, nachdem Billy Wilder verstorben ist und Blake Edwards keine Filme mehr drehen darf. Auch wenn er nicht mehr so in Form ist wie in den 80er Jahren, so schafft er es immer wieder, ein paar große Lacher in einen allgemein witzigen Film zu packen. Wie schon bei Dinner für Spinner geht Ruby & Quentin langsam los, hat eine hektische und witzige Mitte, nur damit dem Film dann zum Schluss die Puste ausgeht (da war Ein Mann sieht rosa unter seinen letzten Filmen schon eine rundere Sache). Aber es gibt ja auch noch Gerard Depardieu und Jean Reno, da muss ja ein angenehmer Gesamteindruck übrig bleiben...

 

MARK G.'s ALLERLEI im Oktober 2004

 

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