|
|
Quick Links |
August 2012 |
Mo. |
Di. |
Mi. |
Do. |
Fr. |
Sa. |
So. |
- |
- |
1 |
2 |
3 |
4 |
5 |
6 |
7 |
8 |
9 |
10 |
11 |
12 |
13 |
14 |
15 |
16 |
17 |
18 |
19 |
20 |
21 |
22 |
23 |
24 |
25 |
26 |
27 |
28 |
29 |
30 |
31 |
- |
- |
|
5. August 2012 |
|
3- |
Snow White & the
Huntsman
Mit List und Zauberei
schafft es die böse Ravenna (Charlize Theron), den König zu umgarnen und
seine Frau zu werden. In der Hochzeitsnacht tötet sie den Herrscher
jedoch, wirft seine Tochter Snow White (Kristen Stewart) in den Kerker
und macht sich selbst zur Königin. Ravenna giert nach ewiger Jugend und
Schönheit und setzt dunkle Magie ein, ihr Ziel zu erreichen. Als ihr
Zauberspiel ihr prophezeit, dass sie es nur schafft, wenn sie Snow
Whites Herz isst, will sie das Mädchen töten lassen. Doch die junge
Prinzessin entkommt, und der Jäger (Chris Hemsworth), den die Königin
aussendet, sie zu finden und zu töten, schlägt sich auf ihre Seite…
Eine weitere Adaption
des beliebten Märchens der Gebrüder Grimm, diesmal dunkler und grausamer
als die Kinderfilm-Trallala-Version mit Julia Roberts.
Theron besticht
als böse Herrscherin und intrigantes Biest, Stewart gibt ihren taffen,
kriegerischen Gegenpart – das sind beides moderne Frauenfiguren, die
agieren, statt zu reagieren, die nicht abwarten, bis der Prinz zu ihrer
Rettung eilt, sondern selbst den Zauberstab oder das Schwert in die Hand
nehmen. Der Herr der Ringe stand bei der Umsetzung eindeutig Pate, aber
der Film nimmt auch Anleihen bei Legende oder Willow. Die Effekte sind
großartig, die Bilder hübsch, es gibt viele bekannte Schauspieler in
Nebenrollen, die aber allesamt unterfordert sind. Es kommt zwar keine
Langeweile auf, aber auch keine richtige Spannung, und hier und da
besitzt der Film einige Längen. Das größte Manko ist das Fehlen einer
Liebesgeschichte, obwohl die Figurenkonstellation geradezu danach
schreit.
|
|
3- |
Die Entführung der
U-Bahn Pelham 123
Ryder (John
Travolta) und seine Männer kapern eine New Yorker U-Bahn und fordern
Lösegeld. Walter Garber (Denzel Washington) übernimmt für die
Verkehrsbetriebe die Verhandlungen und wird in ein aufregendes
Katz-und-Maus-Spiel verwickelt, zumal er selbst auch nicht eine ganz
reine Weste zu haben scheint…
Der Originalfilm
mit Walter Matthau aus dem Jahr 1974 ist geradliniger, aber nicht
weniger spannend als dieses Remake von Regie-Routinier Tony Scott.
Travolta und Washington liefern gewohnt gute Arbeit ab, agieren aber
nicht gerade herausragend. Insgesamt ein solider Actionfilm ohne
Highlights.
|
|
3- |
The Boys Are Back
- Zurück ins Leben
Nach dem Tod seiner
Frau muss sich der Sportjournalist Joe (Clive Owen) allein um seinen
Sohn kümmern. Er schlägt sich mehr schlecht als recht durch, da sagt
sich sein Sprößling aus erster Ehe für einen längeren Besuch an. Der
rebellische Teenager bringt das ohnehin prekäre Gleichgewicht in Gefahr.
„Sag einfach Ja“,
lautet Joes Credo, um seinem Sohn nach dem Tod der Mutter die
Lebensfreude zurückzugeben. Man könnte auch sagen, Joe lässt die Dinge
schleifen, und natürlich gibt es dadurch eine Menge Probleme. Vater sein
ist eben schwer. Diese schlichte Botschaft verpackt Regisseur Scott
Hicks in eine melodramatische Geschichte mit wunderschönen Bildern aus
Down Under und toller Musik. Die Story, die auf einer wahren Begebenheit
basiert, plätschert angenehm, aber völlig unaufgeregt dahin – und mit
etwas Mühe hätte man einen packenden und bewegenden Film daraus machen
können.
|
|
4+ |
The Code
Gabriel Martin (Antonio
Banderas) ist ein geschickter Dieb und Trickbetrüger. Eines Tages
bekommt er von dem bekannten Kunstdieb Keith Ripley (Morgan Freeman)
einen Job angeboten: Gemeinsam sollen sie für einen russischen Gangster
zwei wertvolle Fabergé-Eier aus einem schwer bewachten Tresor stehlen.
Doch sowohl die russische Mafia als auch die Polizei machen es ihnen
nicht gerade einfach…
Der Film ist als
Heist-Movie angelegt, und die Handlung spult sich genauso ab, wie man
das von diesem Genre kennt: Der Held muss zuerst überzeugt werden, bei
dem Raub mitzumachen, dann werden das Ziel präsentiert und der Coup
vorbereitet, man erkennt, mit welchen Schwierigkeiten die Helden zu
kämpfen haben, anschließend folgt die Durchführung, bei der
unvorhergesehene Problemen auftauchen, und am Ende gibt es noch einen –
in diesem Fall sogar gleich zwei – überraschende Twists. Abgesehen von
der Einbruchs-Sequenz ist der Film leider nur mäßig spannend inszeniert
(das kann Regisseurin Mimi Leder viel besser) und mangelt vor allem an
Tempo und Witz. Auch die Liebesgeschichte zwischen Gabriel und Ripleys
Patentochter Alex (Radha Mitchell) kann nicht überzeugen, da Banderas
für die Rolle des jugendlichen Draufgängers inzwischen ein paar Jahre zu
alt ist. Die große Überraschung am Ende sorgt für viel Kopfzerbrechen,
ob das alles wirklich Sinn macht, aber mit der Logik nimmt es der
Drehbuchautor ohnehin nicht so genau. Insgesamt ein halbwegs
unterhaltsamer Film für einen lauen Sommerabend.
|
|
4 |
Green Lantern
Hal Jordan (Ryan
Renolds) ist ein waghalsiger Testpilot, der gerne ein Risiko eingeht, im
realen Leben aber die Verantwortung scheut. Eines Tages stürzt ein
Raumschiff ab, und der sterbende Pilot übergibt Hal einen Ring, der ihn
zu einer Green Lantern, einem Weltraumpolizisten, werden lässt. Kaum im
Amt, erscheint schon einer der übelsten Schurken des Universums, um die
Erde zu vernichten…
Wenn eine Off-Stimme zu
Anfang die Geschichte der Green Lantern und des Oberschurken erklärt,
klingt das beinahe wie eine Parodie auf Superhelden-Storys. Auch die
Bilder sehen zunächst nicht gerade nach einer
Multi-Millionen-Dollar-Produktion aus, sondern nach einer Anime-Serie
für das Kinderfernsehen. Aber der Film hat seine Momente, und Ryan
Reynolds agiert mit jugendlicher Unbekümmertheit und spielt tapfer gegen
holperige Dialoge und alberne Einfälle der Autoren an. Der Rest ist
purer Durchschnitt und rasch wieder vergessen.
|
|
12. August 2012 |
|
3 |
The
Amazing Spider-Man
Nach dem rätselhaften
Unfalltod seiner Eltern wächst Peter Parker (Andrew Garfield) bei
Onkel Ben (Martin Sheen) und Tante Mae (Sally Field) auf. Auf der
High School wird es ihm nicht leicht gemacht, aber er ist extrem
schlau und findet in Gwen Stacy (Emma Stone) eine gute Freundin.
Eines Tages findet er heraus, dass der bekannte Wissenschaftler Curt
Conners (Rhys Ifans) mit seinem Vater an einem Gen-Experiment
gearbeitet hat, und er sucht ihn auf. Im Labor wird Peter dann von
einer mutierten Spinne gebissen…
„Allem Anfang wohnt ein Zauber inne“, wusste schon Hermann Hesse,
und so erzählt Hollywood uns die Geschichte des Spinnenmannes ein
weiteres Mal. Natürlich gibt es viel handfestere Gründe: Tobey
Maguire wird langsam zu alt für die Rolle oder
hatte vielleicht auch einfach keine Lust mehr, in einem Latexanzug
vor einer grünen Leinwand herumzuturnen (oder wollte schlicht und
einfach zu viel Geld dafür), und weil das Studio die Rechte
verliert, wenn nicht in bestimmten Abständen ein neuer Film
herauskommt, fängt man eben einfach von vorne an. Herausgekommen ist
eine Neuinterpretation, die so gar nicht neu ist, sondern einfach
nur ein bisschen anders, mit anderen Worten: Im Grunde ist der ganze
Film vollkommen überflüssig. Spaß macht er aber dennoch, denn Andrew
Garfield ist ein toller Spider-Mn, an Emma
Stone kann man nur aussetzen, dass sie zu wenig zu sehen ist, und
die Story ist zwar gaga, aber eben so, wie man
das von einer Comic-Verfilmung erwartet. Außerdem wartet sie mit dem
besten Stan-Lee-Cameo aller Zeiten auf. Einige
Mankos gibt es aber auch, so wandelt sich Rhys
Ifans zu schnell und nicht nachvollziehbar vom
moralischen Wissenschaftler in das Monster der Woche (und am Ende
wieder zurück), Peters naturwissenschaftliche Fähigkeiten sind so
nobelpreisverdächtig, dass man sich fragt, warum er eigentlich noch
zur Schule geht, und Dennis Leary agiert so brav und wohlerzogen,
dass man sich ständig vor ihm gruselt.
|
|
3- |
21 Jump
Street
Auf der High School
waren Schmidt (Jonah Hill) und Jenko (Channing Tatum) noch Feinde,
als sie gemeinsam auf der Polizeiakademie studieren, werden sie –
notgedrungen – zu Freunden, denn der eine braucht Unterstützung bei
den körperlichen, der andere bei den geistigen Herausforderungen. So
werden sie ein perfektes Team, das nach dem Abschluss in einem
Sonderprogramm eingesetzt wird: Als Undercover-Polizisten sollen sie
Drogendealer festnehmen – an der High School…
Die
Serie, die Johnny Depp seinerzeit berühmt gemacht hat, durfte im
Recycling-Katalog Hollywoods natürlich nicht fehlen, aber da das
Konzept inzwischen doch etwas altbacken und unglaubwürdig wirkt, hat
man gleich eine Parodie daraus gemacht. Hill und Tatum versuchen
sich als Comedy-Duo und machen ihre Sache gar nicht mal schlecht,
nur leider übertreiben sie bisweilen arg und ruinieren damit ihre
Gags. Wer eher den klamaukigen Spaß sucht,
kommt hier voll auf seine Kosten, das Tempo ist recht schnell, und
Johnny Depp gibt mit seinem schrägen Cameo
quasi seinen Segen dazu. Da stört es auch nicht, dass die Handlung
eher dürftig und bisweilen unlogisch ist.
|
|
2- |
Rio
Als Jungvogel
entführt und nach Minnesota verschleppt, führt der Ara Blu ein
nettes, behütetes Leben mit seiner Besitzerin Linda. Bis eines Tages
ein brasilianischer Ornithologe auftaucht und enthüllt, dass Blu der
letzte männliche Vogel seiner Art ist. Zu Paarungszwecken reisen
Linda und ihr Vogel nach Rio, doch dann werden Blu und seine wenig
fortpflanzungswillig Partnerin in spe entführt…
Zugegeben, die Story vom gezähmten und verhätschelten Wildtier, das
unfreiwillig in seinen natürlichen, ihm entfremdeten Lebensraum
zurückkehrt, erinnert an die
Madagascar-Filme,
aber nichtsdestotrotz ist
Rio
durch und durch eigenständig und von ungezügelter Fabulierlust. Die
Abenteuer, die Blu und seine Freunde erleben,
sind rasant erzählt und überraschen immer wieder durch lustige
Einfälle, über die man laut lachen kann. Einziges Manko ist die
deutsche Synchronisation, die einiges zu wünschen übrig lässt, und
über die Frage, ob Songs in einem Animationsfilm noch zeitgemäß
sind, kann man streiten…
|
|
3+ |
Fright
Night
Charley (Anton
Yelchin) war früher ein nerdiger Außenseiter, hängt nun aber mit den
cooleren Kids ab und hat eine bildhübsche Freundin (Imogen Poots).
Als sein bester Freund (Christopher Mintz-Plasse) den Verdacht
äußert, dass Charleys Nachbar Jerry (Colin Farrell) ein Vampir ist,
glaubt dieser ihm kein Wort – bis auch er nicht verdrängen kann,
dass Jerry sich sehr seltsam benimmt und immer mehr Leute in seiner
Nähe verschwinden…
Das
Remake des 80er-Jahre-Kultfilms setzt auf gute und bekannte
Darsteller: Toni Collette agiert als
Charleys Mutter, und Andy
Tennant spielt hinreißend komisch einen überdrehten
Las-Vegas-Bühnenmagier und Vampirexperten. Die
Story ist temporeich und spannend, besitzt leider aber zu wenig
Humor, und die Inszenierung ist eher brav und konventionell. Dennoch
macht der Film über weite Strecken richtig Spaß.
|
|
3 |
Goon - Kein
Film für Pussies
Doug Glatt (Seann
William Scott) hat es nicht leicht: Vater (Eugene Levy) und Bruder
sind Ärzte, während er selbst gerade mal mühsam die High School
beendet hat und sich mit miesen Jobs durchs Leben schlägt. Er hat
nur ein Talent: Leute verkloppen. Als er eines Tages zufällig in
einen Kampf mit einem Eishockey-Profi gerät, wird dessen Trainer auf
ihn aufmerksam. Da er gerade auf der Suche nach einem
schlagkräftigen neuen Spieler ist, wird Doug vom Fleck weg engagiert
– obwohl er nicht einmal Schlittschuhlaufen kann. Nachdem er das
(einigermaßen) gelernt hat, bekommt er prompt die Chance seines
Lebens: Er darf in einer kanadischen Mannschaft seinen Mann stehen…
Die
Story hat etwas von einem klassischen
Cheerie-Movie: Ein Außenseiter, der sich gegen alle Erwartungen
(buchstäblich) durchboxt, aber auch eine Mannschaft, die ganz unten
ist, weil ihr Star nach einer schweren Verletzung das Risiko scheut,
und die sich gegen alle Wetten zurück an die Spitze kämpft.
Seann William Scott spielt den tumben, aber
herzensguten Helden mit so viel Hingabe und Herzblut, dass man ihn
sofort sympathisch findet – ein Forrest Gump mit einer starken
Rechten. Liev Schreiber als alternder
Eishockeystar und Angstgegner der Mannschaft agiert so cool und
gelassen, als würde er in einem Western auftreten, und Jay
Baruchel, der auch am Drehbuch mitgearbeitet hat,
bricht mit seinem Bubi-Image, indem er ständig
flucht (und bisweilen auch gehörig nervt). Interessanterweise
basiert der Film auf einer wahren Geschichte, was man der Story
leider deutlich anmerkt, weil sie nicht so recht vom Fleck kommt,
aber wer Spaß an derbem Humor und blutigen Prügeleien hat, kommt
hier voll auf seine Kosten.
|
|
4 |
The Rite -
Das Ritual
Eigentlich hat sich
Michael Kovak (Colin O’Donoghue) nur zum Priesterstudium angemeldet,
weil es die einzige Möglichkeit war, seinem streng katholischen
Elternhaus zu entkommen und nicht das Beerdigungsinstitut seines
Vaters (Rutger Hauer) zu übernehmen. Außerdem kommt er so in den
Genuss eines kostenlosen Studiums, was sein Professor (Toby Jones)
jedoch durchschaut, weshalb er Michael nur aus seinem Gelübde
entlassen will, wenn dieser ein Exorzismus-Seminar in Rom besucht.
Dort lernt er den unorthodoxen Priester Lucas Trevant (Anthony
Hopkins) kennen.
Gleich zwei Sequels von
Der Exorzist,
dann
Der Exorzismus von Emily Rose oder zuletzt
The
Devil Inside – Horrorfilme, die sich mit
dem Austreiben des Bösen beschäftigen, gehören zum Genre-Kanon und
erfreuen sich bei den Fans großer Beliebtheit. Auch wenn die
Qualität meist zu wünschen übrig lässt – wie es auch bei diesem Film
sein soll, glaubt man der Mundpropaganda. Manchmal ist es aber
besser, sich sein eigenes Urteil zu bilden, und dann ist
The Rite
gar nicht so schlecht, wie ihn manche Leute reden. Zugegeben, er ist
nur mäßig gruselig und kaum spannend, wartet sogar mit einigen von
den üblichen Genre-Einfällen auf, die man weiß Gott zur Genüge
kennt, erspart einem aber wenigstens die Erbsensuppe – und macht
sich sogar darüber lustig. Da der Film auf real existierenden
Charakteren beruht, wollte man wohl relativ nah an der Wirklichkeit
bleiben, die aber ganz und gar unrealistisch erscheint. Was jedoch
zur Kernfrage des Films führt: Gibt es den Teufel wirklich? Unser
Held hat schon seine Zweifel, ob es überhaupt Gott gibt, da
erscheint ihm der Leibhaftige eher als Schreckgestalt für Kinder,
aber am Ende wird er dann doch eines Besseren belehrt. Wer sich
schnell gruselt, aber auf Horrorfilme nicht verzichten möchte, ist
hier gut bedient, einige gute Darsteller (Cirián
Hinds sei noch erwähnt) gibt es obendrauf.
|
|
19. August 2012 |
|
2+ |
Nicholas Nickleby
Nach dem finanziellen Ruin und dem
Tod des Vaters muss Nicholas Nickleby (Charlie Hunnam) sich, seine
Mutter und Schwester allein durchbringen. Sein Onkel (Christopher
Plummer) vermittelt ihn an das Internat des finsteren Mr. Squeers
(Jim Broadbent) und seiner sadistischen Frau (Juliette Stevenson).
Doch er kann die ständigen Misshandlungen der Kinder nicht ertragen
und flieht zusammen mit dem jungen Smike (Jamie Bell) nach London.
Der Roman von Charles Dickens gehört
nicht unbedingt zu seinen hierzulande bekanntesten Werken, hat aber
alles, was man sich von dem renommierten viktorianischen Autor
verspricht: Soziale Missstände werden angeprangert, unschuldige,
junge Menschen geraten in große Gefahr und müssen sich einer
moralischen Prüfung unterziehen und hartherzige Finsterlinge
verfangen sich in ihren eigenen Intrigen und gehen an ihrer Bosheit
zugrunde. Der Held ist ein aufrechter, junger Mann mit starken
moralischen Grundsätzen, fast schon zu gut für diese brutale Welt,
der sein Leben entgegen aller Widrigkeiten meistert und dabei die
Liebe einer schönen Frau (Anna Hathaway) erringt. Auf seinem Weg
begegnen ihm allerlei skurrile Typen (köstlich: Nathan Lane, Alan
Cumming und Dame Edna Everage/Barry Humphries als fahrende
Schauspieler), er deckt finstere Geheimnisse auf und findet am Ende
sein Glück. Bis in die kleinste Rolle prominent besetzt und gut
gespielt (ganz besonders von Jamie Bell), bietet der Film heitere
Momente, romantische Szenen und auch sonst sehr viel Gefühl. Der
einzige Mangel ist, dass er durch die komplexe Geschichte hetzen
muss und dadurch seinen vielen, wunderbaren Nebensträngen nicht
gerecht werden kann.
|
|
3+ |
Eine
offene Rechnung
1965 sollen drei Mossad-Agenten (Jessica
Chastain, Sam Worthington und Marton Csokas) einen flüchtigen
Nazi-Verbrecher (Jesper Christensen) in Ost-Berlin entführen und nach
Israel bringen. Doch etwas geht schief, und Rachel erschießt den Mann
auf der Flucht. Dreißig Jahre später schreibt ihre Tochter ein Buch über
die damaligen Ereignisse und reißt damit nicht nur alte Wunden wieder
auf. Es stellt sich heraus, dass die gefeierten Helden von damals nicht
ganz so heroisch waren wie alle Welt glaubt…
Der Film ist sehr prominent und gut
besetzt, die älteren Agenten werden von Helen Mirren, Tom Wilkinson und
Ciarán Hinds kongenial gespielt, und das Drehbuch wartet mit einer
großen Überraschung auf, die man nicht kommen sieht und die der
Geschichte in der zweiten Hälfte eine spannende Dynamik verleiht. Leider
ist das Tempo ein wenig zu langsam, was der Geschichte insgesamt nicht
sehr gut tut, aber sehenswert ist der Film allemal.
|
|
3 |
The
Raid - Redemption
Rama (Iko Uwais) ist ein junger,
idealistischer Polizist in Indonesien, der bei seinem ersten Einsatz
gleich in einen mörderischen Kampf auf Leben und Tod verstrickt wird,
als sein SWAT-Team ein Appartementhaus stürmt, in dessen oberstem
Stockwerk ein gefürchteter Gangsterboss residiert. Schon bald werden sie
von allen Seiten beschossen, die Bewohner machen ebenfalls Jagd auf sie,
weil sie sich eine fette Belohnung versprechen, und Verstärkung ist
nicht in Sicht…
Der Film gilt seit seinem Erscheinen 2011
als Kulthit und Geheimtipp des Genres. Er ist sehr flott inszeniert,
wartet mit aufregenden Kampfszenen auf (gegen die wieselflinken Akteure
kann Machete sein gleichnamiges Werkzeug sofort einpacken) und hält
sogar ein, zwei Überraschungen parat. Leider ist die Logik, wie so oft
im asiatischen Kino, dehnbar wie ein Gummiband und wird bisweilen arg
strapaziert, und die Kampfszenen sind, trotz ihrer unbestreitbaren
Kunstfertigkeit, auf Dauer nicht sehr abwechslungsreich, aber wer sich
von einem rasanten Action-Thriller unterhalten lassen will, wird hier
gut bedient.
|
|
4 |
The
Innkeepers
Das traditionsreiche Yankee Pedlar Inn
schließt, zu den wenigen, letzten Gästen gehören eine misshandelte
Mutter mit Kind, ein ehemaliger TV-Star (Kelly McGillis) und ein
verschrobener alter Mann. Die Angestellten Claire (Sara Paxton) und Luke
(Pat Healy) vertreiben sich die Zeit mit alten Gruselgeschichten und der
Suche nach dem Geist der ersten Besitzerin.
Autor und Regisseur Ti West ist ein
Genre-Fan, von dem auch die Horrorfilme
The House of the Devil und
Cabin Fever 2 stammen, dessen
Inszenierungen sich aber meist an den Klassikern orientieren und wenig
Originalität aufweisen. Auch The
Innkeepers ist zu brav und belanglos inszeniert, um wirklich zu
fesseln, es gibt zwar einige interessante Ideen, aus denen sich dann
aber leider nichts entwickelt, und hier und da einen gelungenen
Schock-Moment. Die Vorgeschichte des Hauses, die eine wichtige Rolle
spielt, wird nie befriedigend geklärt, und die schauspielerischen
Leistungen des Ensembles lassen gelegentlich auch zu wünschen übrig. Für
Fans des sanften Grusels immerhin ein netter Zeitvertreib.
|
|
4- |
Texas
Killing Fields -
Schreiendes Land
Seit 1993 wurden im
amerikanisch-mexikanischen Grenzgebiet, in El Paso und Ciudad Juárez
über hundert Frauenleichen gefunden, unzählige weitere Opfer werden noch
vermisst. Soweit die Tatsachen. Der Film greift – wie auch bereits die
Romane 2666 und
Die toten Frauen von Juarez
diese reale Mordserie auf und schlachtet sie für seine Zwecke aus: Die
Detectives Souder (Sam Worthington) und Heigh (Jeffrey Dean Morgan)
ermitteln in einer Reihe von Morden, die seit Jahren die Gegend von
Texas City in Angst und Schrecken versetzen. Auch im Nachbarcounty ihrer
Kollegin Pam Stall (Jessica Chastain) werden immer wieder Leichen
gefunden, und man unterstützt sich bei den Ermittlungen so gut es geht.
Als eine junge Frau dem Killer widerstehen kann, kommen die Polizisten
endlich dem Gesuchten auf die Spur. Doch der Mörder hat bereits ein
neues Opfer ins Visier genommen: Little Ann Sliger (Chloe Grace Moretz),
ein Schützling von Heigh…
Der Film ist prominent besetzt, basiert
auf einer der spektakulärsten und bislang unaufgeklärten Mordserie der
jüngeren Geschichte – und schafft es dennoch nicht, den Zuschauer zu
fesseln. Das liegt vor allem an dem schwachen Buch von Autor und
Produzent Don Ferrarone, der seine Geschichte viel zu umständlich und
schwerfällig erzählt, aber auch an der Inszenierung von Ami Canaan Mann,
Tochter von Co-Produzent Michael Mann, der den Streifen vermutlich als
Beschäftigungsprogramm für seine Familie betrachtet, denn es sind noch
zwei weitere Manns mit von der Partie. Immerhin gibt es ein, zwei
spannende Momente, auch wenn der Showdown inszenatorisch vermurkst wurde
und am Ende noch einige Fragen offen bleiben.
|
|
20. August 2012 |
Die Der
dunkle Ritter-Trilogie
Batman Begins hatte bei uns 2005 kaum
jemand auf dem Radar, weshalb er mit 900.000 Zuschauern der
besucherschwächste der drei Filme ist. Dank guter Mundpropaganda und
exzellenter DVD-Verkäufe waren die Erwartungen drei Jahre später
beim zweiten Teil schon so hoch, dass für viele Fans
The Dark Knight so
bedeutsam war wie die Wiederkehr Christi. Dasselbe Phänomen
wiederholt sich nun mit The Dark Knight
Rises, dem dritten und letzten Teil der
Nolan-Reihe. Zeit also, sich alle Filme am Stück anzuschauen, zu
sehen, was von den alten Teilen in Erinnerung geblieben ist, ob sie
verloren oder gewonnen haben.
Bei
Comic- oder Superheldenverfilmungen scheiden sich die Geister.
Entweder mag man sie oder nicht, generell sind wir Deutschen ja eher
Superhelden-Verweigerer, obwohl es in letzter Zeit einige Ausnahmen
gegeben hat, Avengers
zum Beispiel, der auch bei uns sehr erfolgreich lief. Ich selbst bin
kein großer Fan dieses Genres, habe nie Comics gelesen und bin
entsprechend kein Marvel- oder DC-Jünger. Mir
Voreingenommenheit vorzuwerfen, ist also nicht ganz von der Hand zu
weisen, aber auch so werden bei meiner Bewertung mit Sicherheit
einige Hardcore-Fans einen hohen Blutdruck bekommen…
|
|
3 |
Batman
Begins
damalige Note: 3+
Was ist in Erinnerung
geblieben: vor allem die düstere, stilisierte Atmosphäre, aber auch
Michael Caine und Morgan Freeman in den Nebenrollen
Meine damalige
Kritik: Der Held ist überzeugend gezeichnet, aber seine Gegner
wirken orientierungslos. Insgesamt ist der Film ein ernsthafter
Versuch, Batman für Erwachsene zu erzählen, ohne comichafte
Überzeichnung oder bonbonbunte Effekte wie bei Burton und
Schumacher, aber er leidet unter einem schwachen, teils unlogischen
Buch und einer uninspirierten Liebesgeschichte.
Meine heutige Kritik:
Nach der zweiten Sichtung vor der Premiere von The Dark Knight
erschien mir der Film unverändert, doch jetzt kommt er mir schwächer
vor. Von allen drei Teilen ist er am comichaftesten, er scheint
tatsächlich in einer Phantasiewelt zu spielen, in der Männer mit
Capes und Fledermaushelm, die Verbrecher jagen, existieren können,
ohne lächerlich zu wirken. Die psychologische Entwicklung der
Hauptfigur, ihre Wandlung von Bruce Wayne in Batman, ist solide und
glaubwürdig dargestellt, und Christian Bale spielt seine Rolle
überzeugend.
Aber jeder Held ist
nur so gut wie seine Gegenspieler. Tom Wilkinson wirkt als Mafiaboss
leicht gelangweilt, und aus dieser Rolle hätte man mehr herausholen
können, vor allem weil sie am realistischsten wirkt. Durchgeknallte
Wissenschaftler als Bösewichter machen dagegen nie eine gute Figur,
aber einem sensiblen Darsteller wie Cillian Murphy gelingt es
immerhin, seinen Dr. Crane halbwegs glaubwürdig agieren zu lassen,
auch wenn er als Scarecrow (oder, wie ich ihn nenne: das alberne
Sackgesicht) kein bisschen bedrohlich wirkt. Verrückte haben
immerhin den Vorteil, dass man jedes unlogische Verhalten mit einem
Hinweis auf ihren Geisteszustand erklären kann, was besonders beim
Joker später ausgiebig genutzt wird. Das größte Problem ist jedoch
Ra’s al Ghul, der sich zum Richter und Henker dekadenter und
korrupter Gesellschaften ernannt hat und Gotham City vernichten
will, indem er eine Massenpanik und ein Massentöten durch die
Freisetzung eines halluzinogenen Gases erreichen will. Man fragt
sich, was er damit beweisen will. Überhaupt sind seine Absichten und
Ziele ziemlich schwammig formuliert, und wie Batman schwingt er
gerne pseudophilosophische Reden, was auf Dauer (besonders nach drei
Filmen) extrem ermüdend ist und insgesamt auch nur teilweise
schlüssig. Reizvoll ist dagegen die Behauptung, dass seine
Gesellschaft der Schatten jahrelang einen Wirtschaftskrieg gegen
Gotham (sprich: die westliche Welt) geführt hat, indem sie die Stadt
in eine Depression geführt hat. Diese Auslegung ist zwar aus
chronologischen Gründen nicht möglich, aber man könnte meinen, hier
die gegenwärtige Bankenkrise heraufziehen zu sehen.
Der Showdown ist
recht temporeich gehalten, weist aber die meisten Schwächen auf:
Warum zum Beispiel stellt Batman die Waffe nicht einfach ab, anstatt
einen ganzen Zug entgleisen zu lassen? Und angesichts seiner
sonstigen Weigerung, seine Gegenspieler zu töten, ist seine
Entscheidung, Ra’s al Ghul nicht zu retten, sondern in den Tod
stürzen zu lassen, pure Heuchelei.
Fazit: Von allen drei
Filmen entspricht der erste Teil am ehesten einer Comicverfilmung,
Look und Atmosphäre sind stimmig, die Darsteller gut, die Geschichte
leider ziemlich mau.
Neue Note: 3
|
|
4+ |
The Dark
Knight
Damalige Note: 3
Was
ist in Erinnerung geblieben: nur das Gesicht des Jokers
Meine damalige
Kritik: Der Film ist überlang, seine Geschichte wenig glaubwürdig,
die Charaktere lassen einen kalt, weil sie sich in Symbole
verwandelt haben, aber man die Menschen dahinter nicht mehr erkennt.
Gelungen ist hingegen die realistischere Darstellung Gothams, und
auch die Geschichte selbst besitzt ihren Reiz, indem sie das Thema
Dualität immer wieder neu durchspielt.
Meine heutige Kritik:
Im Grunde kann ich meinen Ausführungen von damals nur zustimmen. Ich
hatte nie das Verlangen, den Film ein zweites Mal zu sehen, und
abgesehen vom Auftritt des Jokers gibt es auch nichts, was mir
dauerhaft im Gedächtnis geblieben wäre. Erschreckend ist, wie viel
sowohl in der Handlung als auch in der Entwicklung der Charaktere
nur behauptet, aber nicht bewiesen wird. Die Story hat mehr Löcher
als jeder Schweizer Käse und mehr plot points als ein Melodrama von
Douglas Sirk. Ständig wird eine neue Kuh über den Dorfplatz
getrieben, gibt es eine weitere Explosion, die x-te Entführung, noch
mehr Duelle und lebensbedrohliche Situationen. Ein Film im
dauerhaften Ausnahmezustand, der schlecht strukturiert ist und
einfach nur von einem Punkt auf der Checkliste zum nächsten rast wie
eine hysterische Hausfrau kurz vor Ladenschluss in einem Supermarkt.
Besonders
problematisch ist dabei die Wandlung Harvey Dents zum Bösewicht Two
Face, die im Zeitraffer geschieht und schlecht nachvollziehbar ist,
es scheint, als haben die Macher einfach nur zwei beliebte
Gegenspieler in einem Film auftauchen lassen wollen. Am
faszinierendsten ist natürlich der Joker, der die pure Anarchie
verkörpert und die Stadt brennen sehen will. Warum er sich dabei der
Mafia andient, bleibt sein Geheimnis, denn für seine Spielchen
braucht er sie nicht. Auch ihre Männer benötigt er nicht, hat er
doch stets ein unerschöpfliches Reservoir an Geisteskranken zur
Verfügung, die stets verlässlich seine Befehle ausführen und sich
ohne zu Murren für ihn opfern (nach dieser Logik müssten
psychiatrische Anstalten die effektivsten Produktionsstätten
abgeben). Die lustigste Szene ist jedoch jene, in der der Joker sich
hinstellt, in einer langen Rede Anarchie predigt und verächtlich auf
alle Leute herabblickt, die schlaue Pläne machen, während er selbst
die ganze Zeit über einen absolut perfekten Plan verfolgt, in dem
alle Menschen stets so handeln, wie er es vorausgesehen hat. So
demontiert man eine an sich tolle Figur, indem man Szenen vor allem
ihres Effektes wegen schreibt, aber nicht darauf achtet, ob sie auch
in den Kontext der Handlung oder zur Psychologie des Charakters
passen.
Das größte Problem
hatte ich jedoch mit dem Ende. Dass eine Stadt, in der die
Korruption immer noch weit verbreitet ist und Recht und Gesetz
weitgehend unterhöhlt werden, sich an einen selbsternannten Rächer
stört, der nicht einmal die von ihm zur Strecke gebrachten Übeltäter
tötet, sondern brav der Polizei übergibt, hat schon etwas
Lächerliches, kann aber mit gekränkter Eitelkeit erklärt werden:
Niemand steht gern als Depp da, besonders nicht die Polizei. Doch
wenn es so leicht ist, Dinge zu vertuschen, warum muss Batman dann
die Schuld für die Taten Dents übernehmen? Warum muss er zum
Ausgestoßenen werden? Das ergibt leider überhaupt keinen Sinn, auch
wenn noch so viel philosophisches Geschwurbel bemüht wird (überhaupt
geht einem die Tendenz der Figuren, große, bedeutungsschwangere
Reden zu schwingen, langsam auf die Nerven). Wie sich zeigt, ist es
wichtig für die Fortsetzung, also zum Teufel mit der Logik.
Neue Note: 4+
|
|
4- |
The Dark
Knight Rises
Acht Jahre sind
vergangen, Bruce Wayne (Christian Bale) lebt zurückgezogen auf
seinem Landsitz und pflegt seine Depression, aus der ihn ein
Einbruch reißt: Eine junge, gerissene Diebin (Anna Hathaway) stiehlt
vor seinen Augen die Perlen seiner Mutter. Gleichzeitig tritt ein
neuer Bösewicht auf: Bane (Tom Hardy) entführt einen russischen
Atomwissenschaftler aus den Händen der CIA, um ihn dazu zu bringen,
einen von Waynes Firma entwickelten Fusionsreaktor in eine riesige
Bombe umzuwandeln…
Sah Gotham City im
ersten Teil noch wie eine Phantasiestadt aus, die entfernt an
Chicago erinnert, ist sie nun identisch mit New York, auch wenn
Landmarken wie die Freiheitsstatue herauskopiert wurden. Das und die
Bedrohung durch eine Nuklearbombe machen den Streifen realistischer
als alle anderen – und lassen Batman, Catwoman und Bane noch
fremdartiger wirken.
Die Darsteller
agieren wie immer solide. Gary Oldman wirkt wie müde, aber gutmütig,
Michael Caine und Morgan Freeman haben wieder die Lacher auf ihrer
Seite, sehen aber aus, als würde sie nur ihr üppiges Honorar bei
Laune halten. Die Neuzugänge Anna Hathaway als Catwoman (wow!) und
Joseph Gordon-Levitt als Robin in Reserve machen eine exzellente
Figur, was man leider nicht vom Bösewicht der Woche behaupten kann:
Bane ist ein langweiliger Charakter ohne Eigenschaften. Tom Hardy
müht sich redlich, hat aber keine Chance, denn die unsinnige Maske
(wer platziert schon einen Morphintropf, nichts anderes soll dieses
Gerät im Grunde sein, direkt auf den Mund?) raubt ihm seine Mimik,
und nicht einmal seine Stimme kann er vernünftig einsetzen, weil sie
verzerrt wird.
Bleiben wir noch bei
Bane und sehen uns seine Motive an: Als selbsternannter Erbe von
Ra’s al Ghul will er Gothams Gesellschaft für ihre Dekadenz
bestrafen, indem er eine Atombombe in ihrer Mitte zündet. Zuvor
errichtet er aber ein monatelanges Schreckensregime, das mit der
Erstürmung eines Gefängnisses beginnt und mit Strafprozessen unter
dem Vorsitz von Scarecrow endet. In Bane einen Osama bin Laden zu
erkennen, der aus dem Fernen Osten stammt und einen Anschlag auf New
York alias Gotham City plant, ist leicht, und das Black-Gate-Prison
steht dann wohl für Guantanamo. Das funktioniert sogar weitgehend,
wird aber sofort wieder ruiniert, indem Bane einige Ziele der Occupy-Bewegung
untergeschoben werden und er sie in viel radikalerer Form umsetzt;
er ist also mehr Robespierre als bin Laden. So richtig funktioniert
das natürlich nicht und wirkt auch keine Sekunde lang überzeugend,
dürfte aber die republikanischen Tea-Party-Anhänger begeistern und
sorgt für Verstörung beim Zuschauer, wenn man der Kapitalismuskritik
Banes in dem einen oder anderen Punkt sogar zustimmen kann…
Auch der wohl
unvermeidliche überraschende Twist am Ende, den es nicht gebraucht
hätte, aber den man problemlos akzeptieren kann, rettet die
Geschichte nicht vor dem Absturz in Langeweile und Planlosigkeit.
Über weite Strecken schleppt sich der Plot nur müde dahin, und
selbst der Showdown gerät zur Geduldsprobe. Man fragt sich, warum
die Bösen mit der Bombe ein so kompliziertes Spiel treiben, wenn nur
einer den Knopf zu drücken braucht, um das Ziel zu erreichen.
Vermutlich wollen sie dem Guten eine Chance geben, aus dem Quark zu
kommen. Dass Butler Alfred diesem Elend irgendwann den Rücken
zuwendet, ist dann wohl bezeichnend.
Über die vielen
Logikfehler (sehr beliebt in allen drei Teilen ist das Wissen vieler
Charaktere um Dinge, die sie unmöglich kennen können; z.B. kehrt
Batman in die Stadt zurück, weiß aber auf die Minute genau, wann
Banes Bombe hochgehen wird) mag man sich schon gar nicht mehr
beschweren. Immerhin ist die uninspirierte Geschichte irgendwann
(d.h. viel zu spät) vorbei und endet genauso, wie man es die ganze
Zeit erwartet hat. Es besteht eine gewisse Möglichkeit, die Story
weiterzuführen, aber ob diese Idee umgesetzt wird, steht in den
Sternen. Wahrscheinlicher ist, dass wir den ganzen Quark in ein paar
Jahren mit neuen Darstellern ein weiteres Mal serviert bekommen.
Ich bin versucht, dem
Film ein Mangelhaft zu geben, was aber ungerecht wäre, denn
handwerklich ist der Streifen solide gemacht, und an den
schauspielerischen Leistungen (selbst kleinste Nebenrollen sind mit
bekannten Gesichtern besetzt) ist auch nichts auszusetzen.
Daher: 4-
|
|
* |
T
|
|