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Corner vom Februar 2011

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März 2011

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6. März 2011

 

2+

127 Hours

2003 stürzt Aaron (James Franco) während einer Wanderung im Canyonlands National Park in eine Felsspalte und klemmt sich dabei so unglücklich den Arm ein, dass er sich nicht mehr befreien kann. Da er niemandem gesagt hat, wohin er fährt, kann ihn keiner suchen, und in die abgelegene Gegend verirren sich auch so gut wie nie Touristen. Nach fünf Tagen, in denen seine Vorräte und sein Wasser immer knapper werden, entschließt Aaron sich zu einem radikalen Schritt: Er schneidet sich den Arm ab.

Die Geschichte ging damals um die Welt, und jeder fragte sich, ob er in derselben Situation auch so viel Mut aufgebracht hätte wie jener junge Mann. Normalerweise sind Filme über solch reale dramatische Situationen oder Lebensumstände nur bedingt spannend, schließlich kennt jeder bereits den Ausgang der Geschichte, aber Danny Boyle versteht es von Anfang an, den Zuschauer in seinen Bann zu ziehen. Der Film ist keine Sekunde langweilig, was vor allem an der herausragenden Arbeit von James Franco liegt, und findet in jenem finalen, kongenial umgesetzten Befreiungsschlag ihren unvergesslichen Höhepunkt. Ein Film, den man nicht vergisst.

3+

True Grit

Mattie (Hailee Steinfeld) macht sich auf die Suche nach dem flüchtigen Mörder ihres Vaters und engagiert zu diesem Zweck den runtergekommenen US-Marshall Rooster Cogburn (Jeff Bridges). Aber auch der texanische Gesetzeshüter LaBouef (Matt Damon) ist hinter dem Mann (Josh Brolin) her, und so gehen die drei ungleichen Verfolger zusammen auf die Jagd.

Der Film ist Literaturverfilmung und Remake (von Der Marshall) zugleich, weshalb sich ein Vergleich mit den vorangegangenen Werken nahezu aufdrängt. Wie eng sich die Neuinterpretation an die Romanvorlage hält, kann ich leider nicht beurteilen, aber verglichen mit dem John-Wayne-Film fallen kaum Abweichungen auf, im Gegenteil, manche Einstellungen und Szenen ähneln sich sehr, unterscheiden sich hauptsächlich im Look, der wesentlich düsterer und schmutziger wirkt, als hätte sich die Depression der Wirtschaftskrise tief in die Landschaft eingebrannt, sowie in einem etwas anderen Ende, das auch einen Blick in die Zukunft der beiden Hauptfiguren wirft und ihre Charakterisierung abschließt. Auch inszenieren die Coen-Brüder wesentlich lakonischer als der Altmeister Henry Hathaway, bei dem weite Strecken des Films beinahe schon zur Komödie werden, und es ist dieser Humor, den man in dieser Neuinszenierung schmerzlich vermisst, denn so schleppt sich die bekannte Handlung ein wenig von einem Plotpoint zum nächsten.

Als Mattie den Mörder ihres Vaters jagt, ist sie zwar erst vierzehn, aber schon ein harter Brocken, so zäh, dass sie den ruppigen, wortkargen Marshall locker in die Tasche steckt, den simplen Texaner sowieso. Mit alttestamentarischer Strenge sucht Mattie Gerechtigkeit und schreckt auch nicht davor zurück, den Bösewicht am Ende über den Haufen zu schießen. Diese Szene bekommt durch die Art ihrer Inszenierung durchaus ein kleines Geschmäckle, was auch daran liegt, dass Josh Brolin seinen Bösewicht so täppisch und dumpfbackig anlegt, dass man sich unwillkürlich fragt, wie er es geschafft hat, seinen Verfolgern so lange zu entkommen. Tolle Bilder, tolle Atmosphäre und mit Hailee Steinfeld und Jeff Bridges zwei herausragende Darsteller, aber leider nicht ganz so rund und so gelungen wie die Verfilmung von 1969.

  2-

The Fall

Die kleine Alexandria liegt mit gebrochenem Arm in einem Krankenhaus im Los Angeles der 1920er Jahre. Dort lernt sie Roy (Lee Pace) kennen, einen Stuntman, der während der Dreharbeiten schwer verunglückt ist und vielleicht nie wieder laufen wird. Da ihn außerdem seine Freundin wegen eines Filmstars verlassen hat, will er sich töten. Alexandria soll ihm dazu die tödlichen Tabletten besorgen, und im Gegenzug erzählt er ihr eine aufregende Geschichte.

Die Produktionsgeschichte des Films ist mindestens so spannend wie die Geschichte selbst: Tarsems zweiter Spielfilm wurde von ihm selbst finanziert, die Suche nach den Drehorten dauerte über zehn Jahre, und während der Dreharbeiten ließ er Darsteller und Team in dem Glauben, Lee Pace sei wirklich gelähmt. Der Film selbst ist ein bildgewaltiges Epos wie man es selten zu sehen bekommt. Die beiden Hauptdarsteller agieren mitreißend und überzeugend, und es ist wirklich schade, dass ein so guter Schauspieler wie Lee Pace höchstens mal in kleinen Nebenrollen (wie z.B. in Miss Pettgrews großer Tag) im Kino auftaucht. Die Story von The Fall, die auf einem Film aus den frühen Achtzigern basiert, ist relativ simpel und hätte durchaus noch ein paar Korrekturen vertragen, insgesamt können diese kleineren Mängel den Filmgenuss jedoch nicht trüben.

  3+

Young Victoria

Victoria (Emily Blunt) steht kurz davor, Königin von England zu werden. Ihre Mutter (Miranda Richardson), noch mehr aber deren Vertrauter (Mark Strong) bemühen sich, die Siebzehnjährige unter ihre Kontrolle zu bekommen, doch Victoria gelingt es, sich ihrem Einfluss zu entziehen. Als Königin erliegt sie jedoch dem Charme von Premierminister Lord Melbourne (Paul Bettany) – und löst durch ihre Unerfahrenheit und Parteilichkeit beinahe eine Staatskrise aus. Gleichzeitig verliebt sie sich in den jungen deutschen Prinzen Albert (Rupert Friend), der wie sie von einflussreichen Verwandten als Schachfigur in einem brisanten Spiel um Einfluss und Macht in Europa benutzt wird. In ihm findet sie einen Partner, sich gegen die Interessen anderer zu behaupten und ihren eigenen Weg zu gehen.

Drehbuchautor Julian Fellowes gelingt es auf sehr anschauliche Weise, vom Erwachsenwerden einer jungen Frau zu erzählen, die sich nach und nach emanzipiert, lernt, sich selbst, ihre Fähigkeiten und ihre Umwelt besser einzuschätzen und ihrem eigenen Urteil zu vertrauen. Die politischen Intrigen sind einigermaßen verwickelt, aber die Fülle der handelnden Personen macht es einem leider nicht immer leicht, den Überblick zu behalten. Auch die Liebesgeschichte kommt darüber etwas zu kurz und weiß erst im letzten Drittel wirklich zu überzeugen. Emily Blunt spielt die junge Monarchin allerdings so nuanciert, dass man sie zu Recht als eine der besten Schauspielerinnen ihrer Generation bezeichnen kann, und es ist ein Vergnügen ihr zuzusehen. Die prachtvolle Ausstattung und die oscarprämierten Kostüme liefern dazu den perfekten Rahmen.

  3-

Der Auftragslover

Alex (Roman Duris) kann man mieten. Für das nötige Kleingeld bringt er im Auftrag ihrer Väter oder Freunde unglückliche Frauen dazu, Männer, die nicht gut für sie sind, zu verlassen. Eines Tages soll er Juliette (Vanessa Mrs. Johnny Depp Paradis) bekehren, doch ihr Verlobter scheint ein Heiliger zu sein - und der Termin für ihre Hochzeit rückt immer näher…

Ach, die Franzosen, mag man milde seufzen und sich verwundert die Augen reiben, wenn der Abspann über die Leinwand flimmert. Warum finden sie ausgerechnet diese vorhersehbare Komödie, die über erstaunlich wenig Witz und Tempo verfügt, so toll? Es muss wohl an den ungemein charmanten, gut aussehenden Hauptdarstellern liegen und den tollen Bildern von Südfrankreich, die einen vom nächsten Urlaub träumen lassen.

 

8. März 2011

 

2-

Rango

Die namenlose Echse ist ein harmloses Haustier, das während eines Umzugs verloren geht und in einem Wüstenkaff voller seltsamer Nager und anderem Getier landet. Wasser ist knapp in dieser rauen Westernwelt, die Einwohner aber leicht zu beeindrucken, weshalb sich unser Held einen neuen Namen und ein cooles Image verpasst. Unvermittelt stolpert er von einem Abenteuer in das nächste, legt sich mit Falken und Klapperschlangen an, muss Duelle ausfechten, einer Maulwurfbande das Handwerk legen und herausfinden, was mit dem Wasser geschehen ist.

Die vielen kleinen und großen Ideen sind toll und zeugen von einer überbordenden Phantasie einerseits, andererseits von dem hemmungslosen Willen, alles in der Filmgeschichte auf liebevolle Weise durch den Kakao zu ziehen. Die Anleihen beim Spaghettiwestern sind offensichtlich, und Clint Eastwood hat bei dem namenlosen Helden wohl Pate gestanden. Dessen Geschwätzigkeit und Tollpatschigkeit bringen ihn jedoch immer wieder in Teufels Küche, und Johnny Depp spricht die Echse so wunderbar und die Animation ist so gelungen, dass er sich wirklich in eine Amphibie verwandelt zu haben scheint. Auch andere Filme, von Chinatown bis hin zu Apocalypse Now und Star Wars werden bemüht, die Nebenfiguren sind schräg, die Action rasant, die Witze gelungen, doch trotz allem will sich nur mühsam eine Geschichte herauskristallisieren. Gore Verbinski spielt gekonnt mit den Versatzstücken der Genres, er weiß überzeugend die Stereotypen und ikonografischen Szenen einzusetzen, aber der ganz große Wurf ist es leider nicht. Schade, aber unterhaltsam ist der Film auf jeden Fall.

3

Secretariat

Secretariat erzählt die wahre Geschichte eines unglaublichen Rennpferdes, dessen Rekorde bis heute nicht erreicht wurden: Nach dem Tod ihrer Mutter übernimmt Penny (Diane Lane) die Farm und Pferdezucht ihres kranken Vaters. Unter den Fohlen befindet sich der viel versprechende Secretariat, und trotz enormer Widerstände und eines drückenden Schuldenberges schafft Penny es, das Pferd zu einem gefeierten Champion aufzubauen und die überhebliche Konkurrenz abzuhängen.

Die Geschichte des Außenseiters, der sich gegen die starke Konkurrenz und die widrigen Umstände behauptet und am Ende triumphiert, ist bereits oft erzählt worden, macht aber immer wieder Spaß. Diane Lane spielt vorzüglich (tut sie das nicht immer?), und John Malkovich bringt als leicht exzentrischer Trainer etwas Farbe in das geruhsame Pferde-Drama. Die Rennszenen sind packend inszeniert, doch leider bleiben die Charaktere unterwegs ein wenig auf der Strecke, so dass die Story doch sehr vorhersehbar ist. Insgesamt ein netter, aber nur wenig mitreißender Film.

4-

Burlesque

Burlesque ist ein klassisches Märchen, gewissermaßen Aschenputtel im Stripperlook. Christina Aguilera spielt Ali, ein junges Mädchen vom Lande mit einem großen Traum und jeder Menge Talent im Gepäck. Sie reist nach L.A., um Tänzerin und Sängerin zu werden, landet aber zunächst als Kellnerin in dem kleinen Theater von Tess (Cher), in dem Showgirls zu Playback-Hymnen tanzen. Doch eines Tages schlägt Alis große Stunde, sie kommt, singt und siegt – a star is born…

Zunächst einmal: Die vielen Verrisse hat der Film nicht verdient. Okay, die Story ist so dürftig wie die Bekleidung der Tänzerinnen, die Klischees sind so dick aufgetragen wie die Schlauchbootlippen von Cher (ein Anblick, der einen immer wieder zusammenzucken lässt), und die Dialoge verursachen einem bisweilen Zahnschmerzen. Christina Aguilera kann von Glück reden, dass sie wundervoll singen und tanzen kann, denn als Schauspielerin hätte sie sicherlich keine Karriere gemacht. Auch die anderen Darsteller agieren mit angezogener Handbremse, die arme Kristin Bell kommt aus der Bitch-Schublade wohl nicht mehr heraus, und Stanley Tucci wirkt sichtlich unterfordert und variiert lediglich seine Rolle aus Der Teufel trägt Prada. Das alles ist ganz gefällig und unterhaltsam inszeniert, nicht gerade mitreißend, aber auch nicht richtig schlecht.

Der Film will niemandem weh tun, weshalb selbst der Bösewicht am Ende noch mit einem kleinen Klaps auf die Finger davonkommt, die Bitch beinahe geläutert wird und überhaupt alle Charaktere sich bemühen, den Preis für den Gutmensch des Jahres zu bekommen, nachdem ihre Probleme sich praktisch von allein in Wohlgefallen aufgelöst haben. Das Leben kann ja so schön sein, wenn man nur gut aussieht und singen und tanzen kann, das scheint die Botschaft des Autors/Regisseurs zu sein, und das kann man ruhig naiv nennen – oder eben märchenhaft. Was bleibt also von diesem Film? Im Grunde nichts, nicht einmal die ganz ordentlich choreografierten Songs wollen einem in Erinnerung bleiben – nur die dicken Lippen von Cher scheinen einem ins Gehirn gebrannt zu sein. Wenn man’s recht überlegt, hat der Film die vielen Verrisse doch verdient.

 

10. März 2011

 

3

Der Plan

David Norris (Matt Damon) ist ein aufstrebender Politiker, der für den Senat kandidiert, wegen einer Jugendsünde aber die Wahl verliert. Niedergeschlagen trifft er auf Elise (Emily Blunt), mit der er sich auf Anhieb versteht und die ihn wieder aufmuntert. Einige Zeit später sieht er sie zufällig wieder und verliebt sich in sie. Doch diese Begegnung gefährdet „den Plan“, und die Mächte des Schicksals greifen ein, um die Liebenden zu trennen. Doch David kämpft für seine Liebe.

Ist alles im Leben nur Zufall, oder gibt es für jeden von uns ein vorherbestimmtes Schicksal? Und wenn es ein Schicksal gibt, was ist dann mit dem freien Willen? Es sind große Fragen, die der Film aufwirft, aber die Antwort, die er gibt, ist eher simpel: Die Liebe besiegt am Ende alles. Man darf bei dem Film nicht zu eindringlich nach der Logik fragen, es reicht zu wissen, dass es ein Schicksal gibt und einige grimmige Männer in grauen Anzügen darüber wachen (warum eigentlich nur Männer?). Wie es Matt Damon gelingt, ihnen zu entkommen und seine Liebe zu retten, ist ganz nett und zumindest im letzten Drittel einigermaßen temporeich erzählt, doch man merkt, dass die Story auf einer Kurzgeschichte von Philip K. Dick basiert, denn der Plot trägt nicht über die gesamte Länge des Films. Von diesen Längen abgesehen, ist das Ganze ein unterhaltsamer Spaß, den man allerdings schnell wieder vergessen hat. Sehenswert ist vor allem die Performance von Emily Blunt, die einmal mehr beweist, dass sie auch aus undankbaren Rollen jede Menge herausholen kann.

 

12. März 2011

 

3-

World Invasion - Battle: Los Angeles

Außerirdische greifen Küstenstädte auf der gesamten Welt an, die Westküste der USA ist bereits verloren, weshalb Los Angeles um jeden Preis gehalten werden soll. Der Film erzählt die Story einer Einheit, die bei der Verteidigung der Stadt eine entscheidende Rolle spielen wird.

In den ersten Sekunden wird man unmittelbar ins Geschehen geworfen, doch schon nach wenigen Minuten nehmen die Macher etwas Tempo heraus und blenden 24 Stunden zurück, um die Protagonisten vorzustellen. Dadurch bekommen die Figuren zwar einerseits ein Gesicht und erscheinen einem vertrauter, andererseits erfährt man nur oberflächliche Dinge wie in einem Katastrophenfilm üblich und zudem lassen sich im Kampfgetümmel die Uniformierten ohnehin kaum voneinander unterscheiden. Die Helden bleiben einem lange Zeit fremd, die Kamera ist nah dran am Geschehen und verwackelt, ein Kunstgriff, der sich um Authentizität bemüht, aber so abgenutzt ist, dass der Effekt verpufft; was bleibt ist ein unruhiges Bild, das dem Auge kaum einmal eine Ruhepause gönnt, und auf dem nur wenig zu erkennen ist. Stellenweise ist die Story sehr spannend, gelegentlich sogar bewegend, das Ende ist leider wenig logisch, und zudem greift der Autor/Regisseur zu sehr in die Kiste mit den pathetischen Versatzstücken, wie man sie aus anderen Filmen mit militärischen Helden kennt, was den insgesamt ordentlichen Gesamteindruck doch ein wenig trübt.

 

17. März 2011

 

3+

Ich bin Nummer Vier

John (Alex Pettyfer) ist ein Außerirdischer, der sich auf der Erde vor seinen Feinden versteckt hält. Solange er noch nicht seine übersinnlichen Kräfte entwickelt hat, ist er auf die Hilfe seines Leibwächters Henri (Timothy Olyphant) angewiesen. Seine Verfolger sind ihm dicht auf den Fersen, doch John will nicht länger fliehen, denn inzwischen hat er sich in Sarah (Diana Agron) verliebt…
Teenager mit besonderen Kräften, Außerirdische, die sich ihrer Verfolgern erwehren müssen und sich dabei in eine Frau verlieben – das alles ist nicht gerade wahnsinnig originell, aber insgesamt sehr unterhaltsam umgesetzt. Der Hauptdarsteller besticht eher durch sein gutes Aussehen als sein schauspielerisches Talent, dafür beweist Diana Agron wieder einmal, dass sie mehr kann als sie bisher in dürftigen Nebenrollen wie in Burlesque oder in der viel-Musik-um-fast-nichts-Serie Glee zeigen durfte. In der Mitte kommt der Film zwar gelegentlich ins Stocken, aber er bietet gute hundert Minuten solides Entertainment und einen knackigen Showdown, der Appetit auf mehr macht. Was will man mehr?

 

20. März 2011

 

3+

Paul - Ein Alien auf der Flucht

Graeme (Simon Pegg) und Clive (Nick Frost) sind zwei britische Touristen und Science Fiction Fans, die nach einem Besuch der Comicmesse in San Diego einen Trip durch die USA unternehmen, um all die Plätze aufzusuchen, die eine Rolle in einem Science Fiction Film gespielt haben oder an denen ein UFO gesichtet wurde. Eines Nachts kollidieren sie beinahe mit einem Wagen – und begegnen Paul, einem Außerirdischen auf der Flucht vor dem FBI.
Paul ist ein wenig wie Alf: laut, frech und unkonventionell, und gerade deshalb ungeheuer liebenswert. Leider verrät der Trailer alle guten Gags, so dass der Film nicht ganz die an ihn gestellten Erwartungen erfüllen kann, aber man wird insgesamt gut unterhalten. Das Tempo ist ein bisschen zu gemächlich, zieht erfreulicherweise aber im letzten Drittel an. Für Genrefans ist es zudem ein Genuss, all die Anspielungen und Veralberungen bekannter Science Fiction Filme von E.T., über Starman bis hin zu Unheimliche Begegnung der dritten Art zu entdecken.
3+

Der Mandant

Mick Haller (Matthew McConaughey) ist ein äußerst gerissener Anwalt, der mit allen Wassern gewaschen ist und anstelle eines schicken Büros seine Geschäfte vom Rücksitz eines Lincoln aus führt. Eines Tages wird er von dem wohlhabenden Louis Roulet (Ryan Philippe) beauftragt, ihn zu verteidigen. Louis wird verdächtigt, eine Prostituierte überfallen zu haben, und zunächst scheint der Fall sehr einfach zu lösen zu sein. Aber die Dinge sind nicht immer das, was sie zu sein scheinen…
Seit langer Zeit gibt es endlich mal wieder ein spannendes Gerichtsdrama, und das allein ist schon eine gute Nachricht. Die Story beinhaltet zwar einige der bekannten Klischees und erinnert stark an die Serie The Practice, doch der Film macht Spaß, ist leidlich spannend und besitzt ein paar Überraschungen am Ende. Natürlich erfindet er das Genre nicht neu und die Frage, ob der Mandant nun schuldig ist oder nicht, wird auch viel zu früh aufgelöst, aber Matthew McConaughey scheint endlich bereit zu sein, sein Dauergrinse-Image loswerden zu wollen, und spielt so gut wie noch nie in seiner Karriere.

 

27. März 2011

 

3-

Ohne Limit

Eddie Morra (Bradley Cooper) ist ein erfolgloser, antriebsloser Schriftsteller in New York. Als er überraschend seinen Ex-Schwager Vernon trifft, bietet der ihm eine neue Wunderdroge an, durch die er sein geistiges Potential besser ausschöpfen kann. Ein paar Tabletten, und Eddie kann alles erreichen, was er will. Doch dann wird Vernon ermordet, und Eddie nimmt die restlichen Drogen an sich. Mit ihrer Hilfe wird aus ihm ein großer Star an der Börse, und plötzlich ist auch Finanzmogul van Loon (Robert de Niro) an ihm interessiert. Eddie spielt volles Risiko, doch als die Pillen langsam zur Neige gehen, treten die ersten, heftigen Entzugserscheinungen auf, außerdem scheint noch jemand hinter den Drogen her zu sein, denn Eddie wird verfolgt…
Wieder einmal muss die angeblich auf ein Zitat Einsteins zurückgehende Mär, dass der Mensch nur einen Teil seiner Gehirnkapazität nutzt, als Erklärung herhalten, aber der Wunsch, viel mehr zu können, mutiger, klüger und schneller zu sein als andere, ist so alt wie die Menschheit. Der erste Teil des Films spult sich genauso ab, wie man sich das vorgestellt hat: Eddie verwandelt sich vom Loser zum umjubelten Genie, und Bradley Cooper, der bislang nicht gerade durch sein Schauspieltalent aufgefallen ist, meistert die Rolle erstaunlich gut. In der Mitte verfranst sich die Story jedoch in etliche Nebenstränge, es werden mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet, und die Botschaft, die der Film am Ende vermittelt, ist mehr als befremdlich: Doping ist toll! Sag ja zur Droge… Früher hätte die Geschichte einen anderen, moralischeren Schluss gehabt, aber die USA stecken seit Jahren in der Krise, und die tradierten Werte scheinen auch auf der Leinwand mittlerweile verloren gegangen zu sein. Es zählt nicht länger der Traum und der Wille zum Sieg sowie das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, sondern nur noch das Resultat an sich. Wenn man Erfolg hat, ist es heute egal, ob man ihn aus eigenem Antrieb oder durch unlautere Mittel erworben hat.

 

31. März 2011

 

  3

The First Grader

Als die kenianische Regierung allen Bürgern einen kostenlosen Schulbesuch ermöglicht, entschließt sich der 84jährige Maruge, zum ersten Mal die Schulbank zu drücken. Doch die Behörden und einige seiner Nachbarn versuchen alles, ihn daran zu hindern.

Ein wunderbarer, kleiner Film aus einem Land, über das man leider viel zu wenig weiß. Wie Maruge hartnäckig dafür kämpft, Bildung zu erwerben und seine verlorene Würde wiederzuerlangen, ist sehr emotional und einfühlsam in Szene gesetzt. In der Figur des ehemaligen Widerstandskämpfers, dessen Familie von den britischen Kolonialherren ermordet und der jahrelang inhaftiert und gefoltert wurde, zeigt sich exemplarisch, wie ein Land mit seiner jüngeren Vergangenheit umgeht. Maruge ist ein Mahner, der nicht nur die Kenianer, sondern alle Menschen aufruft, ihre Vergangenheit nicht zu vergessen, da wir ohne sie keine Zukunft haben. Der echte Maruge, der vor zwei Jahren starb, erlangte große Bedeutung auch über Afrika hinaus, wurde zum Symbol eines neuen, befreiten Kenias, aber auch zum Fürsprecher des ganzen Schwarzen Kontinents, der sogar eine Rede vor den UNO hielt.

3-

Der Zoowärter

Zoowärter Griffin (Kevin James) wird von seiner Freundin verlassen, bekommt aber ein paar Jahre später erneut die Chance, mit ihr zusammen zu kommen. Da er ein guter Kerl ist, beschließen die Tiere im Zoo, ihm zu helfen, scheitern aber an Griffins Tolpatschigkeit. Da entscheiden sie sich, ihm ihr Geheimnis zu verraten: Sie können reden...
Der Film bedient die üblichen Erzählmuster einer Romantischen Komödie und bietet Kevin James eine geeignete Plattform, seine Stärken auszuspielen. Der Dr. Dolittle-Effekt der sprechenden Tiere sorgt für weitere komische Situationen. Gelegentlich reichlich albern, besitzt der Film doch auch etliche wirklich charmante Szenen, die über die eine oder andere Schwäche hinwegtrösten. Insgesamt eine solide Familienkomödie mit Hitpotential.

 

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