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4 |
Cowboys &
Aliens
Jake (Daniel Craig)
erwacht ohne Erinnerungen daran, wer er ist oder wie er an diesen
Ort mitten in der Wüste gelandet ist. Schon bald findet er heraus,
dass er gut kämpfen kann - und ein gesuchter Verbrecher ist. Er legt
sich mit dem Sohn des Ranchers Dolarhyde (Harrison Ford) an, landet
im Kittchen und soll nach Santa Fe überstellt werden. Da greifen
plötzlich seltsame Flugobjekte die Kleinstadt im Wilden Westen an…
Der
Titel ist Programm, genau wie bei
Alien vs.
Predator weiß man von Anfang an, was man
bekommt, es kann also keiner hinterher sagen: Aliens im Wilden
Westen, wie bescheuert ist das denn? Die Idee, zwei völlig
verschiedene Genres zu vermischen, ist nicht neu, aber durchaus
faszinierend, außerdem gibt es auch Westernmotive im Science
Fiction, man denke nur an die Kultserie
Firefly,
und ist Han Solo nicht auch so etwas wie ein Space-Cowboy? Leider
liefern die Macher, die schon in der Serie
Lost
nicht gerade mit Einfallsreichtum überzeugen
konnten, weder eine besonders spannende noch originelle Geschichte
ab. Die Aliens sind wie eine Bande böser Buben, deren Motive höchst
irdisch erscheinen, da wurden lediglich die Waffen und
Fortbewegungsmittel verändert, aber im Kern unterscheiden sie sich
nicht von jenen Übeltätern, die in früheren Western Kühe gestohlen
oder Züge überfallen haben. Obwohl sie in jeder Hinsicht den Helden
weit überlegen sind, schaffen diese es am Ende mühelos, sie zu
besiegen. Auch sonst wimmelt es nur so von Ungereimtheiten und
logischen Brüchen; am Ende wirft der Film, der noch recht spannend
und viel versprechend beginnt, mehr Fragen auf als er beantworten
will – vermutlich weil die Autoren selbst keine Antworten gefunden
haben.
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2+ |
In
America
Johnny (Paddy Considine) und Sarah (Samantha
Morton) kommen mit ihren kleinen Töchtern Anfang der 1980er Jahre von Irland
nach New York und bleiben dort als illegale Einwanderer. Die Familie hat
gerade einen schweren Schicksalsschlag hinnehmen müssen, denn der einzige
Sohn starb an einem Hirntumor. Während Sarah schon beinahe darüber hinweg zu
sein scheint, lässt Johnny seine Trauer nicht zu, hinzukommen massive
Geldprobleme, da der Schauspieler einfach kein Engagement findet…
Zugegeben, das alles klingt nach einem
furchtbar traurigen, deprimierenden Film, zumal auch noch ein aidskranker
Nachbar (Djimon Hounsou) hinzukommt. Aber Jim Sheridan erzählt die Story so
federleicht und verführerisch, dass man wie verzaubert ist und nicht genug
bekommen kann von den Charakteren. Ein wunderbarer, trauriger, magischer
Film.
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3+ |
Die Vögel
Melanie (Tippi Hedren) gerät in einen Disput
mit dem charmanten Anwalt Mitch (Rod Taylor) und findet Gefallen an ihm.
Spontan entscheidet sie sich, zu seinem Haus in Bodega Bay, einem
verschlafenen Nest an der Westküste, zu fahren und ihn und seine Familie zu
besuchen. Seine Mutter (Jessica Tandy) bleibt kühl und distanziert, aber die
kleine Schwester schließt Melanie sofort ins Herz, auch weil diese ihr zwei
Papageien zum Geschenk gemacht hat. Plötzlich geschehen jedoch unerklärliche
Dinge: Die Vögel spielen verrückt und greifen die Menschen an…
Als ich den Film zuletzt sah, war ich noch ein
Kind und hab mich wahnsinnig gegruselt, aber auch geärgert, weil die
Geschichte keine Auflösung hat. Man erfährt nicht, warum die Vögel mit einem
Mal aggressiv werden, es gibt im Vorfeld nur Hinweise auf ungewöhnliches
Verhalten und dann einen massiven „Krieg“ gegen die Menschheit. Der
Phantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt, und die Andeutungen im Film
reichen von einer Seuche bis hin zu „Hexenwerk“, weil die Angriffe scheinbar
mit Melanies Anwesenheit zu tun haben. Zu letzterem passen würde auch die
ödipale Dreiecksgeschichte zwischen Mitch, seiner Mutter und Melanie.
Ökologisch gesehen, könnte man den Film auch dahin interpretieren, dass die
Natur sich gegen den Menschen wehrt, ein Thema, das u. a. auch in
The Happening von 2008
aufgegriffen wurde. Aber das alles ist Spekulation, und gerade weil die
Ursachen unerklärlich sind und geheimnisvoll bleiben, ist die Geschichte
besonders reizvoll. Natürlich merkt man dem Film seine bald 50 Jahre an, er
ist langsam und umständlich erzählt, die Spezialeffekte – insbesondere der
Himbeersaft, den man als Blut verwendet hat – wirken unfreiwillig komisch,
aber Hitchcock hat mit diesem Film einen Genreklassiker geschaffen, der auch
heute noch fasziniert.
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3- |
The Mechanic
Arthur (Jason Strathan) ist
ein Auftragsmörder, einer der besten seiner Branche, der auch den
schwierigsten Fall zur Zufriedenheit des Kunden löst und einen Mord wie
einen Unfall aussehen lassen kann. Eines Tages soll er seinen Mentor Harry
(Donald Sutherland) töten, der die „Firma“ verraten hat…
Auftragsmörder sind
beliebte Charaktere, da sie oft cool in Szene gesetzt werden, ihnen alles
scheinbar mühelos gelingt, sie so rücksichts- und gewissenlos agieren wie
wir es uns in unseren heimlichsten Träumen manchmal wünschen. Zudem
beseitigen sie, wie in diesem Fall, böse Menschen wie Drogenbosse und
Mörder. Arthurs Konflikt ist ein sehr schwerer, hier kollidieren Pflicht,
Loyalität und Berufsethos, aber da Jason Strathan die Hauptrolle inne hat,
besteht nicht die Gefahr, dass wir nun ein existentielles Kammerspiel oder
hohe Schauspielkunst zu sehen bekommen. Mit Harrys Sohn Steve bekommt Arthur
dann noch einen Azubi an die Hand, der die hohe Kunst des Tötens erlernen
soll. Leon der Profi lässt
grüßen. Nach einer zähen, wenig einfallsreichen ersten Hälfte zieht die
Spannung immerhin langsam an und mündet im Showdown in einem routinierten,
aber effektiv in Szene gesetzten Rache-Actioner, wie man sie in letzter Zeit
schon häufig gesehen hat. Kein großer Wurf, aber solides Action-Kino für
zwischendurch.
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4 |
Kampf der Titanen
Die Götter tyrannisieren
die Menschen, und als diese endlich gegen sie aufbegehren, straft Hades sie,
indem er damit droht, seinen gigantischen Kraken loszulassen, wenn ihm nicht
die Prinzessin geopfert wird. Die letzte Hoffnung ruht nun auf Perseus, Sohn
des Zeus…
Das Remake des
Fantasy-Klassikers aus dem Jahr 1981 besticht vor allem durch seine
Schauwerte: Die gruseligen Monster, glitzernden Götter und prächtigen Städte
sehen wesentlich besser aus als vor dreißig Jahren. An der müden Dramaturgie
hat sich leider nicht viel geändert, es werden weiterhin antike Mythen
durcheinander gemixt, dass einem schwindelig werden könnte, die Charaktere
bleiben blass und wenig sympathisch, die Kämpfe hätten etwas dramatischer
inszeniert werden können, und statt einer albernen Eule gibt es nun
behämmerte Holzkohlemännchen. Kann man sich anschauen, muss man aber nicht.
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3 |
Trick ’R Teat – Süßes,
sonst gibt’s Saures
An Halloween kehren die
Geister der Toten zurück, treiben Vampire und Werwölfe, böse Geister und
Serienmörder in einer Kleinstadt in Ohio ihr Unwesen: Vier, zum Teil
ineinander verzahnte Episoden sorgen für Grusel und Nervenkitzel…
Natürlich passiert so etwas
nur im Mittleren Westen, wo Amerika am amerikanischsten ist und Klischees so
unausrottbar wie Löwenzahn sind. Der Film fängt unheimlich und (nicht zu)
blutig an, springt dann zur nächsten Episode, erzählt alles nur kurz an und
kommt dann schnell zu einem mal mehr, mal weniger überraschenden Ende. Der
Humorfaktor hätte höher ausfallen können, überzeugt aber mit bösem Witz, die
Darstellerriege (Anna Paquin, Brian Cox und jede Menge bekannter
Seriengesichter) ist überzeugend und hat Spaß an der Sache, und das Ganze
wurde von Bryan Singer produziert. Nichts Neues unter der Sonne, äh… dem
Mond, aber insgesamt sehr launig. Solides Entertainment für einen
Herbstabend.
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3 |
Dead Snow
Eine Gruppe junger Leute macht Urlaub in einer
abgelegenen Skihütte in den Bergen Norwegens. In der Nacht erhalten sie
Besuch von einem Einheimischen, der selbst auf einem Wochenendtrip ist und
ihnen von einer Division Nazis erzählt, die gegen Ende des Zweiten
Weltkriegs die Bevölkerung terrorisiert hat. Schon bald stellt sich heraus,
dass die Nazis noch immer hier sind – als hungrige Zombies…
Der Aufhänger der Geschichte ist wie der
nahezu aller Horrorfilme – irgendwie scheint eine Begegnung mit Untoten oder
menschenfressenden Irren immer nur im Urlaub zu passieren. Als Regisseur
dieser trashigen Geschichte leistet Tommy Wirkola immerhin ganze Arbeit: Der
Film ist toll bebildert, flott inszeniert und geschickt montiert, wartet
immer wieder mit gekonnten Schockmomenten auf und – leider – auch mit
reichlich Blut und Gedärm. Als Co-Autor hätte Wirkola sich jedoch mehr Mühe
geben können, denn die Story spult sich genau so ab, wie man es erwartet und
schon zigfach gesehen hat. Immerhin darf er nun als nächstes eine
Hollywoodproduktion inszenieren:
Hänsel und Gretel als Hexenjäger. Man darf gespannt sein…
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3 |
Nowhere Boy
John Lennon (Aaron Johnson) kam mit fünf
Jahren zu seiner strengen Tante Mimi (Kristin Scott Thomas) und wuchs bei
ihr auf. Nachdem sein Onkel, zu dem er ein inniges Verhältnis hat, gestorben
ist, werden die Probleme mit Mimi immer größer. Da tritt seine Mutter wieder
in sein Leben: die temperamentvolle und musikalische Julia (Anne-Marie Duff).
Wäre es nicht der spätere
Beatle John Lennon, wäre die Geschichte eines Heranwachsenden, der zwischen
zwei völlig unterschiedlichen Mutterfiguren steht und sich weder von der
einen noch der anderen wirklich geliebt und angenommen fühlt, nicht weiter
bemerkenswert: gut gespielt, ein wenig zu brav inszeniert – und leider
völlig ohne Beatles-Musik. John gründet zwar eine Band, man erlebt, wie Paul
McCartney dazu stößt (später auch George Harrison), wie es die ersten
Rivalitäten zwischen ihnen gibt, aber die Story konzentriert sich mehr auf
die persönliche Geschichte, die kaum jemand kennt und die ein überraschend
tragisches Ende findet.
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4+ |
72 Stunden – The Next Three Days
John und Lara (Russell Crowe und Elizabeth
Banks) sind ein ganz normales Paar, das mit seinem kleinen Sohn in einem
Vorort Pittsburghs lebt. Doch eines Tages wird Laras Chefin ermordet, und
weil sie einen Streit mit der Toten hatte, erhebt man Anklage gegen Lara.
Drei Jahre später sitzt sie als verurteilte Mörderin ohne Möglichkeit auf
Revision im Gefängnis, und John beschließt, sie da herauszuholen, koste es,
was es wolle.
Der Film von Paul Haggis basiert auf einem
französischen Thriller und erzählt im Grunde die simple Geschichte eines
Gefängnisausbruchs. Ausführlich werden die minutiösen Vorbereitungen Johns
geschildert, seine verzweifelten Versuche, an Geld zu kommen, seine mühsame
Recherche. Dabei bleiben nicht nur die Figuren und ihre Beziehungen
zueinander auf der Strecke, sondern auch die Frage nach der Schuld oder
Unschuld Laras. In zwei Versionen wird der Ablauf der Ereignisse am
Mordabend kurz geschildert, aber erst gegen Ende kann sich der Zuschauer
sicher sein, ob sie wirklich schuldig ist oder nicht. So bleibt nur Johns
unerschütterlicher Glaube an die Unschuld seiner Frau, aber gerade John
kommt man im Verlauf der Handlung nicht wirklich nahe. Die Figuren bleiben
insgesamt sehr blass, die Inszenierung ist schleppend und konzentriert sich
auf Dinge, die nicht wesentlich für die Handlung sind. Wenn die Action
einsetzt, ist der überlange Film bereits zu zwei Dritteln vorbei. Der Rest
ist immerhin leidlich spannend, aber da ist es eigentlich schon zu spät.
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4 |
Date Night - Gangster für
eine Nacht
Phil (Steve Carell) und Claire Foster (Tina
Fey) sind ein ganz normales Ehepaar aus New Jersey mit zwei Kindern und
einem Haus in der Vorstadt, ein wenig langweilig und festgefahren in ihrer
häuslichen Routine. Eines Tages beschließen sie, sich etwas Besonderes zu
gönnen, indem sie nach New York fahren und in einem Edelrestaurant essen
wollen. Da sie keine Reservierung haben, stehlen sie die eines Ehepaares,
das nicht aufgetaucht ist – und erleben das Abenteuer ihres Lebens, denn
jenes Paar hat gefährliche Feinde…
Eine sehr schöne Grundidee, sympathische
Charaktere und ein klassischer Fish-out-of-water-Plot mit einem MacGuffin,
hinter dem die Helden, aber auch die Schurken her sind. Im Grunde kann bei
einer solchen Konstellation nicht viel schief gehen, wenn, ja, wenn der
Autor noch ein paar andere, lustige Idee parat hat, um die Handlung spannend
und humorvoll zu gestalten. Daran mangelt es dem Film jedoch, ein paar Gags
sind ganz gut gelungen, der Großteil aber leider nicht, Steve Carell nervt
mit seinen üblichen Mätzchen, und Tina Fey spielt fast die gleiche Rolle wie
in 30 Rock. Ein Fast-Food-Film,
schnell konsumiert, schnell wieder vergessen.
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