MARK
G. UND PI-JAY IN LA-LA-LAND
3.
WOCHE
1. WOCHE
2. WOCHE
4. WOCHE
Die Bay
Bridge und die Transamerica Pyramide im Hochnebel.
Pi-Jay
und Surfergirl auf den Spuren von Kultautor Amistead Maupin...
Die
Golden Gate Brücke vom Marin County aus.
Das
Exploratorium im Presidio National Park
Das
letzte Bild von San Francisco
Halloween
naht...
Entlang
des Pacific Coast Highways 1
Walt
Disney Concert Hall
Audrey
III
Watts
Towers
Watts
Towers Detail
Das
Chinese Theatre in Hollywood - von innen wesentlich imposanter...
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Dienstag 20. September 2005
Der nebelige und kalte Tag stand ganz im
Zeichen der Stadtbesichtigung von San Francisco - Berg rauf, Berg
runter, Berg wieder rauf, etc.. Mittagessen gab es in Chinatown in einem
preisgünstigen und guten Restaurant im Kellergeschoss, Abendessen in
einem Nouveau Cuisine-Restaurant in der Steiner Street (Nouveau Cuisine
bedeutet natürlich automatisch sehr übersichtliche Portionen...). Wir
schlossen den Tag bzw. die Nacht in einer Bar ab, wo zum Glück von
Surfergirl heute der $2 Beer-Day war...
Das unbeständige Wetter ist in der
Tat das einzige, was mir an der Stadt nicht gefällt (kleiner
Tipp: immer einen Winterpulli mitnehmen!). Ansonsten ist es
phantastisch hier - das Meer ist nicht weit, die Architektur
großartig, und auch das Essen schmeckt gut.
Über den Russian Hill (die
irrwitzig gekrümmte Lombard Street kennt man aus zahlreichen
Filmen und Serien, andere Orte tauchen in der "Stadtgeschichten"
von S. F.'s Kultautor Maupin auf) ging es weiter nach Chinatown.
Hier fühlt man sich sofort auf einen anderen Kontinent versetzt
- auf den Straßen sieht man nur Asiaten, die Schilder in den
Geschäften sind nahezu ausschließlich chinesisch beschriftet
(sogar die Straßennamen gibt es zweisprachig), und die Auslagen
muten wahnsinnig exotisch an. Es gibt getrocknete Fische (die
unglaublich stinken), warzige Gurken und Gemüse, das ich noch
nie zuvor gesehen habe. Gegessen haben wir in einem
hauptsächlich von Asiaten besuchten Restaurant, und zum ersten
Mal habe ich einen Eindruck davon bekommen, wie toll die
chinesische Küche ohne das bei uns so exzessiv eingesetzte
Glutamat schmecken kann.
Nach einer Stärkung und einem
kleinen Einkaufsbummel ging es weiter über die Market Street
(der Hauptgeschäftsmeile) zur ehemaligen Barbary Coast. Früher
gab es hier Piraten und die so genannte "Mörder-Ecke", heute
sitzen an diesem Ort anders geartete "Halsabschneider" - hier
endet nämlich das Bankenviertel ...
Am Abend waren wir nur eine Straße
von unserem Motel entfernt in einer Gourmetmeile und haben ein
kleines, ambitioniertes Restaurant besucht: Es hatte eine nette
Atmosphäre und ganz gute, allerdings für ihren Anspruch nicht
besonders einfallsreiche Gerichte zu zivilen Preisen. Zum
Abschluss ging es dann in eine Bar, bevor ich gegen Mitternacht
- immer noch völlig vergrippt und inzwischen auch relativ
erschöpft - ins Bett gefallen bin. |
Mittwoch 21. September 2005
Der zweite Tag der Besichtigung von San
Francisco (endlich bei sonnigem Wetter), hauptsächlich auf den Pacific
Heights. Mittagessen gab es in der Boudin Bakery. Während die anderen
die dortige Spezialität Clam Chowder Soup (auch probiert: wirklich
lecker) in einem Sauerteigbrot serviert bestellten, bevorzugte ich das
Chili (ebenfalls in Sauerteigbrot).
Als ich mit zwölf Jahren zum ersten Mal
meinen Onkel in San Francisco besuchte, gab er mir einen Rat fürs Leben:
Wenn man in der Stadt ist, dann muss man am Ghirardelli Square in der
ehemaligen Schokoladenfabrik von Ghirardelli's ein Banana Split Eis
essen. In Erinnerung an meinen (verstorbenen) Onkel Felix G. wollte ich
mit dieser Tradition natürlich auch dieses Mal nicht brechen...
Am Nachmittag ging es über die Golden Gate
Brücke, am Abend gab es Pizza und ... den Saisonstart der zweiten
Staffel von Lost - wir wissen also schon, was im unterirdischen
Bunker zu finden ist (ein kleiner Tipp: natürlich noch mehr
Geheimnisse...).
Endlich wieder Sonne, auch wenn
die Temperaturen recht herbstlich sind und viele Wolken über den
Himmel jagen. Mit großer Begeisterung haben wir uns die alten
viktorianischen Häuser und Villen in einem der hiesigen
Nobelviertel angesehen, bevor es mit dem Cable Car zur Küste
ging. Die Fahrpreise sind ganz schön gesalzen (ein Taxi wäre uns
drei billiger gekommen), aber so, wie man einmal im Leben durch
Wuppertal schweben muss, gehört zu einem Besuch in S. F. eine
Fahrt in dieser "Straßenbahn".
Sowohl die Suppe als auch das Brot
(!) waren sehr lecker, doch der Eisbecher (ein warmer Brownie
mit Vanilleeis und Schlagsahne) hat mir den Rest gegeben. Gott
sei dank hab ich zuvor bei der frischen Krabbe gepasst, die sich
Surfergirl noch gegönnt hat ...
So wie der Hoover Dam gehört auch
die Golden Gate Bridge zu den modernen Weltwundern, und es ist
schon ziemlich beeindruckend, dieses gigantische stählerne
Monster von der Küste aus zu sehen, ganz zu schweigen von dem
Gefühl, darüber zu fahren.
Ebenfalls beeindruckend ist das
Exploratorium (ebenfalls aus einigen Filmen bekannt), das einer
antiken Ruine nachempfunden ist und 1915 zur
Pazifik-Panama-Ausstellung erbaut wurde. Während Surfergirl
danach einen Ausflug zum hiesigen Surferparadies gemacht hat,
waren Mark und ich im Golden Gate Park unterwegs. Auch das ein
Ort, für den ich mir das nächste Mal unbedingt mehr Zeit nehmen
muss. Nach einer leckeren Pizza gab es dann endlich wieder
Lost. Nun, es war spannend, trotz der vielen, vielen
Werbung, aber mehr wird nicht verraten.
Fernsehen ist mit diesen endlosen
Unterbrechungen wirklich kein Vergnügen, und erstaunlicherweise
ist man mit fünfzig Sendern auch nicht besser dran als bei uns -
meistens ist sowieso nichts drin. Ein paar neue Sachen starten
immerhin dieser Tage, und wir haben uns noch Invasion
angesehen. Die Serie hat durchaus Potential, allerdings war die
erste Folge nicht besonders spannend und erinnerte sehr an
Die Invasion der Körperfresser.
Obwohl es nicht sehr warm und vor
allem windig war (ich habe, auch wegen meiner Erkältung,
teilweise zwei Pullover und eine Jacke getragen), hatte die
Sonne erstaunlich viel Kraft. Am Abend musste ich entsetzt
feststellen, dass mein Gesicht ziemlich rot ist, während sich um
meine Augen, wo meine Sonnenbrille saß, helle Ringe abzeichnen.
Blöde Sonne. Ich sehe aus wie ein Waschbär mit Grippe ... |
Donnerstag 22. September 2005
Nach einem kleinen Abstecher zum Alamo
Square in San Francisco ging es diesmal der Küste entlang zurück nach
Los Angeles, zumindest den halben Weg. Denn der Pacific Coast Highway
Number 1 ist sehr kurvenreich und man kommt nur sehr langsam voran.
Leider war es wieder sehr nebelig und so konnte man viele tolle
Steilküstenabschnitte leider nur erahnen, was meine Mitfahrer wohl sehr
enttäuscht hat, schließlich habe ich ihnen von dieser Fahrt viel
vorgeschwärmt, da ich sie vor einem Jahrzehnt schon einmal gemacht habe.
Kulinarisch ist nicht viel aufregendes zu
berichten: Britisch in Monterey und Mexikanisch in San Simeon...
Wenn man nach San Francisco kommt,
so heißt es in der bekannten Hippie-Hymne, sollte man ein paar
Blumen im Haar tragen. Wenn ich das nächste Mal in die Stadt
fahre, werde ich statt der Blumen besser einen Schal nehmen,
denn das Wetter ist doch recht unberechenbar. Trotz alledem habe
ich die zweieinhalb Tage hier sehr genossen, und der Abschied
fiel mir schwer. Der Nebel, der uns auf unserer Fahrt begleitet
hat, passte somit recht gut zu meiner etwas gedrückten Stimmung.
Schade, dass wir von der Küste
nicht viel gesehen haben - aber man kann erahnen, wie
spektakulär die Aussicht von manchen Klippen bei gutem Wetter
sein muss. Nur der Geruch (besser: Gestank) nach verrottendem
Seetang war nicht sehr angenehm.
San Simeon wirkt wie ein Ort aus
einem alten Film (Psycho zum Beispiel): Über dem Tal
thront das feudale Hearst-Anwesen, das immerhin das Vorbild für
Xanadu in Citizen Kane war, unten drängen sich ein paar
Häuser um eine windschiefe Kirche und ein verlassenes Postamt.
Nirgendwo ist ein Mensch zu sehen, geschweige denn unser Motel.
Erst nach zwei Runden durch das Dorf entdeckten wir ein winziges
Schild unten am Fuß einer halb von Pflanzen überwucherten
Treppe, das uns darauf hinwies, dass alle Hotels im neueren Teil
des Ortes zu finden sind. Es ist schon ein trauriges kleines
Kaff, in dem ich nicht einmal tot überm Zaun hängen möchte ...
P. S. an dieser Stelle danke ich
allen Lesern für ihre Genesungswünsche - mir geht es inzwischen
schon viel besser. |
Freitag 23. September 2005
Zweiter Tag der Rückreise nach Los
Angeles. Leider wieder sehr nebelig, erst in Santa Barbara sahen wir
wieder für eine Weile etwas Sonne.
Nachdem wir etwa um17.30 Uhr endlich
wieder "zuhause" ankamen, war noch Zeit, ins Kino zu gehen. M., Pi-Jay
und ich fuhren ins Beach Cities 16, um Lord of War um 19.40 Uhr
zu sehen. Das 180 Platz-Kino war zu etwa 30 % gefüllt, die Trailer waren
Jarhead (nach wie vor sehr gut), Saw II (neu), Waiting
(wohl mit Abstand die unwitzigste Preview einer Komödie), Domino
(bin nach wie vor sehr unsicher, wie ich diesen Film einschätzen soll)
und Shopgirl (nett). Es gab aber keine messbaren Reaktionen vom
Publikum, auch nicht beim Hauptfilm. Obwohl es Freitag Abend war, sah
ich an der Kasse nur ein Ausverkauft-Zeichen (für Roll Bounce,
ich weiß aber nicht, wie groß der Saal war).
Nach dem Hauptfilm musste ich
Schwachblasler (zu meiner ersten Pretzel with Cheese des Jahres
schmuggelte ich eine Dose Diet Coke ins Kino) für kleine Jungs und
stellte mich vor das einzige freie Urinal neben einen 2,10+m-Riesen.
Kurze Zeit später erfuhr ich, dass es sich um einen Basketball-Spieler
der Lakers gehandelt hat (leider habe ich den Namen vergessen).
Lord of War
Der Aufstieg und Fall eines Waffenhändlers
(Nicolas Cage, für seine Verhältnisse sehr zurückhaltend und damit
angenehm) erinnerte sehr an den Aufstieg und Fall eines Drogenhändlers
in Blow, inkl. starken Soundtrack. Regisseur Andrew Niccol hatte
einige nette Einfälle, trotzdem kommt insgesamt nicht viel Leben auf.
Zudem riss mich Nic Cages schlechtes Toupet leider immer wieder aus dem
Film... 2-
Es ist eine Verschwörung. Ganz im
Ernst. Das Wetter hat sich gegen uns verschworen und die
schönsten Küstenabschnitte in Nebel gehüllt, mein Fotoapparat
zerreißt meine Filme, und zu allem Überfluss ist mein
Rasierschaum im Koffer explodiert ...
Trotzdem habe ich alles sehr
genossen. Santa Barbara ist eine wunderschöne Stadt, die mir
besser gefallen hat als Malibu, das wir kurz vor unserem Ziel
noch durchfahren haben. Dass wir unseren ersten Promi dann
ausgerechnet im Kino (noch dazu auf der Toilette) treffen, hätte
ich dann doch nicht gedacht. Mal sehen, vielleicht stoßen wir
demnächst an der Wursttheke unseres örtlichen Supermarktes auf
Julia Roberts.
Lord of War
Das Böse fasziniert uns, aber
wollen wir deshalb einen schlechten Menschen als Helden einer
Geschichte sehen? Es ist ein schwieriges Kunststück, ihn
halbwegs sympathisch zu zeichnen, ohne gleichzeitig seine
Handlungen aufzuwerten und akzeptabel zu machen. Andrew Niccol
und Nicolas Cage gelingt dieses Kunststück, was nicht nur Cages
großartiger Darstellung zu verdanken ist, sondern auch dem
scharfsinnigen, satirischen Ton, in dem die Geschichte erzählt
wird. Und wenn unser Held am Ende bekommt, was er verdient, kann
man ihn sogar fast bemitleiden. Kamera und Musik sind großartig,
außerdem gibt es - im Gegensatz zu Blow, an den der Film
stark erinnert - in Lord of War einen starken moralischen
Gegenspieler (Ethan Hawke), der einem die Orientierung
erleichtert. Bis auf ein paar Längen und kleineren Schwächen in
der Figurenführung ein starker Film:
2+ |
Samstag 24. September 2005
Heute war Sightseeing mit M. und E.
angesagt. Zunächst nach Downtown, Besichtigung der Walt Disney Concert
Hall und der neuen Kathedrale (2002), danach in die mexikanische
Altstadt - immerhin ist dort das älteste Gebäude - haltet Euch fest -
von 1818!!! Nach einem ausgiebigen und guten mexikanischen Essen ging es
weg von Downtown (wo gerade eine Antikriegsdemonstration stattfand) nach
Fairfax zum Farmer's Market und zur Shoppingmeile The Grove. Eigentlich
wollten wir um 19.30 Uhr in die Vorpremiere von In den Schuhen meiner
Schwester im Grove-Multiplex (eines der erfolgreichsten Multiplexe
Amerikas), allerdings war die Vorstellung schon um 16.00 Uhr
ausverkauft. Also fuhren wir wieder zu unserem regulären Multiplex, wo
es auch noch genügend Karten für die Preview gab. Leider gab es keine
Trailer zu sehen. Der 250 Platz-Saal war zu etwa 80 % gefüllt, das
Publikum war zu 80 % weiblich und zu 25 % weißhaarig (mit anderen Worten
ein überwiegend älteres Publikum). Der Film schien sehr gut anzukommen.
In den Schuhen meiner Schwester
In Her Shoes ist ein Chick Flick
wie er im Buche steht (passend: er basiert auf einen Bestseller) - und
ich meine das nicht im negativen Sinne. Drei starke Darstellerinnen
(Cameron Diaz, Toni Collette, Shirley MacLaine) in einer gefühlvollen
und realistischen Dramödie, an die ich auch noch einen Tag später
gedacht habe. Ein paar kleinere Längen verhinderten aber eine bessere
Note: 2-
Was die moderne Architektur
angeht, bin ich ein wenig altmodisch - wie die Römer denke ich,
dass Beton zwar ein guter Baustoff ist, aber zu hässlich, um ihn
nackt zu zeigen. L. A. ist eine einzige Betonwüste und schon von
daher nicht unbedingt die Stadt meiner Träume. Gehrys Walt
Disney Concert Hall hat zum Glück eine schimmernde,
futuristische Fassade, ist aber bei weitem nicht sein bestes
Bauwerk. Von außen wirkt es noch ansprechend, von innen dagegen
total unharmonisch und bedrückend - ganz im Gegensatz zur
Cathedral of Our Lady of the Angels, die von außen wie eine
Parkgarage wirkt, aber innen sehr geschmackvoll gestaltet ist.
El Pueblo, gewissermaßen die
Keimzelle von L. A., ist einziger mexikanischer Rummelplatz und
wimmelt nur so von Touristen. Trotzdem konnte man dort sehr gut
essen (wegen der unvermeidlichen Bohnen mag ich die mexikanische
Küche nicht besonders, aber glücklicherweise konnte ich etwas
Bohnenloses auf der Speisekarte finden ...). Anschließend ging
es zur Union Station: Wenn man die "antike" Bahnhofshalle sieht,
weiß man erst, wie schön Zugfahren sein kann.
"Der Ami an sich denkt ja nicht",
hörten wir vor wenigen Tagen zufällig einen deutschen Touristen
sagen. Es wird niemanden verwundern, dass dies nicht ganz
richtig ist, und der Ami nicht nur denken, sondern auch (wie bei
der Antikriegsdemo gesehen) bissige Kommentare zu seiner
Regierung abgeben kann: "Buck Fush".
Farmer's Market fand ich etwas
enttäuschend, statt der Bauern, die hier tonnenweise frisches
Obst und Gemüse feilbieten, waren ungefähr 96 % der Stände reine
"Fressbuden" und Souvenirläden. Witzig war der Shop "Light Your
Fire", der ausschließlich scharfe Gewürzsoßen und Chutneys
anbietet. Gefallen hat mir auch die Outdoor-Mall The Grove mit
ihren netten Geschäften, der Live-Musik und dem Springbrunnen.
In den Schuhen meiner Schwester
In einem Restaurant in San Francisco saß
eine Frau am Nachbartisch, die das Buch las, und die Romane von Jennifer
Weiner sind auch in den Buchläden sehr präsent. Die Romanverfilmung hat
aber einige Längen, die charakterliche Entwicklung vollzieht sich ein
wenig unvermittelt, und das Ganze könnte auch einen Tick witziger sein.
Dennoch - man kann lachen und weinen, man leidet mit den Heldinnen und
freut sich für sie. Alle drei strahlen so viel Frauenpower aus, dass die
Männer dagegen verblassen, aber wen stört das schon ...
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Sonntag 25. September 2005
Nach einen Ausflug nach Venice Beach bei
schönstem Wetter, ging es ein zweites Mal zur Grove, um A History of
Violence zu sehen, der landesweit nur in 14 Kinos zu sehen ist. Ein
(vermutlich) gestresster Frankie Muniz (Malcolm in the Middle),
der (vermutlich) die Einkaufstüten seiner (vermutlichen) Freundin trug,
war unser heutiger Prominenter.
Mittagessen gab es bei Johnny Rocket's, wo
es neben guten Burgern auch noch verdammt leckere Milchshakes gibt (ich
bevorzugte wieder einmal den Butterfinger Shake).
Das größte Kino des Multiplex war zu 90 %
voll (Violence wird in immerhin zwei Sälen gezeigt), die Trailer
waren Jarhead, Domino, The New World, Stay
und Casanova (schaut nett aus). Es gab einmal Szenen- und einen
verhaltenen Schlussapplaus, das Publikum war bunt gemischt.
A History of Violence
Ich hatte sehr auf einen Spitzenfilm
gehofft, schließlich erhielt der neue Film von David Cronenberg sehr
gute Vorabkritiken. Leider ist's nicht ganz so gut geworden. Sehr gute
Schauspieler können nicht das gemächliche Tempo des Films wettmachen,
zudem bleibt unklar, was Cronenberg mit diesem Film bezwecken wollte.
Ein bisschen mehr Tempo hätte nicht geschadet, schließlich vermisse ich
doch ein wenig die Gewaltauswirkungen, die mit Viggo Mortensens Sohn
zusammen hängen - da hätte man die eingesparte Zeit ruhig investieren
können. Kamera, Schnitt und ein köstlicher William Hurt waren mir diese
Note wert: 2-
Präsident Harry Truman sagte
einmal: "Die Hälfte aller Verrückten lebt in 50 Meilen Umkreis
von L. A." Ich würde sagen, sie leben alle in Venice Beach und
verkaufen T-Shirts. Wir haben einen Fakir mit Gitarre gesehen,
mehr Hippies als in Woodstock waren und sogar einen (echten?)
afrikanischen Stammesfürsten (inklusive Tracht und ausgestülpter
Unterlippe). Außerdem wimmelte es nur so von Möchtegernmalern,
Muskelmännern und Magiern. Und Touristen natürlich, aber die
wollen wenigstens nichts verkaufen ...
Promis sind auch nur Menschen
(behaupten sie zumindest), und diesmal kam mir wenigstens das
Gesicht bekannt vor. Angesichts der Tatsache, dass Malcolm in
the Middle schon einige Jahre läuft, ist es erstaunlich,
dass Frankie Muniz immer noch wie ein Zwölfjähriger aussieht.
L. A. ist schon eine erstaunliche
Stadt, die bei Nacht sogar eine eigentümliche Schönheit
entfaltet. Es hat schon was, auf einer zig Meter hohen
Autobahnbrücke zu fahren und unter sich das glitzernde
Lichtermeer zu sehen, das sich bis zum Horizont (und vermutlich
noch viel weiter) erstreckt, während über unseren Köpfen die
Positionslichter der Flugzeuge wie schimmernde Perlen aufgereiht
sind. Warum muss ich nur dabei die ganze Zeit denken:
Hoffentlich gibt es jetzt kein Erdbeben?!
A History of Violence
Es gibt Regisseure, die lassen den
Zuschauer am Innenleben ihrer Figuren teilhaben, aber nicht so
Cronenberg - er seziert sie regelrecht. Das verleiht seinen
Filmen immer etwas Kühl-Distanziertes, das an Autopsiesäle
erinnert, aber einen selten berührt. Auch diesmal hat mich die
Geschichte weitgehend kalt gelassen: Das Geheimnis, das für
Spannung sorgen soll, ist im Grunde keines, und die Guten und
die Bösen sind streng voneinander getrennt (diese
Schwarz-Weiß-Malerei ist sicher der Comicvorlage geschuldet).
Insgesamt ist der Film ziemlich
langatmig, auf ein paar Szenen hätte man getrost verzichten
können, und andere Aspekte hätten einer genaueren Betrachtung
bedurft. Dennoch: Selten hat der Einbruch von Gewalt so
schockierend gewirkt, manche Szenen besitzen einen funkelnden
schwarzen Humor (großartig: William Hurt), und Viggo Mortensen
ist es zu verdanken, dass es immerhin ein oder zwei emotionale
Szenen gibt. Daher eine: 3
Zum Abschluss gab es noch die
erste Episode von Desperate Housewives, die dort genauso
witzig und geheimnisvoll weitergemachte, wo die erste Staffel
aufgehört hat. Bitte, bitte, Pro 7 - lasst uns nicht so lange
warten!!
P. S. Surfergirl hat uns heute
verlassen. Als Beachaholic braucht sie ihre tägliche Dosis
Strandleben, und der Weg zum Meer war ihr zu weit, deshalb hat
sie die nächste Welle nach Santa Monica genommen ... |
Montag 26. September 2005
Obwohl Watts nur eine Viertelstunde (mit
dem Auto) entfernt ist, war ich noch nie dort. Beste Gelegenheit, also
endlich mal die Watts Towers zu sehen, die tatsächlich recht schön
anzusehen sind.
Danach ging es zum obligatorischen Chinese
Theatre-Besuch, wo Hochzeit mit einer Leiche in digitaler
Projektion gezeigt wurde. Der riesige Saal war um 14.00 Uhr nur mit 17
Besuchern "gefüllt", die Trailer waren Im Dutzend billiger 2 (war
das nötig?), Harry Potter IV (der neueste Trailer und wieder sehr
viel versprechend), Rumor Has It (immer noch nett), Aeon Flux
(der erste Trailer hat mir besser gefallen).
Das Mittagessen in der California Pizza
Kitchen war in Sachen Rezeptur mal wieder recht außergewöhnlich, im
Geschmack aber mal wieder vorbildlich...
Corpse Bride - Hochzeit mit einer Leiche
Wie fast jeder Tim Burton-Film eine
Enttäuschung, da man eigentlich immer etwas mehr erwartet. Der Look ist
mal wieder sehr reizvoll, die Story aber so dünn, dass man bald das
Interesse verliert. Außerdem wäre es mal an der Zeit, dass die
Männerfreundschaft zwischen Burton und Danny Elfman zerbricht, denn dem
Mann fällt wirklich keine neue Notenfolge mehr ein: 3-
Watts gehört nicht gerade zu den
besseren Vierteln der Stadt, genauer gesagt: Mein Reiseführer
hat sogar davor gewarnt, dorthin zu fahren. Aber was tut man
nicht alles, um etwas Besonders zu sehen. Simon Rodia, der
Erbauer der Watts Towers, war ein italienischer Einwanderer, der
über dreißig Jahre an den fragilen Türmen aus Beton, Glas und
Porzellanfragmenten gebaut hat, einfach nur, weil er "etwas
Großes schaffen" wollte. Nur wenige Jahre, nachdem er seinen
Traum verwirklicht hatte, verkaufte er seinen ganze Besitz und
zog fort. So schön die Türme auch sind, die Geschichte dahinter
stimmt einen traurig.
Auch Hollywood gehört eher zu den
schäbigeren Vierteln, so war der "Kulturschock" nicht allzu
groß, als wir dort ankamen, zumal es ja unser zweiter Besuch
dort war. Das Beste war noch das Chinese Theater, das für mich
zu den schönsten Kinos zählt, die ich je gesehen habe - wenn es
nicht sogar das schönste überhaupt ist. Die heutige Multiplexe
können da lange nicht mithalten.
Das Zweitbeste heute war eindeutig
der Lunch - man kann es im Grunde nicht wirklich eine Pizza
nennen, eher ein Fladenbrot mit Salat (meine California Club
Pizza hatte noch gebratenen Schinken, Hühnchen und
Avocadoscheiben obendrauf), aber es war wahnsinnig lecker.
Zusammen mit einem Salat als Vorspeise (mit knusprigen
Wotonstreifen) und einem Käsekuchen (für uns drei) als Dessert
war es fast zuviel, und im Kino bin ich dann auch prompt kurz
eingeknickt (was nicht unbedingt für den Film spricht).
Auf dem Rückweg haben wir noch
kurz Station im Supermarkt gemacht, und obwohl ich nun schon
drei Wochen hier bin, staune ich immer noch über die
gigantischen Packungen. Ich meine, wer braucht schon drei Liter
Mundwasser?!
Corpse Bride - Hochzeit mit einer Leiche
Ich mag Tim Burtons düsteren Stil,
besonders in seinen Animationsfilmen, und so war ich auch
diesmal vom Look begeistert, und dass wir den Film als digitale
Projektion zu sehen bekamen, hat den Genuss sogar noch
verstärkt. Doch inhaltlich ist der Film leider alles andere als
befriedigend, wenn nicht sogar richtig enttäuschend. Es passiert
zu wenig, um einen die ca. 75 Minuten bei der Stange zu halten,
manche Entwicklungen vollziehen sich nur auf der
Behauptungsebene, und Danny Elfman, der sich schon immer gerne
und ausgiebig zitiert hat, kupfert diesmal äußerst schamlos bei
seinem Score zu Nightmare before Christmas ab. Dabei
fragt man sich die ganze Zeit, für wen der Film eigentlich
gemacht ist - den Kindern dürfte er zu düster und ernst, den
Erwachsenen zu simpel gestrickt sein. Deshalb gibt es insgesamt
nur eine: 4- |
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