Box Office D

News

Starpower

Update: 23.07.11

Box Office USA

Filme

Talk

Fahrplan

Box Office

Favoriten

Crowd Reports

Impressum

Trailer

Wahrheit

Mark G.'s Allerlei

Kontakt

Links

Oscar-Spezial

Archiv

Forum

 

TALK-THEMA

Kritiker...

Eure Meinung an: talk2@insidekino.com

 

MARK G:

Eigentlich wollte ich diesen kleinen Artikel im Allerlei unterbringen, habe dann aber beim Schreiben bemerkt, dass dies vielleicht Stoff für ein Talk-Thema wäre...

 

Ich habe ja sowieso schon ein sehr zwiespältiges Verhältnis zu Filmkritikern, obwohl ich eigentlich gerne Filmkritiken lese. Aber in der Vergangenheit bin ich schon zu oft von ihnen veräppelt worden. So gibt es immer noch Kritiker, die ohne jedes Schamgefühl und ohne jede Warnung den Schluss eines Films verraten oder sowieso viel zu viele Informationen preisgeben.

 

Der Einfachheit halber schreibe ich ja inzwischen zu jedem Film, den ich sehe, Kurzkritiken, da ich mir auf diese Art und Weise viele Mails erspare, in denen sonst gefragt werden würde, wie mir denn der oder dieser Film gefällt. Meine Kritiken sind meistens extrem kurz und geben fast nie Plotdetails. Dies mag für manche Leser langweilig und nicht detailliert genug sein, aber mehr ist von meiner Seite nicht drin.

 

Jetzt aber zum eigentlichen Anlass:

 

Ihr habt vielleicht mitbekommen, dass bei den Pressevorführungen von Krieg der Welten den Journalisten per Unterschrift strikt verboten wurde, eine Kritik des Films vor dem Kinostart am 29. Juni zu veröffentlichen. Diese restriktive Politik gibt es auf Wunsch des Studios und des Regisseurs (Steven Spielberg) weltweit (ich halte zwar diese Politik für kontraproduktiv, da dies den Eindruck erwecken könnte, der Film sei schlecht, aber bezweckt wird wohl eine Aura des Geheimnisvollen...).

Aber nur in Deutschland hört man von einem Aufschrei der berufsmäßigen Filmkritiker. So gab es ein Protestschreiben des Verbandes der deutschen Filmkritik (ich wusste nicht einmal, dass es einen solchen Verband gibt), in dem es u.a. heißt, dass dies 'die Presse bei der Ausübung ihrer von der Verfassung garantierten Rechte behindern würde'.

Ich dachte echt, ich lese nicht richtig. Wo steht bitte in der Verfassung der Bundesrepublik Deutschland, dass Filmkritiker ein Recht darauf haben, den Film vor Start in einer vom Filmverleiher bezahlten - und für den Filmkritiker kostenlosen - Vorführung zu sehen?

Diese Arroganz geht mir dermaßen auf die Hutschnur, dass ich mich noch immer darüber ärgere. Am liebsten würde ich den Unterzeichner dieser Zeilen dazu verdonnern, dass er nur noch Filme mit dem "gewöhnlichem Kinovolk" am ganz gewöhnlichen Kinostarttag sehen darf, aber was habe ich schon zu sagen...

 

Eure Meinung?

 

 

 

BISHERIGE TALK-THEMEN:

Star Wars & ich

Sonder-Rubriken

US-Sommer 2005

Heißhunger 2005

Welche Filme werden zu finanziellen Flops 2005?

Zusammenfassung Jahres-Prognose 2005/Jahres-Rückblick 2004

Jahres-Prognose 2005

Jahres-Rückblick 2004

Sonder-Charts

Die besten Filmplakate des Jahres 2004

Star Wars: Episode III - Die Rache der Sith Box Office

InsideKino intern

Welche deutschen Filme werden's noch bringen?

Was können wir von Fahrenheit 9/11 erwarten?

Wie wird der Kino-Sommer?

Die schlechtesten Oscar-Gewinner aller Zeiten

Was können wir von Die Passion Christi erwarten?

Welcher Film bringt die Wende?

Jahres-Prognose 2004

Jahres-Rückblick 2003

Die besten Filmplakate des Jahres 2003

Pixel statt Pinsel?

Wen vermisst Ihr in Starpower?

Warum haben die deutschen Kinos ein so katastrophales Jahr?

Wenn Der Herr der Ringe III, Episode III, Matrix III und Harry Potter III am selben Tag starten würden, welchen Film würdet Ihr Euch als erstes ansehen?

 

 

*

Chris

Hi Mark
Also ich bin noch recht jung und habe um ehrlich zu sagen keine ahnung was UIP ist oder auch von den ganzen hier manchmal aufgeführten Paragraphen. Ich sehe das mal von einer ganz normalen seite und finde persönlich das man zu einem "Steven Spielberg" film überhaupt keine kritik braucht um sich ihn anzusehen. (und das sie die kritiker über den Film angeblich nicht schreiben dürfen weil er schlecht sein soll) ist doch total abwegig. Ein Mann wie Steven Spielberg bringt immer konstanz gute leistung mit jedem seiner filme und deswegen gehe ich ihn "Krieg der welten" auch ohne die kritik gelesen zu haben. ich meine, hey wir reden hier über einen Spielberg film..u nd nicht über einen Paul Anderson film.(da würde ich es ja noch verstehen wenn man zu seinen Filmen die Kritik lesen will da sie meistens zum Kotzen sind). Naja vielleicht schreib ich auch nur komisches zeug, aber will damit halt nur sagen das ein Film von Steven Spielberg keine Kritiken braucht weil dieser Mann für mich der mit abstand beste filme-macher der welt ist und es schon Majästet beleidigung ist ihn was Böses zu unterstellen! Und alle Kritiker und anhänger sollen sich mal nicht einscheißen, weil bei einem Film wo der Regisseur Steven Spielberg heißt ist eine Kritik überflüssig! bye!
 

*

Bacio

Ich halte Filmkritiken für ungemein anregend und wichtig, inbesondere die der überregionalen Zeitungen. Die deutschen Feuilletons gelten als die besten der Welt und erfreulicherweise beweisen die Kritiken immer wieder, dass deutsche Kritiker Film nicht als reines Industrieprodukt, sondern als Kunstform ansehen. Natürlich verraten sie oftmals zuviel vom Plot, kompensieren dies aber durch großartige Sprachfertigkeit (sehr
empfehlenswert: Tagesspiegel) und lenken meine Aufmerksamkeit auf Details, die ich anderenfalls nie entdeckt hätte.

Zum Streit habe ich folgendes zu sagen: Natürlich ist durch das Gebaren von UIP weder die Presse- noch die Kunstfreiheit bedroht, denn die deutschen Grundrechte sind staatsbezogen, beanspruchen also zwischen Privatpersonen keine Geltung. Aber genau hier liegt die Crux. Zwischen dem Unternehmen
(hier: UIP) und dem Filmkritiker wird quasi vor der Aufführung ein Vertrag geschlossen, mit dem Inhalt, dass er die Kritik erst am Tage der dt.
Erstaufführung veröffentlichen darf. Nun gilt in Deutschland die grundrechtlich abgesicherte Vertragsfreiheit: d.h., jeder kann mit jedem über fast alle Themen Verträge abschließen. Die Konzeption dahinter ist jedoch, dass der bürgerlich-rechtliche Vertrag zwischen gleich Starken ausgehandelt. Wenn strukturelle Unterschiede zwischen den Vertragspartnern bestehen, versucht der Staat abzuhelfen: er stärkt den Mieter und seine Rechte oder schützt den Verbraucher (§ 475 BGB).

Allein, nun kommt UIP daher und diktiert einseitig die Regeln. Die Filmkritiker, die ihren Lebensunterhalt bestreiten, indem sie Kritiken schreiben (umso mehr bei großen Hollywood-Blockbustern) sind hier auf ganzer Linie unterlegen: der Vertragsfreiheit wird Hohn gesprochen.

Zusätzlich wird der Filmkritiker Leibesvisitationen unterzogen, mit Infrarot-Kameras beobachtet, und damit dem Generalverdacht ausgesetzt, er könne den Film illegal aufzeichnen: er wird kriminalisiert.

Das größere Problem dahinter ist, dass der ach so freiheitsliebende amerikanische Staat sich schön zurückhält mit Wettbewerbsregeln und den global agierenden amerikanischen Unternehmen das Feld überlässt. Europa kann nur zuschauen. Die Tendenz ist klar: Wir rutschen langsam aber sicher zurück ins Mittelalter:wenige reiche Geschlechter/Familien dominieren das tägliche Leben und machen die Regeln unter sich aus. Der Staat wird zur Geisel.
Unternehmen sind eben nicht an Grundrechte, Menschenrechte, völkerrechtliche Verträge gebunden - nur der Staat kann ihnen Regeln auferlegen. Je weiter sich der Staat zurückzieht, desto mehr übernehmen die global players die Macht und bestimmen die Spielregeln. (Interessante Doku hierzu: The Corporation).

Nur die jüngsten Beispiele:

1.) Walmart versucht, deutschen Arbeitnehmen einen Liebeskodex aufzudrücken-Liebesbeziehungen unter Angestellten sind verboten, Verstöße sollen anonym angezeigt werden, wofür eine Telefonline eingerichtet wird; das deutsche Arbeitsgericht sagt nein. In amerikanischen Walmart-Märkten sind sog. Ethik-Kodices gang und gäbe. (Wal-Mart hat übrigens den Public Eye Award 2005 für die schlechtesten Arbeitsbedingungen erhalten)

2.) Amerikanische und britische Hedgefonds vereinbaren, den Chef der Deutschen Börse abzusetzen, weil er mit ihren Vorstellungen von Unternehmensführung mitgeht.

3.) UIP verbietet Filmkritikern, ihre Kritik vorab zu veröffentlichen, wovon insbesondere Wochenmagazine und Sonntagszeitungen betroffen sind, deren Kritik somit obsolet wird.

Von dieser Warte aus kann ich den deutschen Filmkritikern nur gratulieren.
Im Grunde läuft es auf einen Generalstreik hinaus: mittelbar sind die Verleiher ja die Arbeitgeber der Filmkritiker. Da in den heutigen Zeiten nur wenige Mittel zur Verfügung stehen, um die Großunternehmen an ihre soziale Verantwortung zu erinneren, insbesondere der Staat seine Präsenz immer weiter einschränkt, muss die globale Zivilgesellschaft auf den Plan treten, hier einmal in Gestalt der deutschen Filmkritiker. DANKE!
 

*

Agent K

Ich persönlich sehe die ganze Aktion ja nur als banalen Versuch die ausgelatschten Pfade einer institutionalisierten und damit gähnend langweiligen Marketing-Maschinerie zu verlassen. Und ich hoffe inständig, dass das Bedrohungspotential und damit die Spannung des Filmes deutlich höher liegt wie dieser inszenierte Kampf um scheinbare Grundrechte. Aber wenn ein Kritiker tatsächlich elementare Grundrechte bedroht sieht und quasi den Untergang der abendländischen Kinokultur ausruft, dann sollte  er eigentlich auch die Zivilcourage aufbringen, sich in die Reihen der 'Blockadebrecher' einzureihen. Der coole Quint und andere haben es ja vorgemacht! Aber SO wichtig scheint es dann doch wieder nicht zu sein – da ist bei uns nicht viel gelaufen. 'Die Wahrheit stirbt im Krieg (der Welten) bekanntlich zuerst!' -  Vielleicht ist DAS ja die Bedrohung, an die uns Spielberg mal wieder erinnern wollte...

 

*

Antagon

Wenn Regierungen oder Konzerne Schreibverbote oder Sprechverbote erteilen, sollte man hellhörig werden. Im konkreten Fall ist es inhaltlich pikant, da im Film Freiheit und Leben der Menschen durch die Aliens bedroht ist - und das UIP-Marketing die Presse einschränkt. Nun sollte man aber das Ganze
nicht zu hoch hängen und die Kirche im Dorf lassen. Die Pressefreiheit kann die UIP nicht aufheben, selbst wenn sie es wollte und sie will es ja gar nicht. Der kleine Skandal um die Freiheit der Berichterstattung, die nicht wie bei jedem anderen Film gewährleistet ist, könnte fast schon wieder als
Meldung zusätzliche Aufmerksamkeit generieren - der Ausnahmecharakter dieses Films wird unterstrichen.
Irgendwie läßt das Ganze auch an Orson Welles spektakuläre Radiosendung denken. Damals wurde Kunst "wahr", weil es zur Meldung wurde in den Ohren des Publikums. Spielberg, Tom "Scientology" Cruise und UIP haben auch den Impuls, die Medien zu kontrollieren, nur dass es hier offensichtlich wird.
Das zeitgleiche Schreiben über einen Film kommt der zeitgleichen Meldung im Nachrichten- und Zeitungsbereich gleich: Der Film - Die Invasion, wird zur klassischen Nachricht, eine äußere Ähnlichkeit zu Welles.
Was die Filmjournalisten schreiben, ist mir übrigens wichtig und wertvoll. Ich meine DIE ZEIT, FAZ, Süddeutsche, Filmdienst, EPD-Film. Es geht dabei nicht darum, absolute Werturteile zu fällen. Das will dort glaube ich auch keiner. Es geht darum, eine subjektive Meinung, eine Ansicht, zu artikulieren und fundiert zu begründen. Aufgrund universitärer Ausbildung und langjähriger Erfahrung können die Autoren eine filmästhetische und filmhistorische Einordnung vornehmen. Sie sehen Aspekte, die mir nicht
sofort aufgefallen sind. Sie helfen bei der Verarbeitung des Gesehenen. Für mich ist die Lektüre meist anregend und geistig bereichernd.
Dass der Schluß nicht verraten werden darf, ist eine Selbstverständlichkeit, die zum Glück nur selten mißachtet wird. Ich lese den Volltext oft erst hinterher. Vorher überfliege ich nur oberflächlich, um zu gucken, soll der Film gut oder schlecht sein. Ich will auch nicht zu viel im voraus wissen.
Demnächst will ich mehr Kritiken im voraus lesen, da sie den Blick schärfen, die Sinne sensibilisieren und auf Titel neugierig machen, die ich sonst gar nicht auf der Reihe hätte.

 

*

Lord Morpheus

Hallo Mark,

erstmal vorneweg: Ich liebe deine Site. Seit circa einem halben Jahr besuche ich sie annähernd täglich. Und die Fülle an Informationen ist einfach WOW!

Jetzt aber zu dem Talkthema: Krieg der (Kritiker-)Welten. Zuerst sollte ich vorausschicken, dass ich für mein Leben gerne Kritiken lese, das kommt gleich nach Filmesehen in meiner Hobby-Hitlist.
Anfangs ging es mir genauso, ich dachte die Kritiker verraten zuviel vom Plot und habe mich dann im Kinosessel gelangweilt. Inzwischen ist es jedoch so, dass ich mit Freude alles an Inhaltsangeben lese was ich zu den einzelnen Filmen bekommen kann. Mir macht es dann mehr Spaß zu beobachten, wie das nun im Film umgesetzt wurde. Versteht mich bitte nicht falsch. Ich bin kein Technik-Geek der nur auf Beleuchtung, Kamera etc. achtet. Nein mir geht es auch um die Inszenierung, schauspielerische Leistung, etc..
Manche Filme, kann man sogar nur ansehen, wenn man vorher den Inhaltsplot kennt. (Bei mir war das zum Beispiel der HK-Import „Casshern“, was sicherlich auch an meinen schlechten Englischkenntnissen liegt.) Zwar habe ich mich auch schon über schlechte und ungenaue Kritiken geärgert, aber durch das weite Spektrum in dem ich mich informiere (Schnitt, Cinema, Widescreen, ofdb.de, outnow.ch, molodezhnaja.ch, kino.de, zelluloid.de, imdb.de, schnitt.de, cinefacts.de, etc.), habe ich, so glaube ich zumindest, vor jedem Kinobesuch ein recht objektives Bild.

Nun aber zu der Problematik „Krieg der Welten“.
1. Kritiker verdienen ihr Geld mit Kritiken. (Ob sie uns gefallen oder nicht ist erstmal zweitrangig) Auch hier zählt wer am schnellsten und am besten ist, gewinnt
2. Studios setzten kostenlose Pressevorführungen an, um Publicity (gut oder schlecht) zu bekommen. (Eigentlich sollte das jedem klar sein, doch ich befürchte, einige haben das, aufgrund ihrer Argumentstruktur mal schnell hinter den Tisch fallen lassen)

Sicherlich ist jedem klar, das Spielberg, kaum Pressevorführungen braucht, da die ganze Welt sowieso im Dreieck springt wenn er einen Film veröffentlicht. Wenn er nun aber den Kritikern verbietet vorher über den Film zu schreiben, dann zeigt es wie wenig Respekt er dieser Berufssparte entgegen bringt. Oder es zeigt wie berechnend, und das glaub ich, ist wahrscheinlicher, er mit dem Geheimnis-Hype spielt.
Dennoch zerstört das Studio/Spielberg mit solchen Aktionen das Berufsfeld der Kritiker.
Das Kritiker wichtig sind, bewies jedoch, unter anderem, Gilliam´s „Brazil“. Erst durch die Verleihung des „Best Movie“-Awards durch die Kritikervereinigung, hat das Studio den Director´s Cut als Final Cut verkauft.

Das in Deutschland, mal wieder, mit der Verfassung argumentiert wurde ist zwar schade aber auch nicht ganz unkorrekt:
Grundgesetz Artikel 5 „(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. […] Eine Zensur findet nicht statt.“ Ich will hier nicht zuviel reininterpretieren und ich bin auch kein Anwalt, der Ahnung von so etwas hat. Aber ich glaube, wenn man Menschen einen Film zeigt, dann aber ihnen verbietet über ihn zu schreiben, ist das schon eine sehr komische Geschäftsphilosophie und sie schrammt, für mich zumindest, knapp an der Missachtung des o.g. Gesetzes vorbei.

 

*

Simon J.

Ich mag Kritiker nicht, die alle Filme mit tiefgängigen Filmen, wie Amores Perros, 21 Gramm oder Mystic River vergleichen. In einer Zeitung, die in Süddeutschland erscheint (will ja keine Namen nennen), wurde SAW auf das übelste zerrissen, weil er nicht so "qualitativ" war, wie Amores Perros.
Gut, der Film ist reine Geschmackssache (ich fand ihn spitze), aber diese Zeitung sollte den Film nicht so zerpflücken, weil der Regisseur des Films es nicht geschafft hat "Tiefgang" in den Film zu bringen.
Da lobe ich mir doch die Cinema, weil die immer bei ihren Kritiken schaut, in welches Genre der zu bewertende Film fällt. Da bekommt Saw genauso einen Daumen nach oben, wie Mystic River. Die gehen da ganz anders vor und richten sich manchmal auch nach der entsprechenden Zielgruppe des Films, weil ja ein junger Mann, lieber Action wie z.B. bei The Rock, The Fast and the Furious oder Im Körper des Feindes sehen will und so wird bei diesem Film auch mehr auf diese Punkte geachtet und danach bewertet.
Aber ich muss auch sagen, dass ich selten auf diese Kritiken achte. Wenn mir ein Trailer gefällt oder mir der Stoff des Filmes interessiert, gehe ich trotzdem ins Kino, auch wenn die Kritiken nur schlechtes sagen. Außerdem wäre es mir egal, was alle Kritiker der Welt sagen, wenn mir Freunde, die denselben Filmgeschmack haben wie ich, sagen, dass ich mir den Film ansehen soll. Dann höre ich lieber auf die und bis jetzt bin ich da auch noch nicht reingefallen.
 

*

Redmann

Ich finde die Art und Weise wie im Fall von "Krieg der Welten" mit den Kritiken verfahren wird ehrlich gesagt schon etwas problematisch. Warum zeigt man den Film denn bitte schon vorab? Wenn man ihn zeigt und anschließend einen Maulkorb verhängt ist dies eben eigentlich ein Eingriff in die journalistische Freiheit. Ist der Film gut sollen sie ihn mit Stolz zeigen, ist er schlecht sollten sie es lassen! So wie es jetzt gehandhabt wird ist es Quatsch und von mir aus dürfen sich die Journalisten da gerne drüber aufregen.
 

*

Agent K

Hach ja, die Kritiker - kommen bei mir gleich nach den Analytikern und Rechtsanwälten! In meinen MUP-Charts (Most Unwanted People), versteht sich! Auch diese Aktion beweist nur mal wieder, dass sich diese 'Berufsgruppe' in ihrem missionarischen Eifer selbst eine Bedeutung zuweist, die an der Realität völlig vorbei geht. Da wundert es mich auch nicht, dass sich diese Wichtigtuer (aus Angst vor Schadenersatzklagen?!?) in einem Verband zusammenrotten, der bei manchen Zeitgenossen dann zumindest den Anschein einer offiziellen Existenzberechtigung erwecken mag...

 

Mich persönlich interessiert das stereotype Standard-Blabla der professionellen Gilde schon längst nicht mehr. Denn mit einer schon beinahe lächerlich einfachen Prognostizierbarkeit weigern sich die einen, populäre Filme überhaupt zu kritisieren (denn dies könnte ja einige Leser vergraulen), während andere prinzipiell gegen den Strom schwimmen. Ach ja, und dann noch die selbstverliebten Literaten, die ihre Kritiken durch kapriziöse Redewendungen und philosophische Betrachtungen als persönliches Kunstwerk vermarkten, deren eigentliche Filmkritik dann aber nur dadurch entschuldigt werden kann, dass sie den Film selbst wohl gar nie gesehen haben! THAT SUCKS!! 

 

Für mich als unentschlossenen Kinokonsumenten haben Kritiken die banale Aufgabe, im Vorfeld zu klären, ob mir persönlich ein Film wohl gefällt oder nicht - ob ich dafür Eintrittsgeld bezahlen will oder lieber zuhause bleibe. In 90% aller Fälle erfolgt diese Entscheidung schon aufgrund anderer Faktoren (Meinung von Freunden, Thema des Filmes) und die Kritiken sind mir egal. Kritiken über Filme die ich schon gesehen habe, sind mir erst recht egal. Denn es geht ja  um meine persönliche Meinung und ich benötige nicht die selbstgefällige Rückendeckung einer Kritiker-Mehrheit, um einen Film gut oder schlecht zu finden. Und auch für die Entscheidungsfindung bei den restlichen 10% der Filme bediene ich mich inzwischen lieber anderer Medien (Crowd Reports, Kurzkritiken, User Comments), die in ihrer chaotischen Vielfalt eine wesentlich differenziertere Beurteilung erlauben wie der institutionalisierte Popularismus professioneller Kritiker. Hier wird wirklich noch Meinung weitergegeben und nicht im Rahmen eines missionarischen Kreuzzuges Meinung gemacht!

 

Auch ich finde Steven Spielbergs Marketing-Gag nicht gerade zwingend notwendig. Aber vielleicht kommt dieser Schachzug zur richtigen Zeit. Sicher werden es sich einige beleidigte Kritiker nicht nehmen lassen, Krieg der Welten mit einer miesen Kritik aus dem Exil zu ‚bestrafen’, aber gerade jene Herrschaften werden dann (hoffentlich) merken, dass dies weder dem kommerziellen Erfolg des Filmes sonderlich schadet, noch den normalen Kinogänger besonders juckt! Vielleicht sollte man Pressevorführungen generell mal für ein Jahr aussetzen. Ein bisschen Demut würde unseren Kritiker wohl nicht schaden und vielleicht würde es sie auch wieder etwas näher an jene Klientel heranbringen, für die sie ja irgendwann mal ihre Kritiken geschrieben haben – eben den ganz normalen Kinobesucher!

Mir persönlich wärs allerdings egal, für mich sind professionelle Kritiken so entbehrlich wie Tageshoroskope!

 

*

Hichem B.

Hi Mark. Ich finde es richtig was Spielberg und das Studio macht. Sie haben den Film der Presse weltweit frühzeitig gezeigt (nicht wie z. B. bei Van Helsing, man weiß ja warum) und die Reaktionen sind bisher alle ausgezeichnet. Eine schnelle Nachkritik nach Filmstart dürfte für viele drin sein. Negativ kann sich das aber auch auf die "Wir machen eine Filmkritik auf Trailern"- Mentalität auswirken. Bestes Beispiel ist die TV Digital. In der Krieg der Welten Kritik merkt man sofort das der Autor nicht den Film gesehen hat. Man hört immer mehr die Aussagen wie "Was im Trailer bisher gesehen hat....", "das lässt auf Großes schließen". Man kann das schreiben aber dann bitte ohne Filmwertung. Nicht wie es die TV Digital gemacht (einige von wenigen in Deutschland).
 

 

© INSIDEKINO.COM