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MARK G. & PI-JAY IN LA-LA-LAND 2011

1. Woche, 2. Woche, 3. Woche, 4. Woche, 5. Woche, 6. Woche

Sonntag 3. April

Las Vegas

Mark G.

Pi-Jay

Am letzten Tag in Vegas (so lange war ich noch nie in Sin City), ging es zweimal in den Stratosphere Tower (bei Tag und bei Nacht). Normalerweise kostet die Turmbesichtigung $16, aber als Bewohner des Hotels ist der Ausblick beliebig oft umsonst...
Unser letztes Buffet (das Wicked Spoon) in Vegas gab es im brandneuen Cosmopolitan Hotel und war der Höhepunkt aller meiner gesammelten Buffet-Erfahrungen der letzten Jahrzehnte...

Unser letzter Tag in Las Vegas: T. und ich machten uns allein auf den Weg, uns die großen Hotels entlang des Strips anzuschauen, während Mark G. sich der Arbeit für InsideKino widmete. Am Abend trafen wir uns im Cosmopolitan wieder, um das dortige Büffet im Wicked Spoon zu testen. Unser Freund O. würde es ein Do-over nennen: etwas, das man definitiv wiederholen möchte. Das Essen, das in relativ kleinen Portionen auf Tellern und in winzigen Kasserollen, Schüsseln und Schalen bereit gehalten wird, ist unglaublich köstlich, die Auswahl riesig und das Ambiente sehr geschmackvoll. Es gab viele Salate, wunderbare Lammgerichte, getrüffelte Kartoffeln, butterzarten Fisch und, und, und…

Leider konnten wir bei weitem nicht alles probieren, obwohl wir die jeweiligen Portionen oftmals noch unter uns dreien aufteilten, aber auch das ist ein Argument für die Wiederholungstat. Lediglich das Dessert-Büffet fiel geschmacklich gegenüber dem Rest ab, dafür war es sehr nett anzuschauen (dann guckt man eben ausgiebig, schnuppert ein bisschen, nascht noch weniger und spart sich die Kalorien). Das merkwürdigste Gericht waren eindeutig die Fries with eyes (Fritten mit Augen – klingt nach einem Halloweengericht): pommesgroße, frittierte Stäbchen, die nach Fisch schmeckten. Erst nach dem dritten oder vierten davon bemerkte ich, dass es sich dabei nicht um schmale Fischstreifen, Tintenfischstücke o. ä. handelte, sondern tatsächlich um ganze Fische, die mitsamt den Innereien zubereitet werden. Hat man zwar nicht geschmeckt, war aber auch nicht so widerlich wie es sich anhört.

 

Den Tag beendeten wir auf der Spitze des Stratosphere Towers und blickten auf das nächtliche Las Vegas, dessen Lichtermeer sich auf allen Seiten bis zum Horizont erstreckte. Ein traumhafter Anblick.

Montag 4. April

Las Vegas - Reno

Mark G.

Pi-Jay

Eigentlich sollte die Fahrt durch die Wüste eintönig sein, ist es aber nicht, wie Pi-Jay zu berichten weiß...

Aber Reno war nun wirklich irgendwie nur traurig - Mein erster Besuch dort ist sicherlich mein letzter...

 

Nach einer Woche in Las Vegas fiel uns der Abschied nicht wirklich schwer (ganz besonders nach einem Blick auf die Waage), und so machten wir uns am Morgen auf den Weg nach Reno. Die Fahrt dauerte acht Stunden, dazu kam noch eine kleine Rast, um uns mit einem Omelette zu stärken, und ein paar Fotostopps.

Obwohl wir nur durch die Wüste gefahren sind, war nicht nur auf den Straßen viel los, sondern gab es auch am Straßenrand eine Menge zu entdecken: zum Beispiel ein riesiges Gefängnis mitten im Nirgendwo, in dessen Nähe das Mitnehmen von Anhaltern per Gesetz verboten ist. Tja, warum wohl? Dafür gab es eine Luftwaffenbasis in der Nähe, die vermutlich Jagd auf jeden Ausbrecher macht, der es irgendwie über die hohen Mauern schafft.

Ein kleiner Ort mit dem idyllischen Namen Indian Springs konnte nur mit einer Attraktion aufwarten: einem Plakat, auf dem die Entfernung zum nächsten Burger King angegeben ist (zweieinhalb Stunden mit dem Auto). Die folgende Ortschaft hieß Cactus Springs und hatte nicht einmal ein Plakat zu bieten, vermutlich leben hier nur vier Personen, und wenn der Hund einmal stirbt, sind es nur noch drei.

Wenn das Gefängnis schon überraschend war, dann war es die Ansammlung von Wohnwagen, die um ein bescheidenes Holzhaus gruppiert waren, noch viel mehr. Auf einem Plakat wurde ganz offen darauf hingewiesen, dass diese Ansiedlung in der Einöde „Shady Lady“ heißt – und ein Bordell ist. An die riesigen Plakate, auf denen für den Kauf von Waffen geworben wird (nach dem Motto: Have fun – buy a gun), hat man sich ja gewöhnt, aber das war etwas befremdlich.

Irgendwo unterwegs entdeckten wir auch ein Hinweisschild auf die geheimnisumwitterte Area 51, in der die amerikanische Regierung ja angeblich ihre außerirdischen Besucher untergebracht haben soll. Leider konnten wir sie trotz intensiver Suche nicht ausmachen – so geheim ist sie. Am traurigsten war es jedoch ausgerechnet in Goldfield, obwohl der Ort so einen verheißungsvollen Namen trägt, der an die Zeit erinnert, als hier Gold gefunden wurde. Das Goldfieber grassierte allerdings nur ein paar Jahre lang, und diese Zeit ist schon lange vorüber. Inzwischen ist der Ort, in dem einmal 20.000 Menschen lebten, nur noch eine Ruine. Trostlos ist noch schmeichelhaft formuliert.

Wer glaubt, dass Goldfield die traurigste Stadt der USA ist, hat allerdings Reno noch nicht gesehen. Vielleicht liegt es ja daran, dass wir zuvor im properen, auf Hochglanz gebürsteten Las Vegas waren (zumindest sieht es auf dem Strip so aus), aber Reno wirkt einfach nur runtergekommen und öde, ein bisschen wie Downtown Las Vegas, nur noch älter und beinahe menschenleer. Die einzige Attraktion ist das Schild mit dem Motto der Stadt („The biggest little city in the World“), das wir ausgiebig fotografiert haben, bevor wir in unser Hotel geflüchtet sind.

Dienstag 5. April

Reno - San Francisco

Mark G.

Pi-Jay

Die 4stündige Fahrt nach San Francisco ging zu Beginn durch eine traumhafte Winterlandschaft mit kurzen Stopps in Sacramento und Auburn, bis wir über die Oakland Bay Bridge endlich Frisco erreichten.



Selbstverständlich ist S.F. noch immer die schönste Stadt Amerikas, kulinarisch begann unser Aufenthalt mit einem Banana Split bei Ghiradelli (eine Tradition zu Ehren meines verstorbenen Onkels) und einer Clam Chowder Suppe in Sauerteigbrot bei Boudin.

In der Nähe von Reno liegen einige Skigebiete, und so führte uns unsere Fahrt am Morgen durch schneebedeckte Berge. Der Winter hatte uns wieder – aber wir haben es uns verkniffen, für eine kleine Schneeballschlacht anzuhalten. Putzig sind die Handymasten am Wegesrand, die mit künstlichen Zweigen versehen werden, damit sie nicht so auffallen und die hübsche Landschaft verschandeln. Und das in einem Land, das sämtliche Straßen (auf dem Land wie in der Stadt) mit Legionen von Telefon- und Strommasten säumt…

In der Mittagszeit hielten wir kurz in der kalifornischen Hauptstadt Sacramento an, um uns das Parlamentsgebäude anzuschauen und einen Happen zu essen. Neben der Tankstelle befand sich ein Taco Bell, nicht gerade unsere erste Wahl, aber wir wollten schnell weiter nach San Francisco. Wenn man richtig Hunger hat, schmeckt das Essen sogar.

Nach einem weiteren, kleinen Stopp im entzückenden Auburn, erreichten wir am Nachmittag endlich San Francisco, das sich in zarte Nebelschleier gehüllt hatte. Als wir etwas später am Pier spazieren gingen, kam aber dann doch noch die Sonne raus, so dass wir den restlichen Tag noch genießen konnten. Da waren wir nicht die einzigen, denn neben den Heerscharen von Touristen und Straßenmusikanten hatten sich an einem Pier noch rund hundert Seelöwen versammelt, die bereits seit zwanzig Jahren in der Stadt logieren…

In den letzten sechs Jahren scheint sich in San Francisco nicht viel verändert zu haben, nach der Anzahl der Jogger zu schätzen, sind die Leute immer noch genauso sportbesessen wie früher, und die Straßen sind immer noch verdammt steil (als wir am Berg anfahren mussten, begannen unsere Reifen zu brennen). Schön, wieder hier zu sein.

Am Abend gingen T. und ich noch kurz entschlossen in ein nahe gelegenes Kino und sahen uns Source Code an.

Mittwoch 6. April

San Francisco - Muir Woods National Monument - Point Reyes National Seashore - San Francisco

Mark G.

Pi-Jay

Für Donnerstag und Freitag war Regen angesagt, deswegen nutzten wir das schöne Wetter aus und machten heute den Ausflug in die Natur...




John Carpenters The Fog - Nebel des Grauens - am zweitnebligsten Ort der USA herrschte strahlender Sonnenschein bei Windverhältnissen wie auf dem Brocken...

Das Wetter war einfach perfekt: sonnig, aber nicht zu heiß, und so entschieden wir uns, einen Ausflug zur Golden Gate Bridge zu machen. Anschließend fuhren wir weiter zum Muir Woods National Monument, um uns dort die Red Woods anzusehen. Verglichen mit den Sequoia-Bäumen sind die Red Woods zwar ein bisschen höher, dafür aber wesentlich dünner und folglich nicht so imposant. Trotzdem war es ein sehr schöner Spaziergang in einem zart duftenden Wald.

 

Von dort aus war es nicht mehr so weit bis zum Point Reyes National Seashore, einem an der zerklüfteten Küste gelegenen Park mit Seelöwen (die jedoch nicht da waren, wahrscheinlich weil sie alle nach San Francisco umgezogen sind) und dem San-Andreas-Graben. Ein Rundgang führte uns zu einem Zaun, der beim Erdbeben von 1906 auseinander gerissen wurde und dessen Enden nun fünf Meter voneinander getrennt sind. Das ist so langweilig, wie es klingt. Eigentlich wollten wir uns den Graben ja direkt ansehen, konnten die Stelle aber leider nicht finden. Nun, vielleicht nach dem nächsten Beben.

 

Weiter ging es zu dem berühmten Leuchtturm, der im Film The Fog – Nebel des Grauens zu sehen ist. Die Fahrt dahin führte über eine gewundene, schmale Straße durch grünes Weideland, das aussieht, als könnte man hier einen Rosamunde-Pilcher-Film drehen, die Farmen sind allesamt historisch und vollkommen einfallslos nach den Buchstaben des Alphabets benannt (das hätte es bei Rosamunde Pilcher nie gegeben). Der Wind oben auf der Klippe blies unbarmherzig mit mindestens Stärke Zehn und bescherte uns allen einen bad hair day – selten sahen wir so zerzaust aus.

 

Auf dem Rückweg hielten wir in Fairfax, einem entzückenden kleinen Städtchen, das sich dem Anbau und Verkauf von Bio-Lebensmitteln verschrieben zu haben scheint, da alle Lokale nur Bioprodukte verwenden. Unsere Sandwiches und Suppen waren jedenfalls ganz vorzüglich. Zurück in San Francisco, unternahmen wir noch einen kleinen Ausflug zur Market Street, der Einkaufsmeile schlechthin. Als wir in ein Parkhaus fuhren, wurden wir von einem Wächter eingehend kontrolliert, sogar den Inhalt des Kofferraums wollte er sehen. Als Erklärung hieß es, das geschehe aus Sicherheitsgründen. Irgendwie scheint das heute in den USA die Standarderklärung zu sein, wenn man etwas verbieten oder rechtfertigen will. Unsere Shoppingtour endete erstaunlicherweise bereits um halb neun, als alle Geschäfte schlossen und wir kurzerhand auf die Straße gesetzt wurden. Diente vermutlich auch nur unserer Sicherheit (zumindest der unserer Geldbörsen).

Donnerstag 7. April

San Francisco

Mark G.

Pi-Jay

Einziger Tagesordnungspunkt war für mich heute der obligatorische Besuch in Chinatown...



Der Wetterbericht hatte für heute Regen gemeldet, ab zwei Uhr Nachmittag sollte es schütten. Genau für diese Zeit hatten wir uns bereits vorgestern Tickets für eine Bootstour nach Alcatraz besorgt. Als wir aufstanden, strahlte aber die Sonne vom Himmel, und es sah überhaupt nicht nach Regen aus. Tatsächlich hatten wir den ganzen Tag lang das wunderbarste Wetter.

 

Wir holten uns ein Tagesticket für die Cable Cars und fuhren zunächst nach Chinatown. Ein bisschen kitschig ist es hier schon, aber irgendwie auch exotisch. Nach einem kleinen Bummel wollten wir wie vor sechs Jahren in einem Restaurant essen, das hauptsächlich von Einheimischen und weniger von Touristen besucht wird, um einen Eindruck von der „authentischen“ chinesischen Küche zu bekommen. Das Lokal, das wir schließlich auswählten (oder vielmehr in das wir von einer jungen Dame gelockt wurden), erfüllte auf den ersten Blick dieses Kriterium, denn hier saßen beinahe nur Asiaten. Im Nachhinein hätte uns vielleicht die penetrante Art, mit der uns eine junge Dame zum Verweilen aufforderte, ein wenig stutzig machen sollen. Das Essen war immerhin vorzüglich, und das ist ja das Wichtigste.

Am Nachbartisch trank ein fröhlicher Mann eine Art sehr klaren, hellen Wein oder Saft, und Mark musste ihn natürlich fragen, was er da genau konsumierte. So ganz verstanden haben wir es nicht, aber der freundliche Herr ließ uns probieren. Nach einem vorsichtigen Schluck stellten wir schnell fest, dass es kein Saft und auch kein Wein war, sondern hochprozentiger Alkohol, von dem unser Nachbar ganze Wassergläser voll zum Mittagessen konsumierte. Vermutlich war er deshalb so fröhlich.

Erst beim Bezahlen fiel uns auf, dass wir doch in eine Touristenfalle getappt waren. Die Rechnung war ein unleserliches Geschreibsel in Chinesisch, und die Gesamtsumme eindeutig falsch. Nach langem Hin und Her erfuhren wir, dass der Tee, der uns ungefragt serviert worden war, ebenso extra berechnet wurde wie der Reis auf unseren Tellern, die Steuer war eine großzügige Schätzung, das Trinkgeld wurde gleich mitberechnet und war so fürstlich, dass wir dafür eigentlich noch eine Fußmassage hätten erwarten können. Wenigstens war unser Kellner so großzügig, die diversen Rechenfehler zu beseitigen...

 

Während Mark sich danach ins Hotel zurückzog, um zu arbeiten, machten T. und ich uns auf dem Weg zum Hafen. Mit der Fähre ging es raus nach Alcatraz, das, wie wir nun wissen, auf Spanisch Pelikan heißt. Die Audiotour, die es auch auf Deutsch gibt, war sehr informativ, und wir erfuhren jede Menge über eines der berühmtesten Gefängnisse der Welt. Ich hatte es irgendwie größer erwartet und war überrascht, dass uns unsere Tour immer wieder durch dieselben Gänge schickte. Natürlich durften wir auch mal in eine Zelle gehen und Häftling spielen, hatten wir doch eine Du-kommst-aus-dem-Gefängnis-frei-Karte in der Tasche. Nach zwei Stunden hatten wir genug von Al Capone und dem Vogelmann, schwedischen Gardinen und blutigen Aufständen und fuhren wieder zurück nach San Francisco.

 

Da T. süchtig nach Abercrombie und Fitch ist, mussten wir noch eine weitere Shoppingrunde durch die Westfield Einkaufspassage drehen (für den Fall, dass sich in den letzten 24 Stunden noch ein paar interessante Sonderangebote ergeben haben). Die Läden erkennt man zum Glück auch blind, man braucht nur dem Geruch des synthetischen Raumparfüms zu folgen…

Ausgehungert nach all diesen Aktivitäten ging es am Abend noch zur Restaurantmeile um die Ecke unseres Hotels. Eine gemütliche Pizzeria lud zum Verweilen ein, und wir ließen uns eine Pizza mit Kartoffeln, Speck und Knoblauch schmecken, während wir unsere Pläne für den morgigen, letzten Tag schmiedeten. Es soll übrigens regnen…

Freitag 8. April

San Francisco

    

Mark G.

Pi-Jay

Da ich viel Arbeit nachholen musste, beschränkte ich mich auf einen kleinen Spaziergang in der Nachbarschaft und den Besuch des japanischen Gartens im Golden Gate Park.



Zum Abschied von T., der morgen nach Deutschland zurückfliegt, gab es ein fröhliches Kneipen-Hoppen...

Der Wetterfrosch muss von der Leiter gefallen sein. Auf den Kopf. Anders lassen sich die vollkommen falschen Vorhersagen nicht erklären. Aber wer will sich beschweren, wenn er Regen erwartet und strahlenden Sonnenschein bekommt?

 

Auf einem kleinen Morgenspaziergang in unserer Nachbarschaft stolperten wir über eine irische Bäckerei, die frische Scones verkaufte. Lecker, auch ohne Butter, Marmelade oder Clotted Cream. Solchermaßen gestärkt, fuhren wir in den Golden Gate Park, um uns die Kirschblüte im Japanischen Garten anzuschauen. Wenn man schon das Glück hat, im Frühjahr und zur Zeit der Kirschblüte in der Stadt zu sein, muss man den Garten einfach gesehen haben. Ein absolutes Highlight.

 

Ebenfalls sehr beliebtes Ziel für Touristen sind die Viertel Haight, Ashbury und Castro mit ihrem alternativen Lebensstilen, schrägen Figuren und plüschigen Läden. Die Häuser, in denen Janis Joplin und The Grateful Dead lebten, stehen dort, gelegentlich riecht es wie auf einem orientalischen Basar, und jeder zweite Einwohner hat einen Hund. Statt aufdringlicher Chinesen, die uns auffordern, ihre Restaurants zu besuchen, bekommt man hier Handzettel, auf denen die Vorzüge einer benachbarten Hellseherin gepriesen werden. Im Starbucks trafen wir eine Künstlerin aus Hawaii, die aus den radioaktiv verseuchten Kirschen ihrer Heimat die erste strahlende Kirschmarmelade der Welt herstellen will, und die Toilette des Cafés war mit einer Zahlenkombination gesichert.

 

Bevor es Abend wurde, fuhren wir noch zum Coit Tower auf dem Telegraf Hill, der der Düse einer Feuerwehrspritze nachempfunden ist und von dem man einen tollen Blick auf die Stadt hat. Rings um den Turm haben sich entflohene Papageien angesiedelt, die hier eine neue Brutkolonie gegründet haben und den Besucher, der sich die geschätzten fünf Millionen Stufen zum Hügel raufschleppt, lautstark verspotten. Wenn man endlich oben ist und die Straße entdeckt, die heraufführt, versteht man auch, warum. Die Liftführerin war eine Chinesin, deren Englisch nur sehr schwer zu verstehen war, die aber unentwegt kicherte. Zwischendurch telefonierte sie noch mit ihrem Kind und schickte es ins Bett. Da war es gerade man kurz vor sieben.

 

Nach den Anstrengungen des Abends waren wir ebenfalls reif für ein kleines Nickerchen, aber später ging es noch einmal los, den letzten Tag in San Francisco in ein paar kleinen Kneipen ausklingen zu lassen.

Samstag 9. April

San Francisco - Pinnacles National Monument - Salinas

Mark G.

Pi-Jay

Heute war wieder Wandern angesagt. Das Pinnacle National Monument, das ich noch nie besucht hatte, hat zwar wenig spektakulären Motive zu bieten, ist aber landschaftlich dennoch sehr reizvoll...

Die Zeit verflog wieder einmal wie im Flug, und es hieß, Abschied zu nehmen. Unser Freund T. flog zurück nach Deutschland, und wir machten uns auf den Weg zurück nach Los Angeles. Da das Wetter uns vor sechs Jahren einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte, als wir die malerische Küstenlandschaft entlang fuhren, wagten wir einen erneuten Versuch – und hatten wieder nur bedingt Glück, da es ein wenig nebelig war. Aber der schönste Abschnitt der Küste liegt ja noch vor uns, und morgen ist das Wetter bestimmt besser.

 

Für heute hatten wir ohnehin einen Besuch im Pinnacle National Monument geplant, das in der Nähe von Salinas liegt. Auf dem Weg dorthin hielten wir in Gonzales, einem kleinen Kaff in einem Landstrich, der vor allem für sein Gemüse berühmt ist (besonders für die Artischocken). Das Lokal, in dem wir zu Mittag speisten, war in der ehemaligen Bank untergebracht, einem Gebäude aus dem späten 19. Jahrhundert mit hohen Decken und einer riesigen Tresortür in der Mitte des Speiseraums. Die Kellnerin, die uns bediente, war die freundlichste Vertreterin ihres Fachs, der wir je begegnet sind. Vielleicht auch, weil wir nahezu ihre einzigen Kunden waren. Sie brachte uns neue Cokes, bevor wir uns beschweren konnten, dass die ersten kaum Kohlensäure enthielten, lieh uns ihre Karte von Pinnacle, damit wir unsere Wanderungen planen konnten, und schrieb uns sogar ungefragt eine Wegbeschreibung auf. Leider war es dafür eiskalt im Speisesaal und ließ das Essen lange auf sich warten. Vermutlich musste der Salat erst gepflückt und die gebackene Kartoffel ausgegraben werden. Geschmeckt hat beides trotzdem ausgezeichnet.

 

 Pinnacles erinnert teilweise an den Zion National Park und an Chiricahua, die wir beide vergangenes Jahr besucht haben, und liegt inmitten eines riesigen Weinbaugebiets. Zu sehen sind hohe Felsen, moosbewachsene Bäume und munter plätschernde Bäche. Sehr hübsch alles, nur leider waren wir etwas spät dran und konnten die zweite geplante Wanderung nicht beenden. Aber wir kommen wieder…

MARK G. & PI-JAY IN LA-LA-LAND

 

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